AMICAL alpin - Expeditionstagebuch Broad Peak Expedition 2002
- ️Klaus Friedmann
- Indus-Kultur (Harappa-Kultur)
- - Entdeckungs-Geschichte / Alter
- - Eigenständigkeit
- - Zivilisatorische Merkmale
- - Kulturelle Merkmale
- - Schlussbemerkung
- Gandhara-Kultur
- Islamische Hochblüte
Indus-Kultur (Harappa-Kultur)
Lange Zeit fiel es dem abendländischen Kulturkreis schwer, die frühen Anfänge der Hochkulturen in Mesopotamien und Ägypten zur Kenntnis zu nehmen. Sogar heute noch sind wir überwiegend der irrigen Meinung, unsere Kultur wäre originär, basiere nicht auf vorhergehenden Kulturen. Dies gilt insbesondere im religiösen Bereich. Lanczkowski vertritt dagegen die Ansicht: "Das Studium Vorderasiens und seiner Religionen führt zu den Anfängen auch unserer heutigen Zivilisation und ist besonders wichtig für die Kenntnis der Umwelt des Alten Testaments."
Nach heutigem Stand der Forschung ist zusätzlich zu den alten Kulturen Vorderasiens die Indus-Kultur einzubeziehen, die noch jenseits der geographischen Grenzen traditionellen abendländischen Geschichtsbewusstseins liegt. Auch wenn wir es noch nicht lange gewohnt sind, die frühen Kulturen Mesopotamiens und Ägyptens als die ersten Hochkulturen der Menschheit anzusehen, als die Ur-Quellen unserer Geistigkeit, müssen wir uns nun darauf einstellen, die Indus-Epoche als die dritte und ebenso bedeutende Hoch-Kultur der Frühzeit zur berücksichtigen. Sie erfreute sich vor 4000 bis 5000 Jahren einer gleich weiten und gleich intensiven Ausstrahlung wie jene Mesopotamiens und Ägyptens. Jansen ist insofern anderer Ansicht, als das Siedlungsgebiet der Indus-Kultur "eine Fläche (bedeckte), die dem Vierfachen der BRDeutschland (ohne die neuen Bundesländer) entspricht und somit größer ist als irgendeine andere der zeitgleichen Hochkulturen."
Nach Jansen bestätigen zudem neueste Entdeckungen auf der Arabischen Halbinsel überseeische Fernhandelsbeziehungen; Entdeckungen im Hochland von Iran und Afghanistan haben gezeigt, dass die Indus-Zivilisation Bestandteil eines weitflächigen Wirtschafts- und Handelssystems war, dessen Anfänge bis ins 4. vorchristliche Jahrtausend zurückreichen. Jansen verweist hierzu auf Childe, wonach die Indus-Kultur in "ein großflächiges ökonomisches System ein(gebunden war), das von Ostafrika über Yemen und Oman mit Mesopotamien als zentralem Verteiler bis nach Westasien reichte. Er (Childe) vermutete sogar, dass die Seefahrt als verbindendes Element der verschiedenen Zentren von eigenständigen Seefahrern, die in Oman wohnten, durchgeführt wurde, eine Hypothese, die in allerjüngster Zeit wieder an Bedeutung gewonnen hat."
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