Monomorphismus – Wikipedia
Monomorphismus (von griechisch μόνος monos „ein, allein“ und μορφή morphé „Gestalt, Form“) ist ein Begriff aus den mathematischen Teilgebieten der Algebra und der Kategorientheorie. In der Algebra bezeichnet er einen Homomorphismus, der injektiv ist. In der Kategorientheorie verallgemeinert er den Begriff der injektiven Abbildung und erlaubt es, Objekte als Unterobjekte von anderen aufzufassen.
Man beachte, dass die universelle Algebra und die Kategorientheorie jeweils einen zu Monomorphismus dualen Begriff, nämlich den Epimorphismus, erklären, diese beiden Epimorphismus-Begriffe jedoch nicht äquivalent sind.
Ein Homomorphismus von
- Vektorräumen oder allgemeiner Moduln
- oder (abelschen) Gruppen
- oder Ringen oder Körpern
- oder allgemein algebraischen Strukturen,
der injektiv ist, heißt Monomorphismus.
- ein Monomorphismus, wenn
die kanonische Abbildung auf der Restklassenstruktur ist. Denn es gilt
und damit ist
trivial.
- Homomorphismen von Körpern sind stets injektiv, also stets Monomorphismen.
Für allgemeinere Strukturen (im Sinne der Modelltheorie), insbesondere für relationale Strukturen, ist ein Monomorphismus definiert als injektiver starker Homomorphismus.[1] Äquivalent dazu: Die Abbildung ist ein Isomorphismus auf ihr Bild. Für den Spezialfall algebraischer Strukturen erhält man die obige Definition, da jeder Homomorphismus zwischen algebraischen Strukturen stark ist.
In der Kategorientheorie ist ein Monomorphismus ein Morphismus mit folgender Eigenschaft:[2]
- Sind
beliebige Morphismen mit
, dann folgt
(Man sagt auch:
ist linkskürzbar).
(zusammen mit
) heißt dann ein Unterobjekt von
.
In Kategorien von algebraischen Strukturen sowie in den Kategorien der Mengen oder der topologischen Räume sind die Monomorphismen genau die injektiven Morphismen. Es gibt aber auch konkrete Kategorien mit nicht-injektiven Monomorphismen.
In den Pfeildiagrammen der homologischen Algebra wird ein Monomorphismus als kurze exakte Sequenz
oder unter Verwendung eines Hakenpfeils mit zwei Termen als
notiert.
Wir betrachten die Kategorie der teilbaren abelschen Gruppen: Die Objekte sind die abelschen Gruppen
, für die folgendes gilt:
- Für alle
und alle
,
, existiert ein
mit
; das Element
lässt sich also „durch
teilen“.
Die Morphismen sind die Gruppenhomomorphismen zwischen diesen Gruppen.
Die Gruppen und
sind teilbare abelsche Gruppen. Die kanonische Projektion
ist surjektiv und ein Monomorphismus in
, aber nicht injektiv.
Ist nämlich eine beliebige teilbare Gruppe und sind
zwei Morphismen mit der Eigenschaft
, dann gilt
. Wäre nun
, dann gäbe es ein
mit
. Falls
, vertausche die Rollen von
und
; somit bleibt der Fall
. Weil
teilbar ist, gäbe es dann ein
mit
. Dann wäre aber
,
also , was
widerspräche.
Ein Monomorphismus heißt extremal, wenn er zusätzlich folgende Extremaleigenschaft erfüllt:
- Ist
und
ist ein Epimorphismus, dann muss
ein Isomorphismus sein.
Weil automatisch ein Monomorphismus ist, sind in Kategorien, in denen alle Bimorphismen (das sind Monomorphismen, die Epimorphismen sind) bereits Isomorphismen sind, alle Monomorphismen extremal. Dies hat man zum Beispiel in der Kategorie der Mengen und der Kategorie der Gruppen.
In der Kategorie der topologischen Räume sind die extremalen Monomorphismen die Einbettungen. In der Kategorie der Hausdorff-Räume sind die extremalen Monomorphismen die abgeschlossenen Einbettungen.
In der Kategorie der Banachräume sind die extremalen Monomorphismen genau diejenigen linearen stetigen injektiven Abbildungen , für die es ein positives
gibt, so dass für alle
aus dem Definitionsbereich gilt:
Zu einem gegebenen Objekt einer Kategorie
kann man die Unterkategorie
der Scheibenkategorie
betrachten, deren Objekte allesamt Monomorphismen in
sind. Parallele Pfeile sind hier immer identisch; es handelt sich also um eine Quasiordnung. Die partielle Ordnung
der Unterobjekte von
ist nun diejenige, die aus
durch den Übergang zu Isomorphieklassen entsteht.
- ↑ Philipp Rothmaler: Einführung in die Modelltheorie. Spektrum Akademischer Verlag, 1995, ISBN 3-86025-461-8, S. 21.
- ↑ Steve Awodey: Category theory. Clarendon Press, Oxford 2010, ISBN 978-0-19-923718-0, S. 25.