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Deutscher Hörbuch Preis 2011 - Die Nominierungen

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Die Nominierungen – Deutscher Hörbuchpreis 2011

Beste Information

Aus der Jurybegründung:
Dem Musiker Satie wird in diesem Hörbuch der Schriftsteller Satie zur Seite gestellt. Produziert mit hohem technischem Anspruch, lässt sich diese bisher wenig bekannte Facette des Musikers (neu) entdecken. Die Zusammenführung dieser künstlerischen Identitäten findet im Hörbuch das ideale Medium und sorgt hier für aufschlussreichen Hörgenuss.

Erik Satie
»Worte und Musik«

hoerbuchedition words & music

Hörbeispiel (mp3, 4MB, 2:50)

Worte und Musik zeigt die Vielschichtigkeit des Künstlers Erik Satie. Die meisten kennen ihn als Komponisten, aber er war auch Schriftsteller. Freunde fanden, nach Saties Tod, auf hunderten von Zettelchen notiert, kleine Geschichten, bis hin zu einem Theaterstück. Auch auf den Partituren fanden sich oft Bemerkungen oder Spielanweisungen.

Aus der Jurybegründung:
Eine akustische Zeitreise, die als unterhaltsame Revue – mit flotten, schnodderigen Dialogen und eingebunden in schmissige Musik – die Ohren der Hörerschaft im Sturm erobert. Die Kombination von Feature- und Hörspiel-Elementen vermittelt auf ganz besondere Art ein Gefühl für eine Epoche im Allgemeinen und das historische Berlin im Besonderen.

Gabriele Tergit, Volker Kühn
»Käsebier erobert den Kurfürstendamm«

Berlin 1932, es gibt nichts zu berichten im Feuilleton der "Berliner Rundschau". So kommt ein Artikel des freien Mitarbeiters Golisch über den Volkssänger Georg Käsebier aus der Hasenheide ins Blatt. Der bekannte Theaterautor Otto Lammbeck besucht eine Vorstellung und schreibt eine außerordentliche Kritik über Käsebiers Auftritt für die Berliner Tageszeitung. Diese Kritik löst eine mediale Lawine aus. Sämtliche Kulturkritiker stimmen in den Lobgesang ein und Käsebier ist im Handumdrehen in aller Munde. Aber der Ruhm ist nicht von langer Dauer.

Aus der Jurybegründung:
Ein gelungenes Porträt einer zu unrecht in Vergessenheit geratenen Schriftstellerin, das Originaltöne, kluge, kenntnisreiche Kommentare, Erinnerungen an Begegnungen und zahlreiche Zitate in einer Weise mischt, die einen willkommenen Kontrast zur Autorenlesung bieten.

Nelly Sachs u.a.
»Nelly Sachs | Schriftstellerin | Berlin/Stockholm«

"Ich habe Schweden sehr lieb gewonnen und es hat uns gerettet, aber auf Erden ist kein Ort mehr, ich habe keinen Ort mehr auf der Erde" Nelly Sachs
Wegen ihrer jüdischen Wurzeln musste die Schriftstellerin 1940 Berlin verlassen. Gerade noch rechtzeitig, bevor sie ins Lager transportiert werden sollte, flog sie mit einer der letzten Passagiermaschinen nach Stockholm. Und ihr Werk ist von Flucht und Trennungsschmerz geprägt. Nelly Sachs / Schriftstellerin / Berlin / Stockholm ist eine Hörbiografie und eine Auswahl historischer Originaltöne und neu interpretierter Gedichte, kommentiert von Aris Fioretos und Hans Magnus Enzensberger.

Beste Interpretin

Aus der Jurybegründung:
Sophie Rois liest äußerst variabel und mit starker Ausstrahlung. Sie verleiht der Erzählung in wechselndem Tempo einen besonderen Rhythmus – und erzählt ein Leben von der tatarischen Küche bis in die moderne Castingshow, im besten Sinne hemmungslos selbstherrlich.

Sophie Rois für »Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche« von Alina Bronsky

Die Tatarin Rosalinda ist eine starke Frau und hat in der Familie die Hosen an. Mit ihrem unbändigen Willen regelt Sie das Leben aller, vor allem das ihrer Tochter Sulfia. Als diese Mutter wird, ist die Enkeltochter Aminat die ganze Freude Rosalindas. Im Kampf um Aminat und auf der Suche nach Reichtum und Glück ist Rosalinda nicht gerade zimperlich. Sie will ein besseres Leben haben, im gelobten Land Deutschland, mit Aminat.

Aus der Jurybegründung:
Laura Maire fühlt sich gekonnt in den Text ein und liest ihn mit einer mädchenhaften Lakonie, die das im Text angelegte Spannungsverhältnis zwischen der Haltung der Erzählerin und den Geschehnissen perfekt transportiert.

Laura Maire für »Nichts. Was im Leben wichtig ist « von Janne Teller

Als der Achtklässler Pierre Anton feststellt, "Nichts bedeutet irgendetwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun", steigt er aus dem Leben aus und verbringt seine Tage auf einem Pflaumenbaum. Seine Mitschüler sind irritiert und geschockt und wollen ihm das Gegenteil beweisen. Sie beginnen Dinge zusammenzutragen, die Bedeutung haben, jeder muß etwas Liebgewonnenes hergeben. Aber die Opfer werden immer größer und die Aktion läuft aus dem Ruder.

Aus der Jurybegründung:
Barbara Nüsse macht durch ihre überzeugende Haltung einen barocken Text erstaunlich gegenwärtig. Ihre stimmliche Interpretation der hoch anspruchsvollen Vorlage, lässt den Text mit großer Leichtigkeit in einen faszinierenden Dialog mit dem Hörer treten. Trotz dieser Leichtigkeit drängt sich Barbara Nüsse niemals in den Vordergrund.

Barbara Nüsse für »Lebensbeschreibung der Erzbetrügerin und Landstörzerin Courage « von Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen

Zu Zeiten des dreißigjährigen Krieges bewegten sich die Frauen in eng definierten gesellschaftlichen und moralischen Vorgaben. Doch die Landstörzerin Courage lässt sich davon nicht einschüchtern: Sie ist in ihrem Leben Marketenderin, Soldatin, Prostituierte und schließlich Zigeunerkönigin. Ihr ganzes Leben schlägt sich die schöne und kluge Courage selbstbewußt in einer Männerwelt durch. Und mehr noch, sie behauptet sich. Dabei ist sie auf dem Schlachtfeld mindestens genau so geschickt wie beim Rekrutieren geeigneter Ehemänner. Sie heiratet sieben Mal.

Bester Interpret

Aus der Jurybegründung:
Von Schirach ist ein beachtenswerter Erzähler, dessen Stil sich am besten mit dem Begriff der Reduktion beschreiben lässt: kurze Sätze, prägnant und präzise, ohne jede Weitschweifigkeit. Er lässt aus, spart ein, ohne dass die Geschichten an erzählerischer Dichte verlieren. Sein Stil ist leicht, doch niemals simpel. Und Burghart Klaußner ist die Stimme dazu. Er trägt den Text in einer unerbittlich unsentimentalen Haltung vor, die mit all ihren Nuancen und Zwischentönen den Zuhörer in den Bann zieht.

Burghart Klaußner für »Schuld« von Ferdinand von Schirach

Mit Verbrechen ist der Berliner Strafverteidiger Ferdinand von Schirach bestens vertraut. In "Schuld" erzählt er 15 Kurzgeschichten, basierend auf authentischen Fällen. Da geht es z. B. um die Vergewaltigung einer jungen Frau, deren Peiniger wegen der Unschuld eines einzelnen allesamt freigesprochen werden oder um eine Mutter, die um die Unversehrtheit ihres Kindes besorgt ist und selbst vor Gericht landet. Schirach zeigt Beweggründe auf, die zu Verbrechen führen oder spricht von der Entscheidung, die ein Anwalt manchmal treffen muß, ohne zu urteilen oder den moralischen Zeigefinder zu erheben.

Aus der Jurybegründung:
Christian Brückner tastet den Text mit allen Facetten seines Könnens subtil ab und schleicht sich mit einer unglaublich freundlich klingenden Stimme förmlich in das Ohr des Hörers. Dann geht der Text ins Herz und erobert schließlich als dritte Station den Verstand. Brückner lockt, verblüfft, erstaunt und schaufelt Wissen in unsere Köpfe. Er macht so den Hörer zum Teilnehmer einer anhaltend spannenden literarischen Entdeckungsreise.

Christian Brückner für »Schau heimwärts, Engel« von Thomas Wolfe

Der Engländer Gilbert Gant trifft 1837 in Baltimore ein, heiratet eine junge Witwe, wird Vater von fünf Kindern und stirbt schließlich an einem Schlaganfall. Oliver, sein zweiter Sohn entdeckt eines Tages einen großen gemeißelten Engel und wird daraufhin Steinmetz. Er heiratet und wird Vater von sieben Kindern, doch das Familienleben ist nicht sehr harmonisch. Eugene, der jüngste, leidet, wie seine älteren Geschwister, sehr unter den Alkoholexzessen seines Vaters und den elterlichen Streitigkeiten, findet aber Zerstreuung in der Literatur. Innerlich zerrissen ist er auf der Suche und versucht sein Glück in der Ferne.

Aus der Jurybegründung:
9.394 Minuten und damit mehr als 157 Stunden trägt Peter Matic auf gleichbleibend hohem Niveau durch das Monumentalwerk. Matic erobert einen Text, den jeder Gebildete gern gelesen hätte. Durch seine stimmliche Leistung öffnet er eine neue Pforte zu "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit".

Peter Matic für »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« von Marcel Proust

Der Ich-Erzähler, der gerne ein Schriftsteller sein möchte, lässt sich ein Leben lang von Amüsement und Ablenkung beherrschen und schafft es deshalb nicht, seinen Berufswunsch in die Tat umzusetzen. Bis er schließlich als alter Mann erkennt, daß seine Geschichte mit seinem Tode verloren ginge. Also macht er sich auf die Suche nach seiner verlorenen Zeit. Eine Zeit, die erfüllt war von Liebe, Eifersucht, dem gesellschaftlichen Aufstieg und von den Schwierigkeiten, sich aus einer solchen Gesellschaft zu lösen. Neben den persönlichen Verstrickungen zeichnet Marcel Proust in seinem siebenbändigen Werk eindrucksvolle Landschaftsbilder, vermittelt Gedanken zu Kunst und Literatur und verdeutlicht die Beschaffenheit der Erinnerung.

Beste Fiktion

Aus der Jurybegründung:
Aus einem quirligen Gemisch von Information formt sich, umrahmt von Geräuschkulissen und musikalischen Sequenzen, das Porträt eines Beobachters, der zuhörend aus der Situation Bilder entwirft und akustische Szenarien installiert. Dies ließe sich in keinem anderen Medium besser umsetzen. So entsteht eine Erzählung, die sich durch eine unprätentiöse und starke innere Ruhe auszeichnet.

Michael Stauffer, Hans Koch
»Hinduhans«

Christoph Merian Verlag / SR DRS

Hörbeispiel (mp3, 1,2MB, 2:59)

Hans Koch, ein Saxofonist aus der Schweiz, verbringt sechs Monate in der heiligen Stadt Varanasi in Indien. Per E-Mail berichtet er regelmäßig seine Erlebnisse. Der Strom fällt oft aus, die Strassen sind voll und dreckig und häufig finden Verbrennungen von Toten statt. Am meisten Probleme hat er bei der Bezahlung von Waren, der Wert der Dinge ist ihm nicht immer klar und so bezahlt der Musiker anfangs meist zu viel. Aber Hans, der seine Emails nach einiger Zeit nur noch mit Hindu-Hans unterzeichnet, gewöhnt sich mehr und mehr an die Gegebenheiten. Trotzdem vermisst er das Essen von zuhause, er will Schokolade und vor allem, sehnt er sich nach den Daheimgebliebenen: Sein Sohn und seine Frau. Nachdem seine Frau ihren Besuch angekündigt hat, freut sich Hinduhans auf ihre Ankunft.

Aus der Jurybegründung:
Der Weltbestseller als aufwendiges Hörspiel mit über 70 Rollen und Sprechern. Vor allem Ulrich Matthes als Erzähler sorgt für eine packende Atmosphäre. Subtile Dialogregie, gelungene Musik, stimmige Geräusche und akustische Differenzierung verdichten sich zu einer mediengerechten Umsetzung des Lesestoffes in eine eigene Form. Es tut gut, wieder ein echtes Hörspiel zu hören, in dem Räume nach Raum klingen, Musik Musik sein darf und die Sprecher eine Geltung neben dem heiligen Text zugestanden bekommen.

Isabel Allende
»Das Geisterhaus«

der hörverlag / SWR, hr2-kultur

Hörbeispiel (mp3, 2,9MB, 3:03)

Der jähzornige Esteban Trueba ist mit der hellsichtigen Clara del Valle verheiratet. Sie haben drei Kinder. Die Älteste, Blanca, verliebt sich in Pedro, den Sohn des Verwalters, und wird schwanger von ihm. Esteban verprügelt deshalb seine Frau Clara, worauf die nie wieder mit ihm spricht. Er wird Senator für die Konservativen, Clara stirbt und die Familie zerfällt. Nachdem die gegnerische Linke Partei die Macht übernimmt, kommt es zum Putsch. Als Alba, Blanca´s Tochter, eines Nachts verhaftet, in ein Konzentrationslager gebracht, gefoltert und missbraucht wird, ist Tránsito Soto, die Chefin des Edelbordells, die einzige die noch helfen kann.

Aus der Jurybegründung:
Die akustischen Elemente verstärken die Erzählung, die trotz der Komprimierung des Materials nicht an Kraft verliert. Der Regisseur schafft sich selbst eine Bearbeitung, die über das reine Verknappen des Romans hinausgeht. Mit Gefühl für den Rhythmus von Herta Müllers Sprache haucht das Hörspielteam dem Text einen Atem ein, der den Hörer nachhaltig zu berühren weiß.

Herta Müller
»Atemschaukel«

Hörbuch Hamburg / NDR Kultur

Hörbeispiel (mp3, 1,1MB, 2:59)

Nachdem der Zweite Weltkrieg entschieden war, wurde die rumänische Regierung aufgefordert, im Land lebende Deutsche - Sachsen und Banater Schwaben - zwischen siebzehn und fünfundvierzig Jahren zur Zwangsarbeit nach Russland auszuliefern. Der siebzehnjährige Leopold Auberg war einer von ihnen. Zwar wollte der eine Veränderung, einen Ortswechsel, aber das hatte er nicht erwartet: Fünf Jahre sowjetisches Arbeitslager, Kälte, Heimweh und der ständige Kampf gegen den "Hungerengel". Aber die Worte seiner Großmutter: "Ich weiß, Du kommst wieder", sollten sich erfüllen und so erzählt er seine Geschichte.

Bestes Kinderhörbuch

Aus der Jurybegründung:
Ein Hörschätzchen! Aus der Perspektive der Kinder, aber auch für Erwachsene erschließt sich eine spannende und verlockende Geschichte, die von Katharina Thalbach variationsreich gelesen wird. Sie versteht die hohe Kunst, dem Text seine Rätsel zu lassen und zu verzaubern.

Nina Blazon
»Polinas Geheimnis«

Die 11jährigen Zwillinge Joanna und Erik strapazieren ihre Au-Pair Mädchen mit ihren Streichen derart, daß keine lange bleibt. Als das französische Kindermädchen Mercedes fast zu Tode stürzt und darauf ebenfalls sofort das Haus verlässt, wollen die Agenturen keine neuen Au-Pairs schicken. So bekommt Polina ihre Chance. Und Polina ist anders, trägt keine Schuhe und spricht mit dem Goldfisch Elvis. Für die Kinder interessiert sie sich kaum, sondern mehr für die Dinge im Haus, die ihr fremd zu sein scheinen. Das macht die Kinder neugierig, sie wollen mehr über Polina erfahren und versorgen sich sogar selbst, um Polina weiter im Haus haben und hinter ihr Geheimnis kommen zu können.

Aus der Jurybegründung:
Die ruchlosen Rivalen präsentieren sich bunt, vital, musikalisch und erfrischend respektlos. Der speziell für die Hörspielform erdachte Stoff ist ein vorbildliches Füllhorn an unzähligen Ideen und dabei liebevoll und mutig gemacht. Mehr Hörbuch geht nicht.

Leuw von Katzenstein
»Ruchlose Rivalen«

Es ist nicht einfach für einen Piraten im Ruhestand. Es gibt nichts zu tun, außer viel zu essen und Fett anzusetzen. Da wundert es nicht, daß Käpt´n Buckelbert von Alpträumen geplagt wird. Auf seine Laune wirkt sich das nicht gerade positiv aus, seine Wutausbrüche sind bereits gefürchtet. Auf der Jagd nach der Medizin, die sich im Besitz seines Erzfeindes, Boje Eisenfuß, befindet, sticht Buckelbert mit seiner Crew und der Santa Eva in See. Der Käpt´n und seine Mannen kreuzen die sieben Weltmeere aber kein Weg ist zu weit und kein Wasser zu tief und jedes Abenteuer willkommen.

Der Junge im gestreiften Pyjama; Rechte: Argon Hörbuch

Aus der Jurybegründung:
Bezaubernd inszenierte Tiergeschichten, die durch überbordenden Sprachwitz und hohe Sprachverliebtheit glänzen. Die hochkarätigen Sprecher erzeugen ein lebendiges Mosaik, das auch mal drastisch und unverblümt Wissenswertes aus der wilden Welt der Tiere vermittelt und dabei die gesamte Familie zu unterhalten weiß.

Bibi Dumon Tak
»Kuckuck, Krake, Kakerlake«

Vielleicht ist allgemein bekannt, daß beim Seepferdchen die Männchen die Schwangerschaft übernehmen oder daß das Faultier kopfüber im Baum an einem Ast hängt und die meiste Zeit seines Lebens schläft? Aber ist auch Bekannt, daß das Faultier beispielsweise kaum laufen kann und langsamer als eine Schnecke ist oder wer hat überhaupt schon von der Jesus-Christus-Echse oder dem Wasserreservoirfrosch gehört? Und wer kennt die besonderen Fähigkeiten dieser Tiere? "Kuckuck, Krake, Kakerlake - Das etwas andere Tierhörbuch" klärt genau diese Fragen und erzählt von seltenen Tieren und deren Besonderheiten.

Das besondere Hörbuch / Beste Bearbeitung

Boxhagener Platz; Rechte: Eulenspiegel Verlagsgruppe

Aus der Jurybegründung:
Eine raffinierte Inszenierung, die auf den Erzähler verzichtet, ganz bei den Figuren bleibt und einen unglaublichen Sog in die Geschichte hinein erzeugt. Diese schlüssige Reduktion funktioniert als eigenständige Umsetzung der Vorlage und ragt weit über die bündig inszenierten 70 Minuten Spielzeit hinaus.

Johann Theorin
»Öland«

Julia Davidsson läßt Ihren 5-jährigen Sohn Jens in der Obhut seiner Großeltern in Öland. Irgendwie schafft es der Junge, sich im dichten Nebel unbemerkt vom Haus der Großeltern zu entfernen und ist seitdem spurlos verschwunden. Die Polizei geht von einem Unfall aus und legt den Fall zu den Akten. Zwanzig Jahre später erhält Julia, die Öland nach dem Vorfall verlassen hat und seither in Unklarheit und Verzweiflung lebt, einen Anruf von Ihrem Vater. Julia kehrt zurück, um die Suche mit ihrem Vater, der schon länger nach der Wahrheit um seinen Enkel forscht und neue Beweise hat, wieder aufzunehmen.

Die Ästhetik des Widerstands; Rechte: der hörverlag

Aus der Jurybegründung:
"Das Haus" geht über die reine Transformation des nichtlinearen Romans hinaus, die sprunghaften Verknüpfungen schaffen eine experimentelle Erweiterung der Vorlage. Das Hören wird zum interaktiven Erleben, und es entsteht eine Art Labyrinth-Struktur, durch die sich der Hörer seinen eigenen Weg suchen muss.

Mark Z. Danielewski
»Das Haus. House of Leaves«

Pulitzerpreisträger Will Navidson zieht in ein altes Haus. Als im Haus plötzlich eine Kammer auftaucht, bemerkt Navidson, dass sich die Struktur des Hauses stets verändert. Um der Sache auf die Spur zu kommen, begibt sich eine kleine Gruppe in die neuen Räume, die sich wie ein Labyrinth aufbauen. Die Videoaufzeichnungen, die Will davon macht, werden als "The Navidson Record" bekannt, sämtliche Kopien des Filmes verschwinden jedoch spurlos. Der blinde Hobby-Kinoexperte Zampano will mehr wissen, stellt Analysen und Dokumente zusammen und untersucht die Hintergründe von "The Navidson Record". Nach seinem mysteriösen Tod fällt seine Materialsammlung in die Hände von Johnny Truant, der die Beschäftigung mit dem Stoff nicht ohne Folgen übersteht.

Lachsfischen im Jemen; Rechte: Der Audio Verlag

Aus der Jurybegründung:
Die Entscheidung, den 600 Seiten umfassenden Roman mit der Vielzahl handelnder Personen auf 3 Stimmen zu beschränken und den beiden Protagonisten sowohl die Erzähl- als auch die Dialog-Passagen zuzuordnen, verdichtet die Vorlage zu einer suggestiven, eigenständigen Hör-Version. Die stimmige Interpretation der Neu-Übersetzung des Klassikers eröffnet so die Möglichkeit, einen vermeintlich bekannten Text neu zu entdecken.

Miguel Cervantes
»Don Quijote von der Mancha«

der hörverlag / DLF / hr2-kultur

Hörbeispiel (mp3, 2,2MB, 2:01)

Irgendwo in der spanischen Landschaft La Mancha, lebt der verarmte Landadlige Alonso Quijano. Angetan von Ritterromanen, beschließt er, selbst als Ritter ins Land zu ziehen. In einer rostigen Ritterrüstung, einer Barbierschüssel als Helm und einem alten klapprigen Pferd macht er sich als Ritter "Don Quijote" auf den Weg. Bald trifft er Sancho Pansa, der sein Schildknappe wird. Zusammen erleben die beiden unzählige Abenteuer, in denen Don Quijote stets den Kürzeren zieht und regelmäßig eine Abreibung erhält. Fiktion und Realität vermischen sich bei dem Don und so sind Hammelherden für ihn Kriegsheere und Windmühlen zu bekämpfende Riesen.

Beste verlegerische Leistung

Logo; Rechte: steinbach sprechende bücher

Aus der Jurybegründung:
Die literarisch ungewöhnliche Thematik, die sich im Spannungsfeld zweier Arbeitswelten entfaltet, erhält durch die originalen Schauplätze akustische Kontur. Bemerkenswert ist die reizvolle Vermittlung des Textes in der Balance von amateurhafter und professioneller Manier. Das Wagnis dieser Unternehmung lag auch im Materiellen: Die Finanzierung wurde durch den Vorabverkauf einzelner Passagen gewährleistet. Alles in allem entstand hier ein verblüffend gewagter und gelungener verlegerischer Wurf.

Christoph Merian Verlag für »Blösch«

Brachte eine Kuh ein ungeschecktes Kalb zur Welt, bekam dieses den Namen "Blösch". Und Blösch ist die Leitkuh auf dem Schweizer Knuchelhof, als der spanische Gastarbeiter Ambrosio seine Arbeit dort aufnimmt. Der Bauer will von Melkmaschinen nichts wissen und Ambrosio ist ein guter Melker. Aber die Einheimischen sind alles andere als aufgeschlossen für den Spanier. Nach einem Jahr besorgt der Bauer seinem Gastarbeiter Arbeit im Schlachthof der Stadt. Sieben Jahre später sehen er und Blösch sich wieder.

Logo; Rechte: der hörverlag

Aus der Jurybegründung:
Ob Karl Amadeus Hartmann, Hans Erich Apostel oder beispielhaft Hans Werner Henze: Cybele Records gelingt es mit der "Edition Künstler im Gespräch", Schlüsselwerke der musikalischen Moderne und deren Schöpfer auch einem unvorbereiteten Publikum nahe zu bringen. Mit einer klaren Vision und beachtlichem verlegerischem Risiko platzieren Mirjam Wiesemann und ihr Team die "Klassik der Zukunft" mitten im Leben – statt im Museum.

Cybele Records für Die Reihe »Edition Künstler im Gespräch«, z. B »Hans Werner Henze und das Requiem«

Mit der Edition: "Künstler im Gespräch" soll neben der Musik auch der Mensch hinter dem Kunstwerk erfahrbar gemacht werden. Der Künstler erzählt von seinem Alltag, seinen Beziehungsverhältnissen und seinen Befindlichkeiten. Er berichtet von politischen Situationen und den entsprechenden Zeitbezügen. Für die Edition sind weitere Titel geplant, derzeit enthält "Künstler im Gespräch" drei Titel.

Logo; Rechte: Silberfisch

Aus der Jurybegründung:
"Marx Total" führt lang Vergriffenes und neu Aufgelegtes zu einem vermeintlich abgeschlossenen Thema zu einer Edition zusammen, die durch ihre ungewöhnlichen und spaßigen Interpreten einlädt, sich auf eine völlig neue, höchst vergnügliche Weise mit Marx zu beschäftigen.

Random House Audio für »Marx Total«

Biografie, Originalwerk und Livelesung in einem, das ist Marx total". In "Karl Marx" erfährt der Hörer etwas über die private Seite von Marx. Über seinen Lebens- und Arbeitsstil und seine Beziehung zu Ehefrau Jenny von Westphal. Das Originalwerk, "Das Manfest der Kommunistischen Partei" ist der Aufsatz mit seinen ökonomischen und politischen Ideen, der wie kaum ein anderer die Welt in Bewegung hielt. Für "Marx & Engels Intim" wurden Teile eines Briefwechsels, Marx befand sich im Exil in London, verwendet. Der Hörer erhält Insiderwissen, ganz persönliche Meinungen und Eindrücke zu politischen, wie auch persönlichen Themen.

Nominierungen 2011 (PDF ca. 520 KB)

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