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Großer Preis von Italien 1957 – Wikipedia

 Großer Preis von Italien 1957
Renndaten
8. von 8 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1957
Streckenprofil
Name: XXVIII Gran Premio d’Italia
Datum: 8. September 1957
Ort: Monza, Italien
Kurs: Autodromo Nazionale Monza
Länge: 548,1 km in 87 Runden à 6,3 km
Wetter: sonnig, trocken
Pole-Position
Fahrer:  Stuart Lewis-Evans  Vanwall
Zeit: 1:42,4 min
Schnellste Runde
Fahrer:  Tony Brooks  Vanwall
Zeit: 1:43,7 min
Podium
Erster:  Stirling Moss  Vanwall
Zweiter:  Juan Manuel Fangio  Maserati
Dritter:  Wolfgang Graf Berghe von Trips  Ferrari

Der Große Preis von Italien 1957 (offiziell XXVIII Gran Premio d’Italia) fand am 8. September auf dem Autodromo Nazionale Monza in Monza statt und war das achte und letzte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1957.

Verfallende Steilkurven 2003
Maserati 250F, im Einsatz von 1954 bis 1960

Der Saisonabschluss der Automobil-Weltmeisterschaft 1957 wurde zum letzten Mal in Italien, auf dem Autodromo Nazionale Monza ausgetragen, in den folgenden Jahren fand das Saisonfinale meist auf dem amerikanischen Kontinent statt. Juan Manuel Fangio hatte den Weltmeistertitel bereits sicher, lediglich der Kampf um Platz zwei und drei in der Fahrerwertung war noch offen.

Erstmals wurden aus Sicherheitsgründen die Steilkurven der Strecke nicht genutzt. Diese für die Strecke berühmten Kurven kamen nur noch selten zum Einsatz und verfielen in den folgenden Jahrzehnten stetig, ein letztes Mal wurde der Streckenabschnitt beim Großen Preis von Italien 1961 genutzt. Für Monza blieb das Streckenlayout mit den langen Hochgeschwindigkeitsgeraden, die im Laufe der Zeit jedoch durch zusätzliche Schikanen entschärft wurden.

Maserati ging ein letztes Mal an den Start, das Team zog sich aus finanziellen Gründen nach der Saison aus der Formel 1 zurück. Noch drei weitere Jahre wurde der Maserati 250F von Fahrern und Teams privat genutzt, jedoch nur noch geringfügig weiterentwickelt. Der Wagen kam von 1954 bis 1960 bei Formel-1-Rennen zum Einsatz und war somit das am längsten genutzte Formel-1-Wagen-Modell der Motorsport Geschichte. Maserati ging noch einmal mit vier Fahrzeugen an den Start, neben Rekord Weltmeister Fangio fuhren Harry Schell, Jean Behra und Giorgio Scarlatti im finalen Rennen für das italienische Team. Maserati führte Versuche mit neuen V12 Motoren durch, Behra fuhr einen Wagen mit diesem Motor im Rennen, Fangio entschied sich nach dem Training um und bevorzugte für das Rennen den herkömmlichen Motor in seinem Wagen, den alle anderen Maserati-Fahrer ebenfalls benutzten.

Ferrari nahm nach dem teilweisen Verzicht der Teilnahme am Großen Preis von Pescara 1957 wieder mit vier Wagen am Rennen teil, für die Scuderia Ferrari fuhren die Stammfahrer Peter Collins, Luigi Musso und Mike Hawthorn, außerdem kehrte Wolfgang Graf Berghe von Trips nach einigen Rennen Pause wieder zum Team zurück. Das dritte Top-Team, Vanwall setzte wie in den Rennen zuvor auf seine Fahrerpaarung Stirling Moss, Stuart Lewis-Evans und Tony Brooks. Ebenfalls mit unveränderter Fahrerpaarung startete die Scuderia Centro Sud, die eines der vielen Teams war, die private Maserati 250F einsetzten. Auch Paco Godia, Luigi Piotti, Horace Gould, Bruce Halford, Ottorino Volonterio und André Simon fuhren einen solchen Wagen. Volonterio und Simon traten dabei als Team an und teilten sich den Wagen, für beide war es die letzte Rennteilnahme ihrer Karrieren.

Mit Fangio und Moss traten zwei ehemalige Sieger des Rennens an, Fangio gewann das Rennen zuvor dreimal, Moss im Vorjahr einmal. Ferrari war in den Jahren zuvor zweimal erfolgreich, Maserati einmal.

Im Training waren die Kräfteverhältnisse zwischen den drei Top-Teams klar verteilt. Vanwall hatte den schnellsten Wagen und belegte mit ihren Fahrern die ersten drei Startplätze. Die zweite Vanwall-Pole-Position in der Formel-1-Saison 1957 erreichte Evans, der zum ersten Mal von Platz eins aus ins Rennen ging. Auf Platz zwei qualifizierte sich Moss vor Brooks. Da die Startaufstellung im 4-3-4 System erfolgte, startete Fangio im Maserati ebenfalls aus Startreihe eins. Für die zweite Startreihe qualifizierten sich Fangios Teamkollegen Behra und Schell vor Collins im besten Ferrari auf Startplatz sieben. Die weiteren Ferrari-Fahrer platzierten sich hinter Collins, bester Fahrer mit einem privaten Wagen war Gregory auf Platz elf.

Direkt beim Start zeigten die Vanwall ihre Überlegenheit, die sich schon im Training gezeigt hatten, und behielten die Führung, die Moss für sich beanspruchte. Behra startete sehr gut und arbeitete sich innerhalb der ersten Rennrunde bis auf Position zwei vor. Moss führte somit in den ersten Rennrunden vor Behra, Lewis-Evans, Brooks und Fangio, die sich als Fünfer-Gruppe vom Rest des Feldes absetzten. In der zweiten Rennrunde schied Piotti mit einem Motorschaden aus.

Da Monza für seine Hochgeschwindigkeitswindschattenduelle bekannt war, wechselte die Führung und die Positionen beständig. In Runde vier überholte Behra Moss, der den ersten Platz eine Runde später wieder übernahm, um die Führung nach dieser Runde aber erneut an Behra abzugeben. Daraufhin überholte Fangio beide Fahrer und behielt in Runde sieben bis zehn Platz eins. Dies waren die letzten Führungskilometer für Maserati, die Vanwall waren in diesem Grand Prix besser und alle drei Fahrer des Teams überholten Fangio, mit Moss erneut an der Spitze. Die Vanwall lieferten sich anschließend ein teaminternes Duell um die Führung, Brooks lag in den Runden zwölf bis 15 vorn, Lewis-Evans führte das erste Mal in seiner Karriere in den Runden 16 bis 20, bevor Moss endgültig in Runde 21 Platz eins für sich beanspruchte und bis zur Zieldurchfahrt verteidigte.

Ab Runde 20 begann die Rennphase, die von Ausfällen und technischen Problemen gekennzeichnet war. Brooks fiel mit Problemen am Gaspedal zurück, Lewis-Evans benötigte einen Reparaturboxenstopp. Moss führte vor Fangio und Behra, der jedoch ebenfalls an die Box fuhr, um sich neue Reifen zu holen. Schell, der nun auf Position drei lag, fiel in Runde 33 mit einer defekten Kraftstoffpumpe aus. Nur drei Runden zuvor stellte Bonnier seinen Wagen wegen Überhitzung ab. In Runde 46 erlitt Halford einen Motorschaden, gleiches Schicksal ereilte Lewis-Evans zwei Runden später und auch Behras Wagen überhitzte und zwang ihn zur Aufgabe. Collins, der im letzten Rennen für den erfolglosen Ferrari 801 zwischenzeitlich auf Podiumskurs unterwegs war, musste seinen Wagen in Runde 61 aufgrund eines Motorschadens abstellen. Nun übernahm Hawthorn den dritten Platz, verlor jedoch in den letzten Rennrunden mehrere Plätze aufgrund einer geplatzten Ölleitung.

Moss profitierte von den Ausfällen der Konkurrenz und fuhr erneut einen Sieg ein. Es war der dritte Sieg für Vanwall in der Formel-1-Saison 1957. Fangio erzielte mit 41 Sekunden Rückstand auf Moss den zweiten Platz, welcher seine und Maseratis letzte Podiumsplatzierung war. Graf Berghe von Trips erbte durch die vielen Ausfälle den dritten Platz, für ihn war dies die erste Podiumsplatzierung seiner Formel-1-Karriere und die erste eines deutschen Fahrers seit dem Großen Preis von Großbritannien 1955, bei dem Karl Kling das Podium erreichte. Gregory erreichte für die Scuderia Centro Sud eine weitere Punkteplatzierung auf Platz vier. Schell, der den Wagen seines Teamkollegen Scarlatti übernommen hatte, komplettierte die Punkteränge auf Position fünf, Brooks erhielt einen Punkt für das Fahren der schnellsten Rennrunde.

Die Punkteteilung zwischen Schell und Scarlatti war die letzte dieser Art. Ab der Automobil-Weltmeisterschaft 1958 wurden Fahrerwechsel während des Rennens verboten und es gab keine Punkte mehr. Da man in gewissen Situationen aber doch Vorteile von einem Fahrerwechsel hatte, wurde diese Praxis vereinzelt noch bis zum Großen Preis der USA 1964 angewendet.

In der Weltmeisterschaft gewann Fangio den Weltmeistertitel mit großem Abstand zur Konkurrenz. Durch den Sieg sicherte sich Moss wie im Vorjahr die Vizeweltmeisterschaft, Dritter wurde Musso vor Hawthorn und Brooks. Collins, der im Vorjahr Fangio im letzten Rennen den Fahrertitel überlassen hatte, knüpfte nicht an die Erfolge in der Automobil-Weltmeisterschaft 1956 an und wurde von seinen Teamkollegen in der Fahrerwertung geschlagen.

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
 Officine Alfieri Maserati 2  Juan Manuel Fangio Maserati 250F Maserati 2.5 L6 P
Maserati 2.5 V12
4  Harry Schell Maserati 2.5 L6
6  Jean Behra Maserati 2.5 V12
8  Giorgio Scarlatti[# 1] Maserati 2.5 L6
 Harry Schell[# 1]
 Francisco Godia-Sales 10  Paco Godia Maserati 250F Maserati 2.5 L6 P
 Luigi Piotti 12  Luigi Piotti Maserati 250F Maserati 2.5 L6 P
 HH Gould 14  Horace Gould Maserati 250F Maserati 2.5 L6 D
 Bruce Halford 16  Bruce Halford Maserati 250F Maserati 2.5 L6 D
 Vandervell Products Ltd 18  Stirling Moss Vanwall VW57 Vanwall 2.5 L4 P
20  Stuart Lewis-Evans
22  Tony Brooks
 Scuderia Centro Sud 24  Jo Bonnier Maserati 250F Maserati 2.5 L6 P
26  Masten Gregory
 Ottorino Volonterio 28  André Simon[# 2] Maserati 250F Maserati 2.5 L6 P
 Ottorino Volonterio[# 2]
 Scuderia Ferrari 30  Peter Collins Ferrari 801 Ferrari 2.5 V8 E
32  Luigi Musso
34  Mike Hawthorn
36  Wolfgang Graf Berghe von Trips

Anmerkungen

  1. a b Scarlatti fuhr den Wagen 50 Runden, Schell 34 Runden.
  2. a b Simon fuhr den Wagen 40 Runden, Volonterio 33 Runden.
Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
1  Stuart Lewis-Evans  Vanwall 1:42,4 221,48 km/h 1
2  Stirling Moss  Vanwall 1:42,7 220,84 km/h 2
3  Tony Brooks  Vanwall 1:42,9 220,41 km/h 3
4  Juan Manuel Fangio  Maserati 1:43,1 219,98 km/h 4
5  Jean Behra  Maserati 1:43,9 218,29 km/h 5
6  Harry Schell  Maserati 1:45,1 215,79 km/h 6
7  Peter Collins  Ferrari 1:45,3 215,38 km/h 7
8  Wolfgang Graf Berghe von Trips  Ferrari 1:45,5 214,98 km/h 8
9  Luigi Musso  Ferrari 1:45,7 214,57 km/h 9
10  Mike Hawthorn  Ferrari 1:46,1 213,76 km/h 10
11  Masten Gregory  Maserati 1:48,9 208,26 km/h 11
12  Giorgio Scarlatti  Maserati 1:49,2 207,69 km/h 12
13  Jo Bonnier  Maserati 1:49,7 206,75 km/h 13
14  Bruce Halford  Maserati 1:51,6 203,23 km/h 14
15  Paco Godia  Maserati 1:52,2 202,14 km/h 15
16  André Simon  Maserati 1:52,8 201,06 km/h 16
17  Luigi Piotti  Maserati 1:52,9 200,89 km/h 17
18  Horace Gould  Maserati 1:53,7 199,47 km/h 18
Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
1  Stirling Moss  Vanwall 87 2:35:03,9 2
2  Juan Manuel Fangio  Maserati 87 + 41,2 4
3  Wolfgang Graf Berghe von Trips  Ferrari 85 + 2 Runden 8
4  Masten Gregory  Maserati 84 + 3 Runden 11
5  Giorgio Scarlatti
 Harry Schell
 Maserati 84 + 3 Runden 12
6  Mike Hawthorn  Ferrari 83 + 4 Runden 10
7  Tony Brooks  Vanwall 82 + 5 Runden 3 1:43,7
8  Luigi Musso  Ferrari 82 + 5 Runden 9
9  Paco Godia  Maserati 81 + 6 Runden 15
10  Horace Gould  Maserati 78 + 9 Runden 18
11  André Simon
 Ottorino Volonterio
 Maserati 73 + 14 Runden 16
 Peter Collins  Ferrari 61 DNF 7
 Jean Behra  Maserati 49 DNF 5
 Stuart Lewis-Evans  Vanwall 48 DNF 1
 Bruce Halford  Maserati 46 DNF 14
 Harry Schell  Maserati 33 DNF 6
 Jo Bonnier  Maserati 30 DNF 13
 Luigi Piotti  Maserati 2 DNF 17

Die ersten fünf des Rennens bekamen 8, 6, 4, 3, 2 Punkte. Der Fahrer mit der schnellsten Rennrunde erhielt zusätzlich 1 Punkt. Es zählten nur die fünf besten Ergebnisse aus acht Rennen.

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
1  Juan Manuel Fangio Maserati 40 (46)
2  Stirling Moss Maserati / Vanwall 25
3  Luigi Musso Ferrari 16
4  Mike Hawthorn Ferrari 13
5  Tony Brooks Vanwall 11
6  Masten Gregory Maserati 10
7  Harry Schell Maserati 10
8  Sam Hanks Epperly-Offenhauser 8
9  Peter Collins Ferrari 8
10  Jim Rathmann Epperly-Offenhauser 7
11  Jean Behra Maserati 6
12  Maurice Trintignant Ferrari 5
13  Stuart Lewis-Evans Connaught / Vanwall 5
14  Wolfgang Graf Berghe von Trips Ferrari 4
15  Carlos Menditéguy Maserati 4
16  Jimmy Bryan Kuzma-Offenhauser 3
17  Paul Russo Kurtis Kraft 3
18  Roy Salvadori Vanwall / Cooper 2
19  Andy Linden Kurtis Kraft 2
20  Alfonso de Portago Ferrari 1
21  José Froilán González Ferrari 1
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
22  Giorgio Scarlatti Maserati 1
23  Jack Brabham Cooper 0
24  Mike MacDowel Cooper 0
25  Bob Gerard Cooper 0
26  Cesare Perdisa Ferrari 0
27  Ivor Bueb Connaught / Maserati 0
28  Joakim Bonnier Maserati 0
28  Bruce Halford Maserati 0
29  Alejandro de Tomaso Ferrari 0
30  Luigi Piotti Maserati 0
31  André Simon Maserati 0
32  Ottorino Volonterio Maserati 0
 Eugenio Castellotti Ferrari 0
 Ron Flockhart B.R.M. 0
 Horace Gould Maserati 0
 Herbert MacKay-Fraser B.R.M. 0
 Jack Fairman B.R.M. 0
 Les Leston B.R.M. 0
 Hans Herrmann Maserati 0
 Paco Godia Maserati 0