Ingenieurperspektive – Wikipedia
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![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/59/W%C3%BCrfel_in_Ingenieurperspektive.png/150px-W%C3%BCrfel_in_Ingenieurperspektive.png)
Die Ingenieurperspektive (auch Ingenieur-Axonometrie, Ingenieurprojektion, Ingenieurriss, Dimetrie, dimetrische Projektion, technische Zeichnung in Axonometrie, englisch: dimetric axonometry, dimetric projection) ist eine spezielle Parallelperspektive (Axonometrie). Die Verzerrungen der Linien parallel zu den Achsen sind mit vx = 0,5 und vy = vz = 1 (Dimetrie) festgelegt und die Winkel zwischen den drei Raumachsen betragen α = γ = 132° und β = 97° (bzw. 7° und 42° zur Waagerechten).[1] Die Ingenieurperspektive ist durch die Norm ISO 5456-3:1996(E)[2] festgelegt.
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/cd/Haus_in_Ingenieurperspektive.png/150px-Haus_in_Ingenieurperspektive.png)
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/55/GeoDreieck-Ingen-Proj-Mark.jpg/220px-GeoDreieck-Ingen-Proj-Mark.jpg)
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/92/Dimetric_projection.jpg/220px-Dimetric_projection.jpg)
Grundlage der Ingenieurperspektive ist, dass sich die Verkürzungsverhältnisse der Strecken parallel zu den Achsen x, y, und z wie ½ : 1 : 1 verhalten. Sucht man die entsprechenden Achsenwinkel, stellt sich heraus, dass bei senkrechter z-Achse die x-Achse um 42° und die y-Achse um 7° von der Horizontalen abweicht.[3][4]
Vorteile sind:
- Durch die einfachen Verzerrungsverhältnisse ist die Konstruktion relativ leicht zu erstellen.
- Die notwendigen Winkel von 7° und 42° sind auf vielen Geodreiecken markiert.
- Der Umriss einer Kugel ist in guter Näherung ein Kreis (bei der Kavalier- und Militärperspektive ist er eine Ellipse).[5]
- Das Bild ist fast eine senkrechte Parallelprojektion mit dem Skalierungsfaktor 1,06. Deshalb ist die Bildwirkung anschaulich und Maßverhältnisse sind leicht ablesbar.
Nachteile sind:
- Die Formen des Grundrisses und der Seitenrisse sind verzerrt dargestellt.
- Die Darstellung wirkt weniger realistisch, da kein Fluchtpunkt (wie bei der Fluchtpunktperspektive) vorhanden ist.
Eine Ingenieur-Axonometrie entspricht einer senkrechten Parallelprojektion auf eine Ebene mit dem Normalenvektor (= negativer Projektionsrichtung) mit anschließender Skalierung um den Faktor
. Der Grundriss des Normalenvektors schließt mit der x-Achse einen Winkel von
ein. Der Winkel gegenüber der x-y-Ebene beträgt
. Die exakten Winkel zwischen den Bildern der Koordinatenachsen sind:
Für die (dimetrische) senkrechte Parallelprojektion mit (ohne Skalierung!) gilt:
.
- ↑ Ulrich Graf, Martin Barner: Darstellende Geometrie. Quelle & Meyer, Heidelberg 1961, ISBN 3-494-00488-9.
- ↑ Technical drawings – Projection methods – Part 3: Axonometric representations 5.2 Dimetric axonometry. In: International standard ISO 5456-3:1996(E), S. 3 und 4. 15. Juni 1996, abgerufen am 29. September 2024 (englisch).
- ↑ Georg Glaeser: Geometrie und ihre Anwendungen in Kunst, Natur und Technik. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag / Elsevier GmbH, München 2007, ISBN 978-3-8274-1797-8, S. 365.
- ↑ Anmerkung: Wegen der räumlichen Verschiebung gegenüber dem rechtwinkligen Achsengerüst 90º / 90º / 90º sind die Winkel nicht einfach 108º / 54º / 108º, sondern komplizierter zu berechnen.
- ↑ Erich Hartmann: Darstellende Geometrie für Bauingenieure. S. 8. Technische Universität Darmstadt, 2015, abgerufen am 8. August 2024 (deutsch).