de.wikipedia.org

Baybach – Wikipedia

Baybach
Im Baybachtal

Im Baybachtal

Daten
Gewässerkennzahl DE: 2698
Lage Hunsrück

Mittelrheinisches Becken

  • Unteres Moseltal

Deutschland

Flusssystem Rhein
Abfluss über Mosel → Rhein → Nordsee
Quelle im Hunsrück gut einen Kilometer westsüdwestlich von Hausbay
50° 6′ 8″ N, 7° 32′ 23″ O
Quellhöhe ca. 454 m ü. NHN
Mündung in Burgen in die MoselKoordinaten: 50° 12′ 45″ N, 7° 23′ 13″ O
50° 12′ 45″ N, 7° 23′ 13″ O
Mündungshöhe ca. 75 m ü. NHN
Höhenunterschied ca. 379 m
Sohlgefälle ca. 13 ‰
Länge 30 km[1]
Einzugsgebiet 106,843 km²[1]
Abfluss am Pegel Burgen 2[2]
AEo: 105,73 km²
Lage: 1,7 km oberhalb der Mündung
NNQ (10.09.1973)
MNQ 1973–2015
MQ 1973–2015
Mq 1973–2015
MHQ 1973–2015
HHQ (22.07.1982)
12 l/s
52 l/s
662 l/s
6,3 l/(s km²)
9,74 m³/s
43 m³/s
Gemeinden Hausbay, Thörlingen, Bickenbach, Beltheim, Gondershausen, Dommershausen, Burgen

Karte

Karte

Der Baybach ist ein knapp 30 km langer rechter Nebenfluss der Mosel in Rheinland-Pfalz.

Der Fluss wird schon 820 erstmals urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde wird er als uuesterbeia (westlicher Bayerbach) bezeichnet. Der Name leitet sich wahrscheinlich von gallisch *bāgiā 'Buchenwald' ab.[3] Ein gleichnamiger Fluss mündet links zum Rhein.

Felsen in der Baybachklamm, zwischen Sevenicher Bauernmühle und Frankenberger Bach
Baybach im Hunsrück

Die Quellbäche des Baybachs entspringen in etwa 500 m Höhe im Hunsrück südwestlich der Gemeinde Hausbay in der Gemarkung Kelsit[1]. In der örtlichen Redeweise wird dagegen erst mit dem Zufluss des Lingerhahner Bachs in der Ortsmitte vom Baybach gesprochen.

Im Oberlauf fließt der Bach durch eine Talsenke und quert bei Schloß Reifenthal die Hunsrückhöhenstraße. Der weitere Verlauf führt in zahlreichen Windungen durch ein schluchtartiges Tal. Im Mittellauf nahe der Burg Waldeck verengt sich das Tal zu einer Klamm.

In Burgen mündet schließlich der Baybach auf einer Höhe von etwa 75 m von rechts und zuletzt aus dem Süden kommend in die aus dem Südwesten heranziehende Mosel.

Der ungefähr 30 km lange Lauf des Baybachs endet ungefähr 379 Höhenmeter unterhalb seiner Quelle, er hat somit ein mittleres Sohlgefälle von etwa 13 ‰.

Das 106,8 km² große Einzugsgebiet des Baybachs erstreckt sich vom Hunsrück bis zum Unteren Moseltal und wird durch ihn über die Mosel und den Rhein zur Nordsee entwässert.

Es grenzt

  • im Nordosten an das Einzugsgebiet des Ehrbachs, der in die Mosel mündet;
  • im Osten an das des Gründelbachs, der in den Rhein mündet;
  • im Südosten an das des Niederbachs, der ebenfalls ein Zufluss des Rheins ist;
  • im Süden an das des Simmerbach, der über die Nahe in den Rhein entwässert;
  • im Südwesten an das des Dünnbachs, der über den Flaumbach in die Mosel entwässert und
  • im Westen an das des Lützbachs, der auch in die Mosel mündet.

Sein Tal und die Täler seiner Zuflüsse sind zum großen Teil bewaldet, außerhalb der Täler überwiegen landwirtschaftliche Nutzflächen und Siedlungen.

Die höchste Erhebung ist der Kümperich mit einer Höhe von 503,2 m im Südwesten des Einzugsgebiets.

Zuflüsse des Baybachs
Name GKZ[Z 1] Lage Länge
in km
EZG
in km²
Bemerkungen
(Bach vom) Wiesenquell 2698-112 links 0,5 0,72
(Bach von der Streuobstwiese) 2698-114 rechts 1,2 0,87
(Bach von der Bornwiese) 2698-115 rechts 0,7 0,26
Lingerhahner Bach 2698-12 rechts 2,1 3,88
Sayenbach 2698-132 links 1,0 0,48
Weyerbach 2698-14 rechts 2,6 7,72
(Graben vom alten Schuttplatz) 2698-1912 rechts 0,2 0,21
Lohbachsgraben 2698-192 rechts 0,2 0,23
Niederter Bächelchen 2698-194 links 0,8 0,64
Großwiesbach 2698-2 rechts 3,1 8,00
Niedertgraben 2698-3112 links 0,4 0,80
Sauerbornsbächelchen 2698-32 rechts 2,2 2,39
Thörlinger Bach 2698-3312 links 0,4 0,47
Eichelsbach 2698-332 rechts 1,5 1,89
Hergesterbach 2698-334 rechts 1,6 1,20
Gemarkungsgraben 2698-3394 rechts 0,7 0,34
Bickenbach 2698-34 links 3,8 3,48
Mohrensumpfenbach 2698-396 rechts 1,6 1,09
Sasselbach 2698-4 links 5,2 7,20
Bergwerksgraben 2698-512 rechts 0,2 0,19
Brühlbach 2698-514 links 0,7 0,42
Mühlenbach 2698-52 rechts 3,0 4,94
Mannesbach 2698-532 rechts 0,8 0,60
Frankweiler Bach 2698-54 links 3,1 3,81
Krähwieser Bach 2698-552 rechts 0,7 0,40
Buchbach 2698-56 links 2,2 4,50
Kleiner Graben 2698-572 rechts 0,1 0,20
Wolfsgraben 2698-58 rechts 2,2 2,42
Helmersbach/Weidscheidbach 2698-592 links 1,8 2,42
(Bach von Eichstiebel) 2698-6 rechts 1,7 3,23
Kerngraben 2698-712 rechts 0,6 0,52
Felsengraben 2698-7132 rechts 0,2 0,13
Geblersgraben 2698-714 rechts 0,7 0,66
Eichwiesgraben 2698-716 rechts 1,0 0,66
Eveshauser Bach 2698-72 links 3,6 7,38
Veitsgraben 2698-732 rechts 1,8 1,14
Großer Ackerbach/Morshauser Bach 2698-734 rechts 1,7 0,95
Rauhbach/Morshausener Bach 2698-74 rechts 1,8 1,05
Wingertsgraben 2698-792 links 1,7 1,17
Zechengraben 2698-7992 rechts 2,1 1,80
Ortseifen/Ortsbach 2698-8 links 3,6 4,03
Kaweloch 2698-912 rechts 1,4 1,08

Anmerkungen zur Tabelle

  1. Gewässerkennzahl, in Deutschland die amtliche Fließgewässerkennziffer mit zur besseren Lesbarkeit eingefügtem Trenner hinter dem Präfix, das einheitlich für den allen gemeinsamen Vorfluter Baybach steht.

Ober- und Unterlauf fließen durch extensiv genutzte Talwiesen. Am Ufer stehen vor allem Weiden und Erlen, die heute kaum noch wirtschaftlich genutzt werden. Im mittleren Bereich grenzen einzelne Felsen, ansonsten mit Eichen und Hainbuchen bewaldete Hänge direkt an den Bach. Zur reichhaltigen Pflanzenvielfalt gehören hier Mittlerer Lerchensporn, Hohler Lerchensporn, Hirschzunge, die Stinkende Nieswurz und der Dornige Schildfarn. Graureiher und Stockenten sind die häufigsten Wasservögel im Bachtal.

Die Wasserkraft des Baybaches wurde genutzt, um Wassermühlen zu betreiben. Von den ursprünglich 26 Getreide-, Öl-, Säge- und Wollmühlen sind einige bereits verfallen, manche noch bewohnt bzw. bewirtschaftet, andere werden privat als Wochenenddomizil genutzt.

  • Ostersmühle (zu Mühlpfad)
  • Kehlenmühle (zu Mühlpfad)
  • Schlossmühle in Reifenthal
  • Niederter Mühle (zu Leiningen, Ortsteil Schloss Reifenthal)
  • Layenmühle (zu Schwall)
  • Schwaller Mühle
  • Niederter Bauernmühle
  • Strieders Mühle, früher auch Thörlinger Bauernmühle
  • Sohns Mühle, früher auch Basselscheider Bauernmühle
  • Peterchesmühle, früher auch Linkmühle oder Linkemühle
  • Schultheiser Mühle
  • Sonntagsmühle oder auch Strödersmühle
  • Weinsmühle
  • Heyweilerer Bauernmühle (zu Heyweiler)
  • Schmausemühle (zu Gondershausen)
  • Waldeckermühle (zu Burg Waldeck)
  • Neumühle
  • Gastemühle
  • Franzenmühle
  • Mohrenmühle

In einigen Stollen wurde Bleierz und Schiefer gewonnen.[4] In den Höhlen und alten Stollen suchten die Bewohner während der Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs Schutz. Auch versteckte sich hier zeitweise der aus der Gestapohaft ausgebrochene Peter Zeutzheim, dem es gelang, sich in den umliegenden Wäldern mit Unterstützung der Bevölkerung bis Kriegsende verborgen zu halten.[5]

Alter Fuhrweg unterhalb der Burg Waldeck. Gleisartig eingefahrene Spurrinnen im Fels erinnern an den früheren Fuhrwerksverkehr zur Burg.

Der Saar-Hunsrück-Steig und seine Traumschleifen Murscher Eselsche[6], Baybachklamm, Rabenlay und Oberes Baybachtal verlaufen jeweils einige Kilometer im Bachtal.[7] Ein nicht für Fahrräder geeigneter Wanderweg führt über die Bachhänge durch das Tal und die Klamm; die Schmausemühle bietet Einkehrmöglichkeit. Die Jugendburg Waldeck und die daneben liegende Jugendbildungsstätte der Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck ABW bei Dorweiler sind z. B. ein Einfallstor zum Baybachtal oder auch der Parkplatz in Schloss Reifenthal bei Thörlingen an der B327 (Hunsrückhöhenstraße). Seit 1920 bis heute ist das Baybachgebiet für den Nerother Wandervogel und andere bündische Gruppen ein beliebtes Fahrtenziel. Der Schriftsteller Werner Helwig schildert in seinem biographischen Buch Auf der Knabenfährte seine hier verbrachten Jugendjahre und schrieb und vertonte auch das Baybach-Lied.[8]

  1. a b c GeoExplorer der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
  2. Pegel Burgen 2 / Baybach - Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz
  3. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 53, „Baybach“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
  4. Achim Bruder: Theresia, Petrus und Camilla. (PDF; 1,8 MB) Ehemaliger Erzabbau im Bereich des Baybachs. In: Mitgliederzeitschrift "Köpfchen" 4/07. Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck, Februar 2008, S. 21–24, abgerufen am 1. Januar 2015.
  5. Georg Giesing: Fluchtweg Baybachtal. Rhein-Mosel-Verlag. Briedel 1995.
  6. Traumschleife
  7. Saar-Hunsrücksteig mit Traumschleifen
  8. Werner Helwig: Auf der Knabenfährte. Ein Erinnerungsbuch. Konstanz/Stuttgart 1951 und Carmina Nerothana. Heidenheim 1983. ISBN 3-88258-048-8.