Verlag Philipp von Zabern - Geschichte
Philipp von Zabern
Verlagsgeschichte
Der Vorgänger – Die „Societas typographica“
Im Jahre 1785 wird in Mainz der Verlag Typographische Gesellschaft („societas typographica“) gegründet, in dem ein Jahr später eine verlagseigene Druckerei unter Leitung von Johann Andreas Crass eingerichtet wird. Schon 1788 übernimmt Crass die Druckerei auf seinen Namen. Nach Auflösung der Typographischen Gesellschaft steigt Crass 1791 zum Universitätsbuchdrucker auf und es folgen bewegte Zeiten. Denn zwei Jahre später verliert er dieses Privileg bereits wieder; nicht ohne in den Jahren 1792/93 als Drucker der kurzlebigen Mainzer Republik tätig zu sein.
Nachdem Mainz – Mayence – im Zuge der Koalitionskriege erneut französisch geworden ist, wird Crass im Frühjahr 1798 zum Präfekturbuchdrucker des Departements Donnersberg ernannt und erhält in dieser Eigenschaft behördliche Druckaufträge. Bereits seit 1797 arbeitet der aus dem Elsass stammende Theodor von Zabern als Faktor in der Crassischen Druckerei. In dieser Funktion ist er für die technische und organisatorische Leitung des Betriebs zuständig.
Theodor von Zabern - Druckerei und Verlag
Johann Andreas Crass verkauft im Jahre 1802 die Druckerei und das zugehörige Buchlager an Theodor von Zabern, der auch das Privileg des Präfekturbuchdruckers übernimmt. Von diesem Zeitpunkt an firmiert er als Buchdruckerei Theodor von Zabern am Bischofsplatz. Im Jahre 1803 erscheint – als erste archäologische Publikation im Programm – der vervollständigte zweite Band der Alten Geschichte von Mainz, ein Werk des zu diesem Zeitpunkt bereits verstorbenen Benediktiners Pater Joseph Fuchs.
Einer der wohl spektakulärsten Druckaufträge dieser Zeit für Theodor von Zabern waren die Akten der gerichtlichen Voruntersuchung gegen den „Schinderhannes“. Als Zeichen der hohen Reputation des Hauses und ganz im Auftrag der Wissenschaften wurden seit 1803 die Publikationen der Gesellschaft für Wissenschaft und Kunst im Verlag von Zabern gedruckt.
Von Zabern und die Mainzer Zeitung
Da es im französischen Mainz nicht erlaubt war, eine neue Zeitung zu gründen, übernahm Theodor von Zabern im Januar 1812 das Zeitungsprivileg zum Verlag und Druck der Mainzer Zeitung von der Mainzer Rochushospitals-Druckerei.
Theodor von Zaberns Offizin verfügt zu diesem Zeitpunkt über mindestens fünf Buchdruckhandpressen und ist somit hervorragend für den Druck der Zeitung gerüstet. Für die nächsten 40 Jahre bildet die Herausgabe der Mainzer Zeitung das wirtschaftliche Standbein der Firma.
Allerdings kommt es häufig zu Zensurproblemen – vor allem unter Redakteur Friedrich Lehne, der der Mainzer Zeitung von 1816 bis 1822 eine deutlich liberale und kritischere Tendenz gibt. Theodor von Zabern ermöglicht und unterstützt dies aus eigener Überzeugung, auch wenn seine wirtschaftliche Existenz dadurch gefährdet wird. Im Jahr 1822 ergeht ein vorübergehendes Verbot der Mainzer Zeitung, woraufhin der verantwortliche Redakteur Friedrich Lehne (ehrenvoll) abgelöst wird.
Die Mainzer Zeitung hat auch weiterhin unter der Zensur zu leiden: Diese wird im Jahr 1832, nach dem Hambacher Fest, durch neue Gesetze nochmals verschärft. Schließlich aber erlebt die Mainzer Zeitung 1848 ihre „große Stunde.“ Unter Redakteur Ludwig Bamberger ergreift das Blatt Partei für die Revolution. Bamberger muss daraufhin die Zeitung verlassen. Doch seine Nachfolger bleiben der Tendenz gegen alle Widerstände weiterhin treu. Bis nach einer erneuten Verschärfung der Pressezensur im darauffolgenden Jahr die Mainzer Zeitung Ende des Jahres 1851 endgültig verboten wird. Auch durch eine Änderung des Titels in Mainzer Abendpost kann das Verbot nicht umgangen werden.