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Feldbergrennen – Wikipedia

Feldberg-Rundrennstrecke
bis 1936 als Bergrennen
Feldbergrennen (Deutschland)
Feldbergrennen (Deutschland)

Oberreifenberg, Reifenberg, Taunus, Hessen, Deutschland
50° 14′ 37,4″ N, 8° 26′ 38,4″ OKoordinaten: 50° 14′ 37,4″ N, 8° 26′ 38,4″ O
Streckenart: temporär
Eröffnung: 1950
Stillgelegt: 1954
Bergrennstrecke
1920–1936
Wichtige
Veranstaltungen:
u. a. Grand-Prix-Klassen
Feldberg-Rundrennstrecke
1950–1954
Streckendaten
Wichtige
Veranstaltungen:
Deutsche Motorrad-Meisterschaft
Formel 3
Streckenlänge: 11,6 km (7,21 mi)
Höhenunterschied: 180 m (590,55 ft)

Das Feldbergrennen war ein Automobil- und Motorradrennen, das zwischen 1920 und 1954 auf verschiedenen Kursen im Bereich des Großen Feldbergs (879 m ü. NHN) im damaligen Obertaunuskreis der preußischen Provinz Hessen-Nassau bzw. des späteren Landes Hessen ausgetragen wurde.

Das Rennen fand von 1920 bis 1928, von 1934 bis 1936 und zuletzt 1950 bis 1954 in verschiedenen Motorrad- und Automobilklassen statt. Der Streckenverlauf wurde mehrfach geändert. Ab 1921 hatte die anfängliche Bergrennstrecke eine Länge von acht Kilometern und wurde 1935 auf zwölf Kilometer verlängert. Sieger des Rennens von 1928 war Hans Stuck auf Austro-Daimler. Sieger am Feldberg waren in den 1930er-Jahren Paul Pietsch auf Alfa Romeo sowie Hans Stuck und Bernd Rosemeyer auf Auto Union.

Bei Wiederaufnahme der Renntätigkeit 1. Oktober 1950 wurde ein 11,6 km langer Rundkurs mit Start und Ziel östlich von Oberreifenberg gefahren; die Ortshöhen der Feldbergrennstrecke lag zwischen rund 500 und 680 m Höhe. Damals war fast die gesamte Spitzenklasse deutscher Fahrer angetreten, unter anderem die DKW-Fahrer Hermann Paul Müller und Ewald Kluge. Walter Glöckler gewann auf einem VW-Eigenbau die Sportwagenklasse bis 1100 cm³.

Die Rennen von 1951 bis 1954 waren zugleich Läufe der Deutschen Motorrad-Meisterschaft. Jedes Jahr wohnten über 100.000 Zuschauer den Veranstaltungen bei.

Das Feldbergrennen am 18. Juli 1954 war ein international ausgeschriebener Lauf zur Deutschen Meisterschaft für Motorräder. Die Werksmannschaft von NSU fehlte. Dennoch beherrschte NSU mit Privatfahrern auf der Sportmax die Klasse bis 250 cm³. Walter Reichert aus Ingelheim am Rhein gewann das Rennen über 13 Runden bzw. 150,488 km in 1:25:56,7 Stunden (Durchschnitt 105,0 km/h) vor Fritz Kläger aus Freiburg im Breisgau. Auf Platz drei folgte Hubert Luttenberger auf Adler vor zwei weiteren Sportmax. Die Klasse bis 350 cm³ beherrschte August Hobl auf DKW (112,4 km/h) vor drei Australiern auf Norton und die 500er-­Soloklasse gewann der Australier Jack Ahearn auf Norton (112,6 km/h) vor einer weiteren Norton und Walter Zeller auf BMW. Nach dem Zieleinlauf stürzte Ahearn schwer. Im Rennen der Gespanne über zehn Runden stürzte Weltmeister Eric Oliver aus England, sodass die ersten vier Plätze ungefährdet an BMW gingen, auf Platz eins Wilhelm Noll / Fritz Cron (105,2 km/h), gefolgt von Fritz Hillebrand / Manfred Grunwald, Willi Faust / Karl Remmert und Walter Schneider / Hans Strauß. Trotz schlechten Wetters sollen rund 50.000 Zuschauer das Feldbergrennen gesehen haben, das mit der 125-cm³-­Klasse und dem Sieg von Horst Fügner aus Chemnitz auf einer IFA begann; den zweiten Platz der 125er Klasse belegte Karl Lottes auf MV Agusta vor einer weiteren IFA unter Erhart Krumpholz.

Für 1955 verlangte die OMK den Umbau einer Streckenpassage, der aber nicht vorgenommen wurde. Somit war das Ende des Feldbergrennens gekommen. Infolge des schweren Unglücks beim 24-Stunden-­Rennen von Le Mans 1955 wurden in den Folgejahren viele Motorsport­veranstaltungen in ganz Europa abgesagt oder ausgesetzt.

Den Feldberg-Rundenrekord hält Schorsch Meier auf BMW mit 119,1 km/h.

Auflage Datum Klasse Sieger
1. 1934 250 cm³  Walfried Winkler (DKW)
350 cm³  Ernst Loof (Imperia)
500 cm³  Bernhard Petruschke (Rudge)
1000 cm³  Kurt Mansfeld (BMW)
Gespanne 350 cm³  Ernst Loof /  unbekannt (Imperia)
Gespanne 600 cm³  Karl Braun / Erwin Badsching (Horex)
Gespanne über 1000 cm³  Karl Braun / Erwin Badsching (Tornax)
Sportwagen 800 cm³  Adolf Brudes (MG)
Sportwagen 1100 cm³  Willi Briem (Amilcar C6)
Sportwagen 1500 cm³  Ernst Günther Burggaller (Bugatti T51A)
Rennwagen 2000 cm³  Rudolf Steinweg (Bugatti T35C Monoplace)
Rennwagen über 2000 cm³  Paul Pietsch (Alfa Romeo 8C 2300 Monza)
2. 1935 250 cm³  Arthur Geiss (DKW)
350 cm³  Oskar Steinbach (NSU)
500 cm³  Oskar Steinbach (NSU)
Gespanne 600 cm³  Toni Babl / Julius Beer (Douglas-Eigenbau)
Gespanne 1000 cm³  Karl Braun / Erwin Badsching (Horex)
Sportwagen 1100 cm³  Heinz Brendel (Fiat)
Sportwagen 1500 cm³  Kurt Illmann (BMW 315/1)
Sportwagen 2000 cm³  Rudolf Hasse (Adler)
Sportwagen über 2000 cm³  Herbert Berg (Mercedes-Benz SSK)
Rennwagen 1100 cm³  Bobby Kohlrausch (MG)
Rennwagen 1500 cm³  Rudolf Steinweg (Bugatti T51A Monoplace)
Rennwagen 3000 cm³  Herbert Wimmer (Bugatti T35B)
Rennwagen über 3000 cm³  Hans Stuck (Auto Union)
3. 27. September 1936 250 cm³  Ewald Kluge (DKW)
350 cm³  Heiner Fleischmann (NSU)
500 cm³  Heiner Fleischmann (NSU)
Gespanne 600 cm³  Hans Stärkle / Cilly Stärkle (NSU)
Gespanne 1000 cm³  Hans Stärkle / Cilly Stärkle (NSU)
Sportwagen ohne Kompressor 1100 cm³  Heinz Brendel (NSU-Fiat)
Sportwagen mit Kompressor 1100 cm³  Bobby Kohlrausch (MG)
Sportwagen ohne Kompressor 1500 cm³  Walter Glöckler (Hanomag)
Sportwagen ohne Kompressor 2000 cm³  Paul Schweder junior (Adler Trumpf Sport)
Sportwagen mit Kompressor 2000 cm³  Herbert Berg (Alfa Romeo)
Sportwagen ohne Kompressor 2000 cm³  Erich Pätzold (Ford)
Rennwagen mit Kompressor 1100 cm³  Walter Bäumer (Austin)
Rennwagen 1500 cm³  Ernst-Dietrich Tröltsch (Bugatti T51A Monoplace)
Rennwagen 3000 cm³  Adolf Brudes (Bugatti T35B)
Rennwagen über 3000 cm³  Bernd Rosemeyer (Auto Union)
Auflage Datum Klasse Sieger
1. 1. Oktober 1950 125 cm³  Hermann Paul Müller (DKW)
250 cm³  Ewald Kluge (DKW)
350 cm³  Siegfried Wünsche (DKW)
500 cm³  Ernst Hoske (BMW)
Gespanne 600 cm³  Wilhelm Noll /  Fritz Cron (BMW)
Gespanne 1200 cm³  Sepp Müller / Fred Minderlein (BMW)
Formel-3-Rennwagen 500 cm³  Gottfried Vollmer (Atlas)
Sportwagen 1100 cm³  Walter Glöckler (VW-Eigenbau)
2. 20. Mai 1951 125 cm³  Rudi Felgenheier (DKW)
250 cm³  Hein Thorn Prikker (Moto Guzzi)
350 cm³  Hans Baltisberger (A.J.S.)
500 cm³  Walter Zeller (BMW)
Gespanne 500 cm³  Wiggerl Kraus / Bernhard Huser (BMW)
Gespanne 750 cm³  Franz Mohr / Günter Müller (BMW)
3. 15. Juni 1952 125 cm³  Otto Daiker (NSU)
250 cm³  Hein Thorn Prikker (Moto Guzzi)
350 cm³  Fritz Kläger (A.J.S.)
500 cm³  Rudi Knees (Norton)
Gespanne 500 cm³  Wilhelm Noll /  Fritz Cron (BMW)
Gespanne 750 cm³  Ernst Ebersberger / Hans Strauß (BMW)
4. 14. Juni 1953 125 cm³  Werner Haas (NSU)
250 cm³  Siegfried Wünsche (DKW)
350 cm³  Siegfried Wünsche (DKW)
500 cm³  Georg Meier (Rennfahrer) (BMW)
Gespanne 500 cm³  Wilhelm Noll /  Fritz Cron (BMW)
5. 18. Juli 1954 125 cm³  Horst Fügner (IFA)
250 cm³  Walter Reichert (NSU)
350 cm³  August Hobl (DKW)
500 cm³  Jack Ahearn (Norton)
Gespanne 500 cm³  Wilhelm Noll /  Fritz Cron (BMW)
  • Holger Rühl: Die Feldbergrennen im Taunus 1904–1954 – Die Deutsche TT 1950–1954. Motorsportverlag, Weilrod-Finsternthal im Taunus 2009 (ohne ISBN)
  • Holger Rühl: Die Automobil-Rennen im Taunus 1904–1926. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-7973-0881-7
  • Rudolf Steber: Zwischen Start und Ziel – legendäre Rennstrecken in Hessen ; Feldbergring, Dieburger Dreieck, Schottenring, Herkules-Bergring, Battenbergring. Burgwald-Verlag, Cölbe-Schönstadt 2010, ISBN 978-3-936291-45-2