Meromorphe Funktion – Wikipedia
Meromorphie ist eine Eigenschaft von bestimmten komplexwertigen Funktionen, die in der Funktionentheorie (einem Teilgebiet der Mathematik) behandelt werden.
Für viele Fragestellungen der Funktionentheorie ist der Begriff der holomorphen Funktion zu speziell. Dies liegt daran, dass der Kehrwert einer holomorphen Funktion
an einer Nullstelle von
eine Definitionslücke hat und somit
dort auch nicht komplex differenzierbar ist. Man führt daher den allgemeineren Begriff der meromorphen Funktion ein, die auch isolierte Polstellen besitzen kann.
Meromorphe Funktionen lassen sich lokal als Laurentreihen mit abbrechendem Hauptteil darstellen. Ist ein Gebiet von
, so bildet die Menge der auf
meromorphen Funktionen einen Körper.
Es sei eine nichtleere offene Teilmenge der Menge
der komplexen Zahlen und
eine weitere Teilmenge von
, die nur aus isolierten Punkten besteht. Eine Funktion
heißt meromorph, wenn sie für Stellen aus
definiert und holomorph ist und für Stellen aus
Pole hat.
wird als Polstellenmenge von
bezeichnet.
Sei eine riemannsche Fläche und
eine offene Teilmenge von
. Unter einer meromorphen Funktion auf
verstehen wir eine holomorphe Funktion
, wobei
eine offene Teilmenge ist, so dass die folgenden Eigenschaften gelten:
- Die Menge
hat nur isolierte Punkte.
- Für jeden Punkt
gilt
.
Die Punkte aus der Menge werden Pole von
genannt. Die Menge aller meromorphen Funktionen auf
wird mit
bezeichnet und bildet, falls
zusammenhängend ist, einen Körper.
Diese Definition ist natürlich äquivalent zur Definition auf den komplexen Zahlen, falls
eine Teilmenge derer ist.
- meromorph. Die Polstellenmenge ist hier jeweils eine Teilmenge der Nullstellenmenge des Nennerpolynoms.
- Weitere Beispiele sind: Elliptische Funktionen, Gammafunktion, Hurwitzsche Zeta-Funktion, Modulformen, Riemannsche ζ-Funktion, Spezielle Funktionen.
Wichtige Sätze über meromorphe Funktionen sind: Satz von Mittag-Leffler, Residuensatz, Satz von Riemann-Roch.
- E. Freitag & R. Busam – Funktionentheorie 1, Springer-Verlag, 4. Auflage, ISBN 3-540-67641-4
- Otto Forster – Riemannsche Flächen, Springer-Verlag, 1977, ISBN 0-387-08034-1
- E.M. Chirka: Meromorphic function. In: Michiel Hazewinkel (Hrsg.): Encyclopedia of Mathematics. Springer-Verlag und EMS Press, Berlin 2002, ISBN 1-55608-010-7 (englisch, encyclopediaofmath.org).