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Großer Preis von Portugal 1995 – Wikipedia

 Großer Preis von Portugal 1995
Renndaten
13. von 17 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1995
Streckenprofil
Name: XXIV Grande Prémio de Portugal
Datum: 24. September 1995
Ort: Estoril
Kurs: Circuito do Estoril
Länge: 309,56 km in 71 Runden à 4,36 km
Pole-Position
Fahrer:  David Coulthard  Williams-Renault
Zeit: 1:20,537 min
Schnellste Runde
Fahrer:  David Coulthard  Williams-Renault
Zeit: 1:23,220 min (Runde 2)
Podium
Erster:  David Coulthard  Williams-Renault
Zweiter:  Michael Schumacher  Benetton-Renault
Dritter:  Damon Hill  Williams-Renault

Der Große Preis von Portugal 1995 (offiziell XXIV Grande Prémio de Portugal) fand am 24. September auf dem Autódromo do Estoril in Estoril statt und war das 13. Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1995.

Nach dem Großen Preis von Italien führte Michael Schumacher in der Fahrerwertung mit 14 Punkten vor Damon Hill und mit 28 Punkten vor Johnny Herbert. In der Konstrukteurswertung führte Benetton-Renault mit 20 Punkten vor Williams-Renault und mit 37 Punkten vor Ferrari.

Vor dem Rennwochenende gab es einen Fahrerwechsel: Bei Pacific wurde der Italiener Giovanni Lavaggi durch den Schweizer Jean-Denis Delétraz ersetzt. Für Délétraz war es das zweite Rennen in der Formel-1-Weltmeisterschaft. Sein erstes Rennen bestritt er 1994 beim Großen Preis von Australien für Tourtel-Larrousse.

Um ihre Siegchancen zu optimieren, brachte Williams ein verbessertes Chassis zum Rennen mit, eine „B“-Spezifikation des FW17-Autos. Das verbesserte Chassis wurde anschließend für den Rest der Saison verwendet.

Mit Hill, Schumacher und Gerhard Berger (jeweils einmal) traten drei ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.

Vor dem Rennen fanden zwei Trainingseinheiten statt: Die erste am Freitagmorgen und die zweite am Samstagmorgen.

Das erste freie Training am Freitagmorgen gewann Mika Häkkinen mit einer Zeit von 1:23,073 Minuten vor Hill und Schumacher.[1]

Im zweiten freien Training am Samstagmorgen war dann Hill mit einer Zeit von 1:21,443 Minuten der Schnellste vor David Coulthard und Schumacher.[1]

Das Qualifying fand in zwei Abschnitten statt, die jeweils beste Zeit entschied über die Startposition.

Im ersten Qualifyingsegment (Q1) war Hill der Schnellste vor Coulthard und Schumacher. Im zweiten Qualifyingsegment (Q2) war Coulthard dann mit einer Zeit von 1:20,537 Minuten der Schnellste und sicherte sich somit seine dritte Pole-Position.[2]

Die Fahrer gingen am Sonntagmorgen zu einem 30-minütigen Warm-up auf die Strecke. Berger war Schnellster vor Hill und Häkkinen.[1]

Zu Beginn hielt Coulthard den ersten Platz, doch hinter der Ziellinie kam es zu einem schweren Unfall zwischen Ukyō Katayama und Luca Badoer, bei dem sich Katayama´s Tyrrell mehrmals überschlug und kopfüber auf der Strecke liegen blieb. Katayam wurde ins Krankenhaus eingeliefert und verpasste den folgenden Grand Prix von Europa verletzungsbedingt. Es wurde im Nachhinein eine Zerrung des Nackens und Blutergüsse diagnostiziert. Er kehrte dann aber zu den letzten drei Veranstaltungen der Saison zurück. Das Rennen wurde mit der roten Flagge abgebrochen.

Beim zweiten Start behielt Coulthard erneut den ersten Platz, während Schumacher in Kurve eins außen an Hill vorbeizog. Berger war Vierter und lag vor Herbert und Alesi. Coulthard konnte sich in der Folge absetzen und hatte nach 10 Runden einen Vorsprung von 6 Sekunden auf Schumacher und Hill, der weiterhin am Deutschen dranblieb, es aber nie schaffte, ihn anzugreifen. Berger lag 15 Sekunden hinter dem Spitzenreiter, Herbert 20 und Alesi 23. Schumacher und Hill hielten gemeinsam an der Box an, doch während der Stopp des Deutschen nur 7 Sekunden dauerte, blieb der Engländer 16 Sekunden stehen. Coulthard stoppte in der folgenden Runde und kam knapp vor Schumacher auf die Strecke zurück.

Hill hing anschließend ein paar Runden hinter Alesis Ferrari, der noch nicht angehalten hatte. Als der Franzose an die Box ging, lag Hill 16 Sekunden hinter Schumacher. Nach 30 Runden führte Coulthard mit 6 Sekunden vor Schumacher und mit 22 Sekunden vor Hill, während Berger, Herbert und Alesi die restlichen Punkteplatzierungen belegten. In der Mitte des Rennens stoppten Coulthard und Schumacher für den zweiten Stopp, einige Runden später folgte Hill. Der Schotte hatte immer noch mit einem Vorsprung von 4 Sekunden auf Schumacher, während Hill nun 28 Sekunden hinter dem Coulthard lag. Allerdings musstender Schotte und der Deutsche 18 Runden vor Schluss zum dritten Stopp anhalten, während Hill nicht mehr anhalten musste.

Coulthard verließ die Box mit einem Vorsprung von 8 Sekunden vor seinem Teamkollegen, der nun vor Schumacher lag. Der Deutsche war mit neuen Reifen deutlich schneller als sein Titelrivale und überholte ihn beim Anbremsen in Kurve 9 sofort. Hinter den ersten drei lag immer noch Berger, der nun vor Alesi und Frentzen war, während Herbert für die Drei-Stopp-Strategie bezahlte und nur noch Siebter war. Bis zur Ziellinie passierte nichts mehr und Coulthard gewann sein erstes Karriererennen. Schumacher begnügte sich mit dem zweiten Platz. Hill wurde Dritter. Die beiden Ferrari folgten auf den Plätzen 4 und 5, Berger vor Alesi. Sechster wurde Heinz-Harald-Frentzen.[3]

Nach mehreren kontroversen Vorfällen, an denen Schumacher und Hill in der Saison 1995 beteiligt waren, darunter Kollisionen in Silverstone, Spa und Monza (in den beiden letztgenannten Fällen kam es zu Konfrontationen zwischen den beiden Fahrern auf dem Podium bzw. am Streckenrand), schüttelten sich Schumacher und Hill auf dem Podium demonstrativ die Hand.

In der Fahrerwertung blieb Schumacher vor Hill, Coulthard war nun Dritter vor Herbert. In der Konstrukteurswertung blieben die ersten drei Positionen unverändert.

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
 Mild Seven Benetton Ford 1  Michael Schumacher Benetton B195 Renault 3.0 V10 G
2  Johnny Herbert
 Nokia Tyrrell Yamaha 3  Ukyō Katayama Tyrrell 023 Yamaha 3.0 V10 G
4  Mika Salo
 Rothmans Williams Renault 5  Damon Hill Williams FW17 Renault 3.0 V10 G
6  David Coulthard
 Marlboro McLaren Mercedes 7  Mark Blundell McLaren MP4/10B Mercedes-Benz 3.0 V10 G
8  Mika Häkkinen
 Footwork Hart 9  Massimiliano Papis Footwork FA16 Hart 3.0 V8 G
10  Taki Inoue
 Total Jordan Peugeot 14  Rubens Barrichello Jordan 195 Peugeot 3.0 V10 G
15  Eddie Irvine
 Pacific Grand Prix Ltd 16  Jean-Denis Delétraz Pacific PR02 Ford ED 3.0 V8 G
17  Andrea Montermini
 Parmalat Forti Ford 21  Pedro Diniz Forti FG01 Ford ED 3.0 V8 G
22  Roberto Moreno
 Minardi Scuderia Italia 23  Pedro Lamy Minardi M195 Ford EDM 3.0 V8 G
24  Luca Badoer
 Ligier Gitanes Blondes 25  Martin Brundle Ligier JS41 Mugen-Honda 3.0 V10 G
26  Olivier Panis
 Scuderia Ferrari SpA 27  Jean Alesi Ferrari 412T2 Ferrari 3.0 V12 G
28  Gerhard Berger
 Red Bull Sauber Ford 29  Jean-Christophe Boullion Sauber C14 Ford Zetec-R 3.0 V8 G
30  Heinz-Harald Frentzen
Pos. Fahrer Konstrukteur Q1 Q2 Start
1  David Coulthard  Williams-Renault 1:21,423 1:20,537 1
2  Damon Hill  Williams-Renault 1:21,322 1:20,905 2
3  Michael Schumacher  Benetton-Renault 1:21,885 1:21,301 3
4  Gerhard Berger  Ferrari 1:22,281 1:21,970 4
5  Heinz-Harald Frentzen  Sauber-Ford 1:23,485 1:22,226 5
6  Johnny Herbert  Benetton-Renault 1:23,786 1:22,322 6
7  Jean Alesi  Ferrari 1:22,656 1:22,391 7
8  Rubens Barrichello  Jordan-Peugeot 1:23,142 1:22,538 8
9  Martin Brundle  Ligier-Mugen-Honda 1:23,244 1:22,588 9
10  Eddie Irvine  Jordan-Peugeot 1:22,957 1:22,831 10
11  Olivier Panis  Ligier-Mugen-Honda 1:23,284 1:22,904 11
12  Mark Blundell  McLaren-Mercedes 1:24,583 1:22,914 12
13  Mika Häkkinen  McLaren-Mercedes 1:23,064 1:23,114 13
14  Jean-Christophe Boullion  Sauber-Ford keine Zeit 1:23,934 14
15  Mika Salo  Tyrrell-Yamaha 1:24,942 1:23,936 15
16  Ukyō Katayama  Tyrrell-Yamaha 1:24,631 1:24,287 16
17  Pedro Lamy  Minardi-Ford 1:26,210 1:24,657 17
18  Luca Badoer  Minardi-Ford 1:25,746 1:24,778 18
19  Taki Inoue  Footwork-Hart 1:24,883 1:25,031 19
20  Massimiliano Papis  Footwork-Hart 1:25,696 1:25,179 20
21  Andrea Montermini  Pacific-Ford 1:27,659 1:26,172 21
22  Pedro Diniz  Forti-Ford 1:29,137 1:27,292 22
23  Roberto Moreno  Forti-Ford 1:28,672 1:27,523 23
24  Jean-Denis Delétraz  Pacific-Ford keine Zeit 1:32,769 24
Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
1  David Coulthard  Williams-Renault 71 3 1:41:52,145 1 1:23,220 (2.)
2  Michael Schumacher  Benetton-Renault 71 3 + 7,248 3 1:23,702 (37.)
3  Damon Hill  Williams-Renault 71 2 + 22,121 2 1:23,737 (20.)
4  Gerhard Berger  Ferrari 71 3 + 1:24,879 4 1:24,805 (2.)
5  Jean Alesi  Ferrari 71 2 + 1:25,429 7 1:25,544 (8.)
6  Heinz-Harald Frentzen  Sauber-Ford 70 2 + 1 Runde 5 1:25,283 (56.)
7  Johnny Herbert  Benetton-Renault 70 3 + 1 Runde 6 1:25,128 (8.)
8  Martin Brundle  Ligier-Mugen-Honda 70 3 + 1 Runde 9 1:24,427 (58.)
9  Mark Blundell  McLaren-Mercedes 70 2 + 1 Runde 12 1:25,646 (24.)
10  Eddie Irvine  Jordan-Peugeot 70 2 + 1 Runde 10 1:25,767 (54.)
11  Rubens Barrichello  Jordan-Peugeot 70 3 + 1 Runde 8 1:24,472 (60.)
12  Jean-Christophe Boullion  Sauber-Ford 70 2 + 1 Runde 14 1:26,193 (47.)
13  Mika Salo  Tyrrell-Yamaha 69 2 + 2 Runden 15 1:27,247 (43.)
14  Luca Badoer  Minardi-Ford 68 1 + 3 Runden 18 1:28,043 (32.)
15  Taki Inoue  Footwork-Hart 68 2 + 3 Runden 19 1:27,356 (48.)
16  Pedro Diniz  Forti-Ford 66 2 + 5 Runden 22 1:29,803 (18.)
17  Roberto Moreno  Forti-Ford 64 3 + 7 Runden 23 1:31,148 (43.)
 Andrea Montermini  Pacific-Ford 53 3 DNF 21 1:27,801 (22.)
 Mika Häkkinen  McLaren-Mercedes 44 1 DNF 13 1:25,690 (18.)
 Jean-Denis Delétraz  Pacific-Ford 14 0 DNF 24 1:34,445 (5.)
 Olivier Panis  Ligier-Mugen-Honda 10 1 DNF 11 1:26,123 (4.)
 Pedro Lamy  Minardi-Ford 7 0 DNF 17 1:27,779 (3.)
 Massimiliano Papis  Footwork-Hart 0 0 DNF 20
 Ukyō Katayama  Tyrrell-Yamaha 0 0 DNF 16

Die ersten sechs Fahrer eines Rennens bekamen 10, 6, 4, 3, 2 und 1 Punkt(e).

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
1  Michael Schumacher Benetton-Renault 72
2  Damon Hill Williams-Renault 55
3  David Coulthard Williams-Renault 39
4  Johnny Herbert Benetton-Renault 38
5  Jean Alesi Ferrari 34
6  Gerhard Berger Ferrari 28
7  Heinz-Harald Frentzen Sauber-Ford 15
8  Mika Häkkinen McLaren-Mercedes 11
9  Mark Blundell McLaren-Mercedes 10
10  Rubens Barrichello Jordan-Peugeot 8
11  Olivier Panis Ligier-Mugen-Honda 8
12  Martin Brundle Ligier-Mugen-Honda 7
13  Eddie Irvine Jordan-Peugeot 6
14  Jean-Christophe Boullion Sauber-Ford 3
15  Mika Salo Tyrrell-Yamaha 2
16  Aguri Suzuki Ligier-Mugen-Honda 1
17  Gianni Morbidelli Footwork-Hart 1
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
18  Pierluigi Martini Minardi-Ford 0
19  Ukyō Katayama Tyrrell-Yamaha 0
20  Massimiliano Papis Footwork-Hart 0
21  Luca Badoer Minardi-Ford 0
22  Andrea Montermini Pacific-Ford 0
23  Taki Inoue Footwork-Hart 0
24  Pedro Lamy Minardi-Ford 0
25  Pedro Diniz Forti-Ford 0
26  Domenico Schiattarella Simtek-Ford 0
27  Nigel Mansell McLaren-Mercedes 0
28  Bertrand Gachot Pacific-Ford 0
29  Jos Verstappen Simtek-Ford 0
30  Karl Wendlinger Sauber-Ford 0
31  Roberto Moreno Forti-Ford 0
 Giovanni Lavaggi Pacific-Ford 0
 Jean-Denis Delétraz Pacific-Ford 0
Pos. Konstrukteur Punkte
1  Benetton-Renault[A 1] 100
2  Williams-Renault[A 1] 88
3  Ferrari 62
4  McLaren-Mercedes 21
5  Sauber-Ford 18
6  Ligier-Mugen-Honda 16
7  Jordan-Peugeot 14
Pos. Konstrukteur Punkte
8  Tyrrell-Yamaha 2
9  Footwork-Hart 1
10  Minardi-Ford 0
11  Pacific-Ford 0
12  Simtek-Ford 0
13  Forti-Ford 0

Anmerkungen

  1. a b Benetton-Renault und Williams-Renault erhielten beim Großen Preis von Brasilien keine Konstrukteurspunkte (zehn bzw. sechs) wegen Verwendung nicht regelkonformen Treibstoffs.
  1. a b c Standings. Abgerufen am 30. Juni 2023 (englisch).
  2. Großer Preis von Portugal 1995 - Startaufstellung - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 30. Juni 2023.
  3. Großer Preis von Portugal 1995 - Klassifikation - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 30. Juni 2023.