Herausforderungen für Hidden Champions: Internationale Sichtbarkeit von Websites - Karsten Buth - missing link
- ️@kbuth
- ️Mon Oct 02 2023
Die richtige Domain-Strategie
Unter welcher Domain ein Unternehmen seinen Internetauftritt veröffentlicht, ist entscheidend für die spätere Strategie zur Internationalisierung.
Ein häufiger Fehler: Unternehmen sichern sich eine Domain mit der Endung .de (genannt: Top-Level-Domain, oder auch kurz TLD) für ihre Website und streben damit an, international erfolgreich zu sein. Die Idee gerade vieler mittelständischer Unternehmen dabei ist, dass man damit nochmal betonen möchte, ein deutsches Unternehmen zu sein. Google unterscheidet allerdings zwischen verschiedenen Domainarten und das macht diese Entscheidung zu einem Problem.
Bei einer .de-Domain handelt es sich um eine länderspezifische Top-Level-Domain, auch ccTLD (Country Code Top-Level-Domain) genannt. Diese Domains sind regionalisiert und haben in den jeweiligen Ländern Vorteile im Ranking. Umgekehrt ist ihre Sichtbarkeit in anderen Ländern durch diese regionale Zuordnung geringer.
Um mit einem Internetauftritt unter einer alleinigen Domain international erfolgreich zu sein, sollte daher auf einer gTLD (Generic Top-Level-Domain) aufgesetzt werden. Dazu gehören .biz, .info, .net, .com, .edu oder .org.
Wer eine erfolgreiche .de-Domain verwendet, sich in Deutschland also über eine gute Sichtbarkeit im Google-Index freut und nun auch international besser auffindbar sein will, wird sich vermutlich schwertun, die erreichten Effekte für die bestehende Domain aufzugeben und auf eine gTLD zu wechseln.
Es gibt in der Suchmaschinenoptimierung Wege, einen Internetauftritt auf eine andere Domain umzuziehen und die Sichtbarkeit der alten auf die neue Domain zu übertragen. Verlustfrei ist dieses Verfahren aber nie.
Ein Lösungsweg, um in Deutschland weiter mit dem Auftritt unter .de zu agieren, ist das Anlegen weiterer ccTLD für die avisierten Märkte. Also beispielsweise einen eigenen Auftritt für Frankreich unter der Top-Level-Domain .fr und einen eigenen Auftritt unter .at für Österreich. Bei Nutzern ist diese Form der Internationalisierung besonders beliebt. Die regionalisierte Domainendung schafft Vertrauen, weil sie seriös wirkt.
Der Nachteil: Alle neuen Auftritte starten in der Suchmaschinenoptimierung von vorn. Sie weisen in der Regel noch keine externen Verlinkungen auf und können sich auch gegenseitig nicht (bis auf die Verlinkung untereinander) in der Sichtbarkeit helfen. Wer auf diese Weise regionalisiert, geht den Königsweg der Internationalisierung, muss dann aber für jeden Auftritt einzeln regionale Suchmaschinenoptimierung betreiben.
In vielen Fällen ist es gerade für Mittelständler hilfreicher, sich in der Internationalisierung auf eine Website fokussieren zu können, auch um den Aufwand für SEO-Maßnahmen überschaubarer zu halten. Dann ist die Verwendung einer gTLD zwingend. An der Domain selbst werden dann Unterverzeichnisse oder Subdomains für die jeweiligen Länderversionen angelegt.
Wann besser eine Subdomain oder eher ein Unterverzeichnis zum Einsatz kommt, ist eine komplexere Problemstellung in der Internationalisierung von Websites. Stark vereinfacht wird davon ausgegangen, dass die gemeinsamen Effekte der Suchmaschinenoptimierung bei der Verwendung von Unterverzeichnissen höher sind. Die Verwendung von Subdomains bietet sich besonders dann an, wenn sich die regionalen Auftritte inhaltlich und ggf. auch in der Menüführung deutlicher voneinander unterscheiden.