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Belgische Arbeiterpartei – Wikipedia

Die Belgische Arbeiterpartei (französisch Parti Ouvrier Belge (POB); niederländisch Belgische Werkliedenpartij (BWP)) war eine von 1885 bis 1978 bestehende gesamtbelgische, d. h. in Wallonien und Flandern tätige, sozialistische politische Partei.

1885 gegründet, wurde sie 1940 unter der deutschen Besatzung aufgelöst und nach dem Zweiten Weltkrieg unter dem Namen Belgische Sozialistische Partei (fr.: Parti Socialiste Belge (PSB); nl.: Belgische Socialistische Partij (BSP)) wiederbegründet. 1978 spaltete sie sich in die wallonische (Parti Socialiste) und die flämische (Socialistische Partij) auf.

Die gesamtbelgische Partei ist das Produkt einer Vielzahl von Fusionen und Angliederungen regionaler politischer Gruppierungen und Arbeitnehmerorganisationen. Die Wurzeln der Partei liegen in der 1877 gegründeten "Flämischen Sozialistischen Arbeiterpartei (Vlaamsche Socialistische Arbeidspartij (VSP)). Nach der Fusion mit mehreren Brüsseler sozialistischen Gruppierungen benannte sich die Partei 1880 in Belgische Socialistische Partij (BSP) um.

Im April 1885 entstand aus dem Zusammenschluss von BSP und der wallonischen sozialistischen Partei die Belgische Arbeiterpartei. Die Gründung wurde im Café „LeCygne“ („Der Schwan“) in Brüssel vollzogen. 1916 war der POB zum ersten Mal an der Regierung beteiligt. Zwischen den Weltkriegen stellte die Partei kontinuierlich Minister. Von 1928 bis zu seinem Tod am 27. Dezember 1938 stand Émile Vandervelde der Partei vor. An seine Stelle trat 1939 Henri de Man. Nach der Besetzung Belgiens durch die deutsche Wehrmacht löste dieser im Juni 1940 den POB auf, begrüßte die Besatzer als Befreier der Arbeiterklasse und rief zur Kollaboration mit ihnen auf. Viele ehemalige Parteimitglieder gingen in den Untergrund und leisteten Widerstand. Auf Initiative Achille Van Ackers wurden, zuerst in Flandern, ab 1942 auch in Wallonien, zahlreiche illegale Parteibüros gegründet.

Um den Neuanfang zu markieren, nannte sich die Partei nach dem Krieg Belgische Sozialistische Partei. Sie konnte auf den Strukturen aufbauen, die zu Zeiten des Widerstands im Untergrund entstanden waren.

Jahr Wahl Stimmenanteil Sitze
1890 Parlamentswahl 1890 0,3 %

0/138

1892 Parlamentswahl 1892 0,2 %

0/152

1894 Parlamentswahl 1894 18,36 %

27/152

1896 Parlamentswahl 1896 15,16 %

27/152

1898 Parlamentswahl 1898 21,78 %

15/152

1900 Parlamentswahl 1900 22,49 %

32/152

1900 Senatswahl 1900 6,9 %

4/76

1902 Parlamentswahl 1902 14,97 %

32/162

1904 Parlamentswahl 1904 26,64 %

29/166

1904 Senatswahl 1904 4,08 %

5/87

1906 Parlamentswahl 1906 6,16 %

25/164

1908 Parlamentswahl 1908 22,64 %

25/164

1910 Parlamentswahl 1910 6,69 %

25/168

1912 Parlamentswahl 1912 9,28 %

18/186

1912 Senatswahl 1912 9,52 %

9/93

1914 Parlamentswahl 1914 30,32 %

32/186

1919 Parlamentswahl 1919 36,62 %

70/186

1919 Senatswahl 1919 24,53 %

20/93

1921 Parlamentswahl 1921 34,81 %

68/186

1921 Senatswahl 1921 35,48 %

33/93

1925 Parlamentswahl 1925 39,48 %

78/196

1925 Senatswahl 1925 40,87 %

39/93

1929 Parlamentswahl 1929 36,02 %

70/187

1929 Senatswahl 1929 36,75 %

36/93

1932 Parlamentswahl 1932 37,03 %

73/187

1932 Senatswahl 1932 42,31 %

39/93

1936 Parlamentswahl 1936 32,11 %

70/202

1936 Senatswahl 1936 33,46 %

39/101

1939 Parlamentswahl 1939 29,44 %

64/202

1939 Senatswahl 1939 30,64 %

35/101

Jahr Wahl Stimmenanteil Sitze
1946 Parlamentswahl 1946 31,57 %

69/202

1946 Senatswahl 1946 31,22 %

34/101

1949 Parlamentswahl 1949 29,76 %

66/212

1949 Senatswahl 1949 29,98 %

33/106

1950 Parlamentswahl 1950 34,51 %

73/212

1950 Senatswahl 1950 34,82 %

37/106

1954 Parlamentswahl 1954 37,34 %

82/212

1954 Senatswahl 1954 36,70 %

42/106

1958 Parlamentswahl 1958 35,79 %

80/212

1958 Senatswahl 1958 35,87 %

40/106

1961 Parlamentswahl 1961 36,72 %

84/212

1961 Senatswahl 1961 36,84 %

45/106

1965 Parlamentswahl 1965 28,28 %

64/212

1965 Senatswahl 1965 28,33 %

31/106

1968 Parlamentswahl 1968 27,10 %

59/212

1968 Senatswahl 1968 28,46 %

33/106

1971 Parlamentswahl 1971 25,28 %

57/212

1971 Senatswahl 1971 25,45 %

22/106

1974 Parlamentswahl 1974 26,66 %

59/212

1974 Senatswahl 1974 25,11 %

27/106

1977 Parlamentswahl 1977 24,48 %

62/212

1977 Senatswahl 1977 27,32 %

32/106