Optimaler Transport – Wikipedia
In der Mathematik bezeichnet Optimaler Transport eine Theorie, die aus der analytischen Modellierung des Transportproblems entstanden ist. Lott und Villani sowie Sturm gaben mit Hilfe des optimalen Transports eine synthetische Definition von Ricci-Krümmungs-Schranken in allgemeinen metrischen Räumen.[1][2]
Optimaler Transport ist ursprünglich ein (auf Monge und Kantorovich zurückgehendes) klassisches Problem, das ausgehend von einer gegebenen Anfangsverteilung und einer gewünschten Endverteilung nach dem günstigsten Transport sucht, bei dem die Anfangs- in die Endverteilung überführt wird.
Die Anfangs- und Endverteilungen werden durch Dichtefunktionen (Wahrscheinlichkeitsmaße) und
auf metrischen Räumen
und
modelliert. Die Kostenfunktion ist eine gegebene Funktion
. Der Wert
gibt die Kosten für den Transport von
nach
an. Ein typisches Beispiel ist
, falls
und
Teilmengen eines normierten Vektorraumes sind, oder allgemeiner
für eine differenzierbare Funktion
.
Gesucht wird eine injektive Abbildung mit
für alle messbaren Mengen
, welche das Funktional
minimiert.
Es gibt Beispiele, in denen das Monge-Problem keine Lösung besitzt, z. B. falls ein Diracmaß und
die Summe von mindestens zwei Diracmaßen ist.
Ein relaxiertes Problem wurde 1942 von Kantorovich betrachtet. Das Kantorovich-Problem sucht nach einem Wahrscheinlichkeitsmaß auf dem Produktraum
mit
für alle kompakten Mengen , welches das Funktional
minimiert.
Kantorovich bewies, dass ein solches Wahrscheinlichkeitsmaß immer existiert.
Falls und
für eine strikt konvexe Funktion h, dann ist die Lösung des Kantorovich-Problems von der Form
für eine injektive Abbildung . Insbesondere hat in diesem Fall auch das Monge-Problem eine Lösung.[3]
Für und Wahrscheinlichkeitsmaße
auf einem metrischen Raum X sei
die Menge aller Wahrscheinlichkeitsmaße auf
mit
für alle kompakten Mengen
. Dann definiert
den p-ten Wasserstein-Abstand zwischen und
.
Der p-te Wasserstein-Abstand definiert eine Metrik auf der Menge aller Wahrscheinlichkeitsmaße auf
, deren p-tes Moment endlich ist.
Wenn eine konvexe Teilmenge des
und
ist, dann sind die Geodäten der p-ten Wasserstein-Metrik von der Form
,
wobei die durch
definierte Abbildung und
die Lösung des Kantorovich-Problems zu
ist.
Es sei M eine kompakte Riemannsche Mannigfaltigkeit mit dem durch die Volumenform gegebenen Wahrscheinlichkeitsmaß. Dann hat M genau dann nichtnegative Ricci-Krümmung, wenn es zu je zwei Wahrscheinlichkeitsmaßen eine verbindende Geodäte (bzgl. der W2-Wasserstein-Metrik) gibt, entlang derer das Entropie-Funktional konvex ist.
In Verallgemeinerung dieser Eigenschaft gaben Lott und Villani sowie Sturm eine synthetische Definition nichtnegativer Ricci-Krümmung in allgemeinen metrischen Räumen.
- ↑ John Lott, Cédric Villani: Ricci curvature for metric-measure spaces via optimal transport. In: Annals of Mathematics. Bd. 169, 2009, S. 903–991, (PDF; 552 kB), doi:10.4007/annals.2009.169.903.
- ↑ Karl-Theodor Sturm: On the geometry of metric measure spaces. (Memento vom 28. Juni 2007 im Internet Archive) In: Acta Mathematica. Bd. 196, Nr. 1, 2006, 65–131, (PDF; 591 kB), doi:10.1007/s11511-006-0002-8.
- ↑ Wilfrid Gangbo, Robert J. McCann: The geometry of optimal transportation. In: Acta Mathematica. Bd. 177, Nr. 2, 1996, 113–161, (PDF; 2,8 MB), doi:10.1007/BF02392620.