Seiberg-Witten-Gleichung – Wikipedia
Die Seiberg-Witten-Gleichungen sind partielle Differentialgleichungen aus der Seiberg-Witten-Theorie in der theoretischen Physik. Ihre Lösungen heißen Monopole. In der Mathematik wird der Modulraum ihrer Lösungen zur Konstruktion der Seiberg-Witten-Invarianten verwendet. Beachtlicherweise führen diese zu stärkeren Resultaten als die Donaldson-Invarianten aus der Donaldson-Theorie, welche auf dem Modulraum der Lösungen der Yang-Mills-Gleichungen beruhen, obwohl die Seiberg-Witten-Gleichungen eine wesentlich einfachere Struktur haben. Eine wichtige Anwendung ist die Untersuchung exotischer glatter Strukturen, welche durch die partiellen Differentialgleichungen erfasst werden. Trotz der stärkeren Resultate der Seiberg-Witten-Invarianten gibt es diesbezüglich jedoch weiterhin ungelöste Probleme, wie etwa ob exotische Sphären in vier Dimensionen existieren.
Sei eine kompakte, orientierbare Riemannsche 4-Mannigfaltigkeit. Jede solche Mannigfaltigkeit besitzt eine Spinc-Struktur. Diese lässt sich beschreiben als Hochhebung der klassifizierenden Abbildung
ihres Tangentialbündels
zu einer Abbildung
, also sodass
mit der kanonischen Projektion
. Speziell in vier Dimensionen gibt es einen exeptionellen Isomorphismus:
Dadurch zerfällt die Spinc-Struktur in zwei klassifizierende Abbildungen
mit
. Diese erzeugen jeweils komplexe Ebenenbündel
mit gleichem Determinantenbündel
und über die Whitney-Summe einem zugehörigen Spinorbündel
. Da das Determinantenbündel die erste Chern-Klasse erhält, gilt
. Jedoch verfügen
und
noch über die zweite Chern-Klasse, welche weitere Informationen enthält. Zudem entspricht dem komplexen Linienbündel
über das Rahmenbündel ein
-Hauptfaserbündel
. Für dieses gilt:
unter Verwendung des balancierten Produktes sowie des adjungierten Vektorbündels. Glatte Schnitte von , deren Vektorraum mit
oder kurz
notiert wird, werden antiselbstdual und glatte Schnitte von
, deren Vektorraum mit
oder kurz
notiert wird, werden selbstduale Spinorfelder genannt.
Die Seiberg-Witten-Gleichungen sind Gleichungen für ein „selbstduales Spinorfeld“ (d. h. einen Schnitt von
) und einen
-Zusammenhang
auf dem Determinantenbündel
. Sie lauten:
Dabei bezeichnet den Dirac-Operator des Zusammenhangs,
die Krümmungsform des Zusammenhangs,
ihren selbstdualen Anteil, und
den spurfreien Anteil des Endomorphismus
von
.
Für eine bzgl. der Riemannschen Metrik selbst-duale 2-Form betrachtet man die gestörten Seiberg-Witten-Gleichungen
- N. Seiberg, E. Witten: Electric-Magnetic Duality, Monopole Condensation, and Confinement in N = 2 Supersymmetric Yang-Mills Theory. In: Nuclear Physics B. Volume 426, Nr. 1, 5. September 1994, S. 19–52 (englisch).
- Liviu I. Nicolaescu: Notes on Seiberg-Witten Theory. (englisch, nd.edu [PDF]).