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81. Infanterie-Division (Wehrmacht) – Wikipedia

81. Infanterie-Division

Truppenkennzeichen der 81. Infanterie-Division


Truppenkennzeichen: Laguz-Rune
Aktiv 1. Dezember 1939 bis 8. Mai 1945
Staat  Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Infanterie
Typ Infanterie-Division
Gliederung Siehe: Gliederung
Garnison Breslau
Zweiter Weltkrieg Frankreichfeldzug
Deutsch-Sowjetischer Krieg
Kesselschlacht von Demjansk
Dritte Ladoga-Schlacht
Abwehrschlacht bei Newel
Kurland-Kessel
Auszeichnungen fünffache Nennung im Wehrmachtbericht; Laut letzter Beurteilung der Heeresgruppe 1945 Division mit hohem Gefechtswert
Kommandeure
Siehe: Liste der Kommandeure
Insignien
Identifikationssymbol Laukas-Rune

Die 81. Infanterie-Division war ein militärischer Großverband der Wehrmacht im Deutschen Reich.

Die Division wurde am 1. Dezember 1939 als Division der 6. Aufstellungswelle auf dem Truppenübungsplatz Neuhammer durch den Wehrkreis VIII aufgestellt. Einige Abteilungen wurden aus den Wehrkreisen III und IV beigesteuert. Aufgrund der Vielzahl in kurzer Zeit aufgestellter Verbände konnte keine Ausrüstung mit der regulären deutschen Bewaffnung vorgenommen werden. Es wurden vielmehr die Waffen für die Ausrüstung genutzt, die bei der teilweisen Okkupation der Tschechoslowakei von deren Streitkräften erbeutet worden waren.[1] Deshalb erhielten die 13. Kompanien schwere Granatwerfer anstelle der sonst üblichen Infanteriegeschütze (7,5 / 15 cm). Da motorisierte Fahrzeuge fehlten war die Masse der Division bei Aufstellung mit bespannten Fahrzeugen ausgerüstet.

Die Gliederung mit den für den Verband durchgeführten Neuaufstellungen war:[1]

  • Divisionsstab
  • Infanterie-Regiment 161 (aus Personaleinheiten und Rekruten des Wehrkreises III)
  • Infanterie-Regiment 174 (aus Personaleinheiten und Rekruten des Wehrkreises IV)
  • Infanterie-Regiment 189 (aus Personaleinheiten und Rekruten des Wehrkreises VIII)
  • Artillerie-Regiment 181 (aus Personaleinheiten des Wehrkreises III, IV und VIII)
  • Nachrichten-Abteilung 181
  • Pionier-Abteilung 181 (bsp.)
  • Nachschubtruppen Nr. 181 (bsp.)

In der Aufstellungsphase unterstand die Division von Januar bis Mai 1940 dem Oberkommando des Heeres (OKH).[1]

Per Juni 1940 erfolgte die Unterstellung beim XVIII. Armee-Korps der 9. Armee in der Heeresgruppe B im Raum Soissons.[1]

Im Juli wurde der Verband der 1. Armee bei der Heeresgruppe C zur Verfügung gestellt.[1]

Die Division wurde ab August 1940 beurlaubt. Im Februar 1941 erfolgte die Wiedereinberufung.[1]

Von März 1941 an war die Division in Nordfrankreich beim LIX. Armee-Korps der 7. Armee in der Heeresgruppe C mit Besatzungsaufgaben betraut.[1]

Für den geplanten Einsatz in Russland erhielten die drei Infanterie-Regimenter am 12. Dezember 1941 je eine 13. leichte Geschütz-Kompanie, die von der 225. Infanterie-Division abgegeben wurden.[1]

Nach dem Transport an die Ostfront war der Verband ab Januar 1942 bei der 16. Armee der Heeresgruppe Nord im Einsatz. Im Raum Staraja Russa unterstand die Division dem XXXIX. Armee-Korps.[1]

Im Februar 1942 erfolgte eine Unterstellung beim X. Armee-Korps im gleichen Einsatzraum.

Im Mai 1942 wurde eine Kampfgruppe der Division aus Infanterie-Regiment 189 und II.Abteilung/ Artillerie-Regiment 181, die der Heeresgruppe Mitte zur Verfügung gestellt worden war, im Raum Dubno-Toropez in schweren Kämpfen nahezu vernichtet. Nur wenige Truppenteile konnten sich auf Welikije Luki zurückziehen, und beide Einheiten wurden am 31. Mai 1945 aufgelöst.[1]

Die II.Abteilung des Artillerie-Regiment 181 wurde am 1. Juni neu aufgestellt. Das Infanterie-Regiment 189 wurde als solches nicht mehr aufgestellt.[1]

Die Division war an der Verteidigung des Kessels von Demjansk beteiligt und hielt den Abschnitt zwischen Michalkino und Jasswy. Bis in den Oktober hinein dauerten die Stellungskämpfe; dann folgte der Versuch, durch Gegenangriffe an Boden zu gewinnen. Hierbei erlitt die Division erhebliche Verluste, so dass die Operation Mitte November abgebrochen werden musste. Ein Bataillon wurde aufgerieben und wurde neu aufgestellt.

Im November 1942 wird die Division dem II. Armee-Korps unterstellt.[1]

Im Januar 1943 wurde die Division aus dem Raum des ehemaligen Kessels abgezogen; sie verlegte in den Raum Staraja Russa und von dort in den Raum nordwestlich von Nowgorod.

Dem XXVIII. Armee-Korps der 18. Armee unterstellt kam die Division ab Februar 1943 am Wolchow zum Einsatz und nahm mit Teilen an der Dritten Ladoga-Schlacht teil.

Im November 1943 wurde die Division dem L. Armee-Korps unterstellt nach Pustoschka in den Raum Newel geworfen, um hier den Durchbruch russischer Angriffsverbände an der Nahtstelle zwischen Heeresgruppe Nord und Heeresgruppe Mitte durch Gegenangriffe erfolgreich abzuriegeln.

Hier übernahm im Dezember 1943 das VIII. Armee-Korps der 16. Armee der Heeresgruppe Nord die Führung.[1]

Nach Stellungskämpfen geriet die Division bei der sowjetischen Offensive am 27. Februar 1944 erneut in heftige Abwehrkämpfe und erlitt schwere Verluste, konnte ihren Abschnitt jedoch noch bis Juni 1944 behaupten. Dabei wurde der Verband im April kurzzeitig dem X. Armee-Korps und ab Mai dann dem II. Armee-Korps unterstellt.[1]

Nach Beginn der am 22. Juni begonnenen sowjetischen Sommeroffensive mit dem Decknamen Operation Bagration wurde die Division Ende Juni per Bahn hastig in den Frontabschnitt an dem Fluss Düna (die heutige Dvina) transportiert, um im Norden der Heeresgruppe Mitte gegen die durchgebrochenen russischen Verbände eingesetzt zu werden. Die Division musste sich aber nach ersten Verlusten hinter die Düna zurückziehen, weil es nicht mehr gelungen war, eine neue Hauptkampflinie aufzubauen.

Der Verband wurde als Teil der Korpsgruppe Kleffel der 16. Armee im Raum Dünaburg zur Verteidigung gezwungen. Ende Juli kämpfte die Division im südostwärts Dünaburg, bis Skrudaliena erreicht war. Als ein russischer Durchbruch auf Riga drohte, wurde die Division in den Raum Birsen verlegt. Von dort sollte sie Anfang August zum Gegenangriff antreten, dem kam jedoch ein sowjetischer Angriff zuvor.

Bei den Abwehrkämpfen erlitt die Division so schwere Verluste, dass sie am 18. August 1944 das Grenadier-Regiment 161 auflösen und mit dem Grenadier-Regiment 189 verschmelzen musste. Auch das Füsilier-Bataillon 61 musste aufgelöst werden, wurde aber am 4. Oktober 1944 neu aufgestellt. Zu dieser Zeitpunkt war die Division derart geschwächt, dass diese nur noch als Divisionskampfgruppe 81 anzusprechen war, die über vier oder fünf Bataillone verfügte. Geführt wurde der Verband im Oktober 1944 vom XXXXVII. Armee-Korps der Armeegruppe Grasser.[1]

Im November 1944 wurde die Division dem XVI. Armee-Korps der 16. Armee bei der Heeresgruppe Nord in Kurland unterstellt und dann im Kurland-Kessel festgesetzt.[1]

Das Füsilier-Bataillon 61 wurde im Februar unter Verwendung des Sicherungs-Bataillon 81 neu aufgestellt. Auch die zuvor am 8. November aufgelöste II.Abteilung/ Artillerie-Regiment 181 wurde durch die Umbenennung der II.Abteilung/ Artillerie-Regiment 213 neu gebildet.[1]

Die Division kapitulierte am 8. Mai 1945 bei Tukkum.[1]

Datum Korps Armee Heeresgruppe Einsatzraum
Januar 1940 z. Vfg. OKH Neuhammer
Juni 1940 XVIII 9. Armee B Soissons
Juli 1940 Reserve 1. Armee C Ostfrankreich
August 1940 z. Vfg. OKH beurlaubt
März 1941 LIX 7. Armee D Nordfrankreich
Januar 1942 XXXIX 16. Armee Nord Staraja Russa
Februar 1942 X
November 1942 II Demjansk
Februar 1943 XXVIII 18. Armee Leningrad
November 1943 L
Dezember 1943 VIII 16. Armee Newel
April 1944 X
Mai 1944 II
August 1944 Kleffel Dünaburg
Oktober 1944 XXXXVII Grasser Birsen
November 1944 XVI 16. Armee Kurland
Februar 1945 Kurland
1939 1944
  • Grenadier-Regiment 161
  • Grenadier-Regiment 174
  • Grenadier-Regiment 189
  • Füsilier-Bataillon 61
  • Artillerie-Regiment 181
  • Pionier-Bataillon 181
  • Panzerabwehr-Abteilung 181
  • Panzerjäger-Abteilung 181
  • Nachrichten-Abteilung 181
  • Divisions-Nachschubführer 181
Datum Dienstgrad Name
1. Dez. 1939 Generalmajor/Generalleutnant Friedrich-Wilhelm von Loeper
5. Okt. 1940 Generalmajor Hugo Ribstein
8. Dez. 1941 Generalmajor Erich Schopper
1. März 1943 Oberst Gottfried Weber
13. März 1943 Generalleutnant Erich Schopper
1. Juni 1943 Oberst Gottfried Weber
30. Juni 1943 Generalleutnant Erich Schopper
5. Apr. 1944 Generalleutnant Vollrath Lübbe
1. Juli 1944 Oberst der Reserve Ernst Meiners
10. Juli 1944 Oberst Franz Eccard von Bentivegni
Auszeichnung Name Datum Dienstgrad Dienststellung
Ritterkreuz Petersdorff, Horst von 29. Juni 1940 Hauptmann z.V. Kdr III./Inf.Rgt 189 (SA-Brigadeführer)
Ritterkreuz Mix, Walter 18. Dez. 1942 Oberleutnant d.R. Chef 9./Gren.Rgt 174
Ritterkreuz Behnken, Hans 19. Dez. 1942 Hauptmann z.V. Kdr I./Gren.Rgt 161
Ritterkreuz Scheibig, Erich 15. Jan. 1943 Oberfeldwebel Zugführer i. d. 14.(Pz.Jäg)/Gren.Rgt 174
Ritterkreuz Schopper, Erich 30. Apr. 1943 Generalleutnant Kdr 81. Inf.Div
Ritterkreuz Meiners, Ernst Dr. 17. Dez. 1943 Oberst d.R. Kdr Gren.Rgt 161
Ritterkreuz Sulzer, Rudolf 11. Jan. 1944 Hauptmann d.R. Kdr II./Gren.Rgt 161
Eichenlaub Mix, Walter 22. Feb. 1944 Hauptmann d.R. Kdr II./Gren.Rgt 174
Ritterkreuz Kirsch, Walter 6. März 1944 Oberleutnant d.R. Chef 7./Gren.Rgt 161
Ritterkreuz Twillemeier, Alois 15. März 1944 Gefreiter Kradmelder im Stab/Füs.Btl 81
Ritterkreuz Borchardt, Herbert 20. März 1944 Leutnant d.R. Stoßtruppführer i. d. 7./Gren.Rgt 189
Ritterkreuz Kessler, Wolfgang 16. Apr. 1944 Oberleutnant d.R. stellv. Führer I./Art.Rgt 181
Ritterkreuz Herfurth, Heinz 16. Apr. 1944 Major Kdr II./Gren.Rgt 189
Ritterkreuz Pabst, Kurt 13. Apr. 1944 Hauptmann d.R. Kdr Div.Füs.Btl 81
Ritterkreuz Eichler, Kurt 12. Aug. 1944 Hauptmann Führer II./Gren.Rgt 189
Ritterkreuz Paschke, Werner 19. Aug. 1944 Oberleutnant d.R. Chef 3./Gren.Rgt 161
Ritterkreuz Morys, Georg 2. Sep. 1944 Oberfeldwebel Zugführer i. d. 1./Pz.Jäg.Abt 181
Ritterkreuz Lehrig, Herbert 10. Sep. 1944 Leutnant Zugführer im II./Gren.Rgt 161
Ritterkreuz Allersmeier, Heinz 9. Dez. 1944 Major d.R. Führer FEB 181
Ritterkreuz Mielke, Albert 23. März 1945 Feldwebel Zugführer i. d. 6./Gren.Rgt 189
Ritterkreuz Moeller, Hans 14. Apr. 1945 Oberleutnant Chef Jagd.Pz.Kp 1181
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 2. Auflage. Band 6: Die Landstreitkräfte 71–130. Biblio-Verlag, Bissendorf 1979, ISBN 3-7648-1172-2.
  • Im Bundesarchiv befinden sich weitere Quellen zur Divisionsgeschichte; vgl. Bundesarchiv – Recherche. Abgerufen am 6. Oktober 2010.
  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r Tessin: Die Landstreitkräfte Band 6 S. 56–57