Siemens-Unterrichtsreaktor – Wikipedia
Der Siemens-Unterrichtsreaktor (SUR bzw. SUR-100)[1] ist ein thermischer, homogener, feststoffmoderierter[2] Nullleistungsreaktor[3] der ehem. Siemens-Schuckertwerke[4] mit einer thermischen Dauerleistung von 0,1 Watt[5] und einer (kurzzeitigen) Spitzenleistung von 1 Watt[6], der zu Unterrichtszwecken im akademischen Bereich dient.[7]
Als Kernbrennstoff werden ca. 3,4 kg auf 20 % Uran-235 angereichertes Uran verwendet.[8] Als Moderator wird Polyethylen verwendet.[9] Aufgrund der geringen Leistung erwärmt sich der Reaktor selbst in der Spaltzone kaum, daher erübrigt sich eine Kühlung. Ferner ergibt sich aufgrund der geringen Leistung nahezu kein Abbrand.
Die Inbetriebnahme bezeichnet das Jahr der ersten Kritikalität.
- AKR-2 Dresden: Weiterentwicklung des SUR[10]
- SUR-FW: HS Furtwangen: Inbetriebnahme 1973[11]
- SUR-S: Universität Stuttgart: Inbetriebnahme 1964[6]
- SUR-U: HS Ulm: Inbetriebnahme 1965[8]
- SUR-AA: RWTH Aachen: Inbetriebnahme 1965, Betrieb bis 2002, Stilllegung Oktober 2008[12][13]
- SUR-B: TU Berlin: Inbetriebnahme 1963, Betrieb bis 2000, Stilllegung 2013
- SUR-HB: HS Bremen: Inbetriebnahme 1967, Betrieb bis 1993, ab 1997 abgebaut, Stilllegung 2000
- SUR-DA: TU Darmstadt: Inbetriebnahme 1963, Betrieb bis 1985, 1989–1996 abgebaut
- SUR-H: Leibniz Universität Hannover: Inbetriebnahme 1971, Betrieb bis 2008, Stilllegung 2019
- SUR-HH: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg: Inbetriebnahme 1965[14], Betrieb bis 1997, 1999 abgebaut[15],
- SUR-KA: Forschungszentrum Karlsruhe: Inbetriebnahme 1966, 1996–1998 abgebaut, jetzt Teil des Technikmuseum in Mannheim (Technoseum)[16]
- SUR-KI: FH Kiel: Inbetriebnahme 1966, Betrieb bis 1997, 2008 abgebaut
- SUR-M: TU München: Inbetriebnahme 1970, 1981–1998 abgebaut
- Jüttemann, A.: The West German educational reactor SUR-100 and its diplomatically intended export to Latin America. In: Journal of Energy History / Revue d’Histoire de l’Énergie [Online], n°7. 2022, abgerufen am 13. Januar 2022.
- Anlagen „In Betrieb“ - 2. Forschungsreaktoren. In: Auflistung kerntechnischer Anlagen in der Bundesrepublik Deutschland. Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung, abgerufen am 2. Januar 2021.
- Anlagen „In Stilllegung“ - 2. Forschungsreaktoren. In: Auflistung kerntechnischer Anlagen in der Bundesrepublik Deutschland. Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung, abgerufen am 2. Januar 2021.
- Eike Gelfort: Statusbericht zur Stilllegung kerntechnischer Anlagen (PDF; 102 kB). In: W. Blum (Hrsg.): Energie für die Zukunft – Klimafaktor Mensch. Hamburg, 2001.
- Walter Kaspar-Sickermann: Meine Erinnerungen an das Kerntechnik-Labor. In: 100 Jahre Ingenieursausbildung in Hamburg. HAW Hamburg, archiviert vom Original am 1. Oktober 2010; abgerufen am 2. Januar 2021.
- Simulation des SUR-100 der FH Ulm. Archiviert vom Original am 6. April 2016; abgerufen am 2. Januar 2021. (Java-Applet)
- ↑ Jurgen Knapp, Peter Royl, Endre Szirmai: Physikalische Grundlagen und medizinische Anwendungen des Siemens-Unterrichts-Reaktors SUR-100. In: Acta Medicinae Okayama. Band 23, Nr. 6, Dezember 1969, S. 505–517, doi:10.18926/amo/32532, PMID 4246829 (okayama-u.ac.jp [abgerufen am 27. Oktober 2021]).
- ↑ Frank Klein: Konditionierung von Brennstoffplatten aus Siemens-Unterrichtsreaktoren Verfahrensentwicklung und -anwendung. Nr. 4, 2009, ISSN 1431-5254, S. 242 ff. (kernd.de [PDF]).
- ↑ Gerd Grenz, Heinrich Mandel: Beschreibung des Siemens-Unterrichts-Reaktors. In: Systematische Untersuchung zur Frage der optimalen Nutzung eines Unterrichtsreaktors für Ausbildungszwecke unter Berücksichtigung der fachlichen Anforderungen der Industrie an die Absolventen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 1968, ISBN 978-3-663-03925-9, S. 13–21, doi:10.1007/978-3-663-05114-5_4 (springer.com [abgerufen am 27. Oktober 2021]).
- ↑ Siemens-Unterrichtsreaktor (SUR-100) der Siemens-Schuckert-Werke AG, Garching.- Allgemeines: Bd. 1 - Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 27. Oktober 2021.
- ↑ Siemens Unterrichtsreaktor (SUR). Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, 17. Februar 2021, abgerufen am 27. Oktober 2021.
- ↑ a b APMB: Siemens Unterrichtsreaktor SUR-100 | Institut für Kernenergetik und Energiesysteme | Universität Stuttgart. Abgerufen am 27. Oktober 2021.
- ↑ Gerd Grenz, Heinrich Mandel: Einsatzmöglichkeiten eines kleinen Nulleistungsreaktors. In: Systematische Untersuchung zur Frage der optimalen Nutzung eines Unterrichtsreaktors für Ausbildungszwecke unter Berücksichtigung der fachlichen Anforderungen der Industrie an die Absolventen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 1968, ISBN 978-3-663-03925-9, S. 21–32, doi:10.1007/978-3-663-05114-5_5 (springer.com [abgerufen am 27. Oktober 2021]).
- ↑ a b Siemens Unterrichtsreaktor SUR-100. Institut für Strahlenmesstechnik, Technische Hochschule Ulm, abgerufen am 27. Oktober 2021 (deutsch).
- ↑ Winfried Koelzer: Lexikon zur Kernenergie. Ausgabe Januar 2019. KIT Scientific Publishing, 2019, doi:10.5445/ksp/1000088491 (kit.edu [abgerufen am 27. Oktober 2021]).
- ↑ Fakultät Maschinenwesen, Institut für Energietechnik: AUSBILDUNGSKERNREAKTOR AKR-2 - BAU UND INBETRIEBNAHME. Hrsg.: TU Dresden. 2005, S. 3 (tu-dresden.de [PDF]).
- ↑ Sabine Prys: Reaktor SUR-100 der Hochschule Furtwangen. HS Furtwangen, abgerufen am 27. Oktober 2021.
- ↑ Heiner Hautermans: Mitten in Burtscheid steht immer noch ein UnterrichtsreaktorIn: Aachener Nachrichten vom 23. März 2011
- ↑ Forschungsreaktoren. Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung, abgerufen am 27. Oktober 2021.
- ↑ Walter Kaspar-Sickermann: 1965: Unterrichtsreaktor SUR-100 - Meine Erinnerungen an das Kerntechnik-Labor. In: Ing100. 10. November 2018, abgerufen am 27. Oktober 2021.
- ↑ 50 Jahre - 50 Geschichten: Storytelling zum Jubiläum der HAW Hamburg. HAW, HAW Hamburg, NDR Fernseharchiv, 2. Juni 2020, abgerufen am 27. Oktober 2021.
- ↑ Kernreaktor SUR-100 Siemens Unterrichtsreaktor - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 27. Oktober 2021.