Verallgemeinerter Laplace-Operator – Wikipedia
Verallgemeinerte Laplace-Operatoren sind mathematische Objekte, welche in der Differentialgeometrie insbesondere in der Globalen Analysis untersucht werden. Die hier behandelten Operatoren sind Verallgemeinerungen des aus der reellen Analysis bekannten Laplace-Operators. Diese Verallgemeinerungen sind notwendig, um den Laplace-Operator auf riemannsche Mannigfaltigkeit definieren zu können. Eine wichtige Rolle spielen diese Operatoren in den Beweisen für den Atiyah-Singer-Indexsatz und den Atiyah-Bott-Fixpunktsatz.
Sei eine n-dimensionale riemannsche Mannigfaltigkeit,
ein hermitesches Vektorbündel und
ein geometrischer Differentialoperator zweiter Ordnung. Dieser heißt verallgemeinerter Laplace-Operator, falls für sein Hauptsymbol
für und
gilt. Die Norm wird durch die riemannsche Metrik induziert und daher ist auch die Definition abhängig von der Metrik.
Im Folgenden werden einige bekannte Beispiele verallgemeinerter Laplace-Operatoren vorgestellt. Dazu sei wieder wie in der Definition eine
-dimensionale, kompakte riemannsche Mannigfaltigkeit und
ein Vektorbündel.
Der Laplace-Beltrami-Operator ist definiert durch
für zweimal stetig differenzierbare Funktionen .
Dabei bezeichnet
den Gradienten der Funktion
, ein Vektorfeld auf
. Die Divergenz eines Vektorfeldes
auf
an der Stelle
ist definiert als die Spur der linearen Abbildung
,
, wobei
der Levi-Civita-Zusammenhang auf
ist. Hat man als Definitionsbereich eine offene Teilmenge des
, betrachtet als Mannigfaltigkeit über sich, so ist der Zusammenhang
die gewöhnliche Richtungsableitung und
die aus der reellen Analysis bekannte Divergenz eines Vektorfeldes. In diesem Fall erhält man den bekannten Laplace-Operator.
Es seien lokale Koordinaten auf
und
die zugehörigen Basisfelder des Tangentialbündels. Mit
für
seien die Komponenten der riemannschen Metrik
bezüglich dieser Basis bezeichnet.
Die Darstellung des Gradienten in lokalen Koordinaten lautet dann
.
Hierbei ist die inverse Matrix der Matrix
.
Die Darstellung der Divergenz eines Vektorfelds ist
,
wobei die Determinante der Matrix
ist.[1]
Setzt man diese Gleichungen zusammen, so erhält man die lokale Darstellung
des Laplace-Beltrami-Operators bezüglich der Metrik . Setzt man in dieser Formel für den Laplace-Beltrami-Operator die Darstellung des euklidischen metrischen Tensors in Polar-, Zylinder- oder Kugelkoordinaten ein, so erhält man die Darstellung des üblichen Laplace-Operators in diesen Koordinatensystemen.
Sei der Raum der Differentialformen über
und
die äußere Ableitung. Die adjungierte äußere Ableitung wird mit
bezeichnet. Dann heißt der Operator
Hodge-Laplace- oder Laplace-de-Rham-Operator und ist ein verallgemeinerter Laplace-Operator.[2] Die Namen stammen daher, dass dieser Operator in der klassischen Hodge-Theorie und dem damit eng verbundenen De-Rham-Komplex Anwendung findet.
Ein Dirac-Operator
ist gerade so definiert, dass er durch quadrieren einen verallgemeinerten Laplace-Operator induziert. Das heißt, ist ein verallgemeinerter Laplace-Operator und wird Dirac-Laplace-Operator genannt. Diese Laplace-Operatoren spielen eine wichtige Rolle im Beweis des Indexsatzes.
Der Bochner-Laplace-Operator wird mit dem metrischen Zusammenhang auf dem Vektorbündel
definiert. Sei außerdem
der Levi-Civita-Zusammenhang und
der durch
und
induzierte Zusammenhang auf dem Bündel
dann ist der Bochner-Laplace-Operator durch
definiert. Die Abbildung ist dabei die Tensorverjüngung bezüglich der riemannschen Metrik.[3]
Eine äquivalente Definition des Bochner-Laplace-Operators ist
Dabei ist der adjungierte Operator bezüglich der riemannschen Metrik
.
Wählt man als Zusammenhang den Levi-Civita-Zusammenhang so erhält man in lokalen Koordinaten mit dem orthonormalen Rahmen die Darstellung[3]
.
- Isaac Chavel: Eigenvalues in Riemannian Geometry (= Pure and Applied Mathematics 115). Academic Press, Orlando FL u. a. 1984, ISBN 0-12-170640-0.
- Liviu I. Nicolaescu: Lectures on the geometry of manifolds. 2nd edition. World Scientific Pub Co., Singapore u. a. 2007, ISBN 978-981-270853-3.
- Martin Schottenloher: Geometrie und Symmetrie in der Physik. Leitmotiv der Mathematischen Physik (= Vieweg-Lehrbuch Mathematische Physik). Vieweg, Braunschweig u. a. 1995, ISBN 3-528-06565-6.
- ↑ Torsten Fließbach: Allgemeine Relativitätstheorie. 4. Auflage, Elsevier – Spektrum Akademischer Verlag, 2003, Kapitel 17 Verallgemeinerte Vektoroperationen ISBN 3-8274-1356-7
- ↑ H. B. Lawson, M. Michelsohn: Spin Geometry. Princeton University Press, 1989, ISBN 978-0691085425, S. 123
- ↑ a b Nicole Berline, Ezra Getzler, Michèle Vergne: Heat kernels and Dirac operators (= Grundlehren der mathematischen Wissenschaften 298). Berlin u. a. Springer 1992, ISBN 0-387-53340-0, S. 63–64.