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Kurt Masur: In ihm steckte auch ein Stück Schwerin

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  • ️Mon Dec 21 2015

Schw­erin, 21.12.2015. (rm) Ein Großer der Konz­er­twelt ist tot. Kurt Masur, Jahrgang 1927, gehörte zu den weltweit bekan­ntesten deutschen Musik­ern. Sam­stag ver­starb er im Alter von 88 Jahren. Seine ersten Gehver­suche machte Masur vor vie­len Jahren in Schw­erin.

Von Ralph Mar­ti­ni

Masur, Kurt
Kurt Masur am Pult der Dres­d­ner Phil­har­monie (Dezem­ber 2012)

Kurt Masur ver­starb am Woch­enende im Alter von 88 Jahren. Am Anfang sein­er Musik­erkar­riere stand eine Beschäf­ti­gung am Staat­sthe­ater in Schw­erin. Von 1958 bis 1960 war Masur Chef der Schw­er­iner Staatskapelle.

Erste Chefposition in Schwerin

1958 kam er von der Dres­d­ner Phil­har­monie nach Schw­erin. Mit einem gel­ben Cabrio soll der Meis­ter in Schw­erin angekom­men sein. Mit seinen jun­gen 31 Jahren, musste der spätere Aus­nahmediri­gent in Schw­erin seine ersten großen Her­aus­forderun­gen meis­tern. Hier erhielt er seine erste Leitungs­funk­tion.

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Zwei Jahre feierte er mit dem damals schon bekan­nten Orch­ester einen Erfolg nach dem anderen. Das Pub­likum tobt, die Kri­tik­er über­schlu­gen sich in ihren Artikeln.

»Die berühmte Hanne Lore Kuse singt«, sie wohnte damals ganz in der Nähe am Großen Moor und »Masur dirigiert«. Viele The­aterbe­such­er erin­nerten sich noch heute an diese gute musikalis­che Kom­bi­na­tion, die das Pub­likum zu dieser Zeit begeis­terte.

Unter Masur blüht das Orch­ester auf. Viele Urauf­führun­gen fall­en hier in Schw­erin unter sein­er Ägide. Kurt Masur erregt Aufmerk­samkeit über die Stadt­gren­zen Schw­erins hin­aus. Sein Tal­ent bleibt auch anderen Häusern nicht ver­bor­gen. 1960 führt ihn dann sein Lebensweg weg von Schw­erin an die Komis­che Oper in Berlin. Der Musikalis­che Ober­meis­ter am Schw­er­iner Staat­sthe­ater been­det seine kurze, aber doch glanzvolle Zeit mit ein­er Auf­führung von »Carmi­na Burana«.

Die Ära nach Schwerin

Nach sein­er Arbeit an der Komis­chen Oper in Berlin, fol­gte Masurs große Zeit am Gewand­haus in Leipzig. Hier entwick­elte er sich zu einem Welt­star der Musik­szene. Über 30 Jahre prägte er das Konzertleben der säch­sis­chen Mess­es­tadt eben­so wie deutsch­land- und weltweit. Unvergessen bleibt seine Rolle im Zuge der friedlichen Rev­o­lu­tion in der ehe­ma­li­gen DDR.

Am 9. Okto­ber 1989, dem Tag der Leipziger Mon­tags­demon­stra­tio­nen, gehörte Masur zu den sechs promi­nen­ten Leipzigern (neben den Sekretären der SED-Bezirk­sleitung Kurt Mey­er, Jochen Pom­mert und Roland Wötzel, dem Kabaret­tis­ten Bernd-Lutz Lange und dem The­olo­gen und Stasi-Mitar­beit­er Peter Zim­mer­mann), die den Aufruf »Keine Gewalt!« Ver­fassten. Dieser Aufruf wurde während der Demon­stra­tion mehrfach über die Laut­sprech­er des Leipziger Stadt­funks ver­bre­it­et und trug maßge­blich zum friedlichem Ver­lauf der Mon­tags­demon­stra­tion bei. Am 27. Dezem­ber 1989 wurde Masur erster Ehren­bürg­er der Stadt Leipzig nach dem Fall der Mauer. 2014 erhielt Masur für sein Engage­ment bei der Friedlichen Rev­o­lu­tion die Gold­ene Henne in der Kat­e­gorie „Poli­tik“.

Die Musik führte ihn rund um die Welt. Er war Chef der New York­er Phil­har­moniker. Zum 425. Jubiläum der Meck­len­bur­gis­chen Staatskapelle 1987, kam der berühmte Musik­er noch ein­mal nach Schw­erin. Die Auf­führung des »Eulen­spiegels« bringt noch heute die Musikken­ner ins Schwär­men.

Am let­zten Sam­stag ist Kurt Masur ver­stor­ben. Die Musik­welt trauert um einen sein­er größten Musik­er, in dem auch ein biss­chen Schw­erin steck­te.

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