Burebista – Wikipedia
Burebista († frühestens 44 v. Chr.) war der erste König des vereinigten Reiches der Daker. Er vereinigte, teils mit Gewalt, die geto-dakischen Stämme und wurde ihr König. In seiner Regierungszeit trat das neu entstandene Dakerreich auch in politische Beziehungen zu den Römern ein, die beinahe zu einer größeren kriegerischen Auseinandersetzung geführt hätten. Bevor es dazu kam, wurden jedoch die beiden politischen Anführer umgebracht, Burebista einerseits und Iulius Caesar andererseits.
Burebista wird nur in wenigen antiken Quellen genannt. In Strabons Geographika, einem Werk des frühen 1. Jahrhunderts n. Chr., erscheint er an mehreren Stellen.[1] In den späteren Handschriften, in denen Strabons Werk überliefert ist, wird sein Name Byrebistas, Byrebista, Byrabeistas oder Boirebista geschrieben.[2] Deutlich später ist das Werk Getica des Schriftstellers Jordanes aus dem 6. Jahrhundert n. Chr., in dem von Buruista die Rede ist.[3]
Die einzige ausführlichere zeitgenössische Quelle ist eine Ehreninschrift, die die Bürger der griechischen Stadt (Polis) Dionysopolis (heute Baltschik in Bulgarien) für ihren Mitbürger Akornion aufstellten. Darin ist auch die Rede von diplomatischen Missionen, die Akornion für König Byrebistas ausführte und bei denen er auch politische Vorteile für seine Heimatstadt Dionysopolis erreichen konnte.[4] Eine weitere Erwähnung findet Burebista in einer weiteren griechischen Inschrift, die in Nessebar gefunden wurde und in der von einem Krieg gegen den dakischen König die Rede ist, an dem die Stadt beteiligt war.[5]
Weitere griechischsprachige Inschriften dieser Zeit erwähnen kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den griechischen Städten Thrakiens und einfallenden Völkerstämmen von nördlich der Donau, hinter denen sich die Daker unter Burebista verbergen könnten. Zu den ausführlicheren dieser Texte gehört die Ehreninschrift für Aristagoras aus Histria.[6]

Burebista fügte dem dakisch-getischen Kernland weitere Gebiete hinzu: Nach 55 v. Chr. und wahrscheinlich vor 48 v. Chr. eroberte Burebista das Ufer des Schwarzen Meeres und unterwarf die dortigen griechischen Städte von Olbia bis Apollonia. Die direkte Konfrontation mit Rom scheint er dagegen tendenziell eher vermieden zu haben. 50 v. Chr. versuchten die Daker Noricum zu erobern, wurden aber von den Norikern unter ihrem König Voccio geschlagen.
Teilweise wird vermutet, dass zunächst ein Ort namens Argedava als dakische Hauptstadt gedient habe – dies beruht jedoch auf der unsicheren Interpretation einer unvollständig erhaltenen zeitgenössischen Inschrift.[7] Später entwickelte sich unter Burebista die Festung Sarmizegetusa Regia zum Zentrum des Dakerreiches. Auf der Höhe seiner Macht erstreckte sich das Reich von Burebista über eine Fläche, die von der mittleren Donau bis zum Schwarzen Meer reichte.
Zu einem unbekannten Zeitpunkt besiegte er die verbündeten keltischen Stämme der Boier und Taurisker unter Kritosiros, die zuvor an der mittleren Donau in der heutigen Slowakei gelebt hatten und nun nach Osten in dakische Interessenssphären expandierten. Traditionell wurde diese Auseinandersetzung in der Forschung häufig in den 60er oder 50er Jahren v. Chr. angesetzt, vielfach sogar konkret in die Jahre 60/59 v. Chr. Robert Göbl hat aber durch eine Analyse der Münzfunde wahrscheinlich gemacht, dass die Vernichtung der boischen Krieger um Kritasiros erst 41/40 v. Chr. stattfand, eine Neudatierung, die Gerhard Dobesch nach einer Analyse der geschichtlichen Zusammenhänge und verfügbaren Informationen als plausibel einstuft.[8]
Im Jahr 48 v. Chr. ging Burebista eine Allianz mit Gnaeus Pompeius Magnus ein, der gerade im römischen Bürgerkrieg gegen Gaius Iulius Caesar kämpfte. Nachdem letzterer als Sieger hervorging, plante der Römer unter anderem auch einen Kriegszug gegen das dakische Reich. Nur Caesars Tod verhinderte eine Auseinandersetzung. Wenig später wurde auch Burebista das Opfer einer Intrige von dakischen Adligen, die an einer Schwächung der Zentralmacht interessiert waren. Oft wird sein Tod auf 44 v. Chr. datiert, den antiken Quellen nach ist dies jedoch nur der frühestmögliche Zeitpunkt und Burebista könnte durchaus noch einige Jahre länger gelebt haben. Sollte sein Sieg über die Boier und Taurisker erst 41/40 v. Chr. stattgefunden haben, ist dies sogar zwingend.[9] Nach seinem Tod zerfiel das dakische Reich in mehrere Teilkönigtümer.
- Karl Georg Brandis: Burebista. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband I, Stuttgart 1903, Sp. 261–264.
- Kai Brodersen: Dacia Felix. Das antike Rumänien im Brennpunkt der Kulturen. wbg Philipp von Zabern, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-8053-5059-4, besonders S. 70–82.
- Gerhard Dobesch: Die Boier und Burebista. In: Jaroslav Tejral, Karol Pieta, Ján Rajtár (Hrsg.): Kelten, Germanen, Römer im Mitteldonaugebiet vom Ausklang der Latène-Zivilisation bis zum 2. Jahrhundert (= Spisy Archeologického Ústavu AV ČR Brno. Band 3). Brno/Nitra 1995, ISBN 80-901679-5-0, S. 15–19.
- ↑ Strabon, Geographika 7,3,5; 7,3,11; 16,2,39.
- ↑ Kai Brodersen: Dacia Felix. Das antike Rumänien im Brennpunkt der Kulturen. wbg Philipp von Zabern, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-8053-5059-4, S. 70.
- ↑ Jordanes, Getica 67.
- ↑ Inschrift IGBulg I2 13 (Text auf epigraphy.packhum.org).
- ↑ Inschrift IGBulg I2 323 (Text auf epigraphy.packhum.org).
- ↑ Inschrift IScM I 53 (Text auf epigraphy.packhum.org; englische Übersetzung auf attalus.org). Deutsche Übersetzung und Erläuterungen bei Kai Brodersen: Dacia Felix. Das antike Rumänien im Brennpunkt der Kulturen. wbg Philipp von Zabern, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-8053-5059-4, S. 71–75.
- ↑ Kai Brodersen: Dacia Felix. Das antike Rumänien im Brennpunkt der Kulturen. wbg Philipp von Zabern, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-8053-5059-4, S. 77–78.
- ↑ Gerhard Dobesch: Die Boier und Burebista. In: Jaroslav Tejral, Karol Pieta, Ján Rajtár (Hrsg.): Kelten, Germanen, Römer im Mitteldonaugebiet vom Ausklang der Latène-Zivilisation bis zum 2. Jahrhundert. Brno/Nitra 1995, ISBN 80-901679-5-0, S. 15–19.
- ↑ Zur Datierung von Burebistas Tod siehe Gerhard Dobesch: Die Boier und Burebista. In: Jaroslav Tejral, Karol Pieta, Ján Rajtár (Hrsg.): Kelten, Germanen, Römer im Mitteldonaugebiet vom Ausklang der Latène-Zivilisation bis zum 2. Jahrhundert. Brno/Nitra 1995, ISBN 80-901679-5-0, S. 15–19, hier S. 16 und 18.
Personendaten | |
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NAME | Burebista |
KURZBESCHREIBUNG | dakischer König |
GEBURTSDATUM | 2. Jahrhundert v. Chr. oder 1. Jahrhundert v. Chr. |
STERBEDATUM | nach 45 v. Chr. |