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Werleshausen – Wikipedia

Werleshausen

Koordinaten: 51° 20′ N, 9° 55′ OKoordinaten: 51° 19′ 37″ N, 9° 55′ 0″ O
Höhe: 140 m ü. NHN
Fläche: 6,28 km²[1]
Einwohner: 424 (Sep. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 68 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 37214
Vorwahl: 05542
Werleshausen 2006

Werleshausen 2006

Werleshausen ist ein Stadtteil von Witzenhausen im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis. Die erste urkundliche Erwähnung war im Jahr 876 n. Chr.

Werleshausen liegt in der Nähe des Dreiländerecks Hessen-Thüringen-Niedersachsen am Westrand des Eichsfeldes, an der Werra und der Bahnstrecke Frankfurt–Göttingen. Es ist Teil des Kirschenanbaugebietes rund um Witzenhausen.

Jahr Ereignis
876 Erste urkundliche Erwähnung durch König Ludwig den Deutschen auf einer Reichsversammlung in Ingelheim
1357 Zugehörigkeit zum Gericht Hanstein bis 1857; Ausübung der Lehnshoheit unter anderem in „Wedirodishusen“
1415 Erbauung des Ludwigsteins durch Landgraf Ludwig I. von Hessen mit dem Ziel, die Handelsstraßen vor den Überfällen der Hansteiner zu schützen
1556 / 1565 Neubau des schlossähnlichen Herrenhauses im Renaissance-Stil des damaligen Ritterguts Werleshausen durch Merten von Hanstein und seine Frau Margret geb. von der Hauben (auf Grundmauern aus dem 12./13. Jahrhundert). Das Herrenhaus ist weit über die Werra hinaus bekannt als bauliches Erkennungszeichen von Werleshausen.
1803 Das Eichsfeld und damit Werleshausen fällt an das Königreich Preußen
1803 Neubau der Kirche – 1805
1815 Festlegung auf dem Wiener Kongress: Der Landkreis Heiligenstadt gehört zum Königreich Preußen, Provinz Sachsen, Regierungsbezirk Erfurt
1870 bis 1875 Bau der Eisenbahnlinie Göttingen – Bebra durch die Gemarkung Werleshausen
1880 Bau der ersten Werrabrücke
1945 Nach der Erklärung von Jalta besetzen sowjetische Truppen ganz Thüringen
1945 Wanfrieder Abkommen: Wegen der Eisenbahnlinie werden Werleshausen und Neuseesen dem Kreis Witzenhausen, amerikanische Besatzungszone, angegliedert
1961 bis 1965 Bau der B 27-Werrabrücke im Unterfeld
1971 Im Zuge der Gebietsreform in Hessen zum 31. Dezember freiwillige Eingemeindung in die Stadt Witzenhausen.[3][4] Für die nach Witzenhausen eingegliederten, ehemals eigenständigen Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
1981 Beginn der Dorferneuerung
1989 bis 1990 Öffnung der Grenze auf dem Weg zur Burg Hanstein und nach Lindewerra

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Werleshausen 396 Einwohner. Darunter waren 6 (1,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 69 Einwohner unter 18 Jahren, 159 zwischen 18 und 49, 90 zwischen 50 und 64 und 78 Einwohner waren älter.[6] Die Einwohner lebten in 171 Haushalten. Davon waren 51 Singlehaushalte, 54 Paare ohne Kinder und 51 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 36 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 111 Haushaltungen lebten keine Senioren.[6]

Einwohnerentwicklung

Werleshausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022
Jahr  Einwohner
1834485
1840484
1846481
1852461
1858481
1864392
1871380
1875383
1885392
1895378
1905398
1910390
1925382
1939360
1946640
1950643
1956548
1961509
1967538
1970551
1980?
1990?
2000?
2011396
2015404
2022424
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Witzenhausen[2]; Zensus 2011[6]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1961: 435 evangelische (= 85,46 %), 70 katholische (= 13,75 %) Einwohner[1]

Für Werleshausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Werleshausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 61,37 %. Es erhielten die SPD mit 52,91 % drei Sitze und das Bündnis 90/Die Grünen mit 47,09 % zwei Sitze.[7] Der Ortsbeirat wählte Peter Rode (SPD) zum Ortsvorsteher.[8]

  • Ev. Dorfkirche, erbaut 1803–1806, mit seltener Altarwand mit Kanzel
  • Historische Fachwerkbauten im Ortskern
  • Historischer Dorfanger, vormals auch als Thingplatz genutzt
  • Gutshof (ehemaliges Rittergut Werleshausen) mit schlossgleichem Herrenhaus
  • klassizistisches Denkmal des Steinmetz- und Eisenbahnbrücken-Baumeisters Christian Barth (1833–1893) auf dem Friedhof für drei seiner Kinder
  • die nahe gelegene Burg Ludwigstein
  • die nahe gelegene Burg Hanstein
  • die nahe gelegene Teufelskanzel bei Lindewerra
  • Dorfansicht

    Dorfansicht

  • Ortszentrum

    Ortszentrum

  • Werrahochwasser 2011 bei Werleshausen

    Werrahochwasser 2011 bei Werleshausen

  • Herrenhaus im ehemaligen Rittergut (Gutshof)

    Herrenhaus im ehemaligen Rittergut (Gutshof)

  • Kirschblüte

    Kirschblüte

  • Ev. Dorfkirche

Über die Bundesstraßen 27 (Göttingen – Eschwege) und 80 (Hann. MündenHeilbad Heiligenstadt) ist das Dorf an das übergeordnete Straßennetz angebunden. Im etwa 15 km entfernten Friedland (Autobahndreieck Drammetal) besteht Anschluss an die Bundesautobahn 7 und die A 38 (Göttingen – Friedland – Heiligenstadt – Halle).

Personen mit Verbindung zum Ort

  1. a b c Werleshausen, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. Dezember 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Stadtteil Werleshausen In: Webauftritt der Stadt Witzenhausen. Abgerufen im März 2023.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 1, S. 5, Punkt 8 Abs. 30 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 410 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  5. Hauptsatzung. (PDF; 1,6 MB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Witzenhausen, abgerufen im März 2022.
  6. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 58 und 114, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020.
  7. Ortsbeiratswahl Werleshausen. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im März 2023.
  8. Ortsbeirat Werleshausen. In: Webauftritt. Stadt Witzenhausen, abgerufen im März 2023.