Deutscher Hörbuch Preis 2011 - Die Nominierungen
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Die Nominierungen Deutscher Hörbuchpreis 2011
Beste Information
Aus der Jurybegründung: »Worte und Musik« hoerbuchedition words & music Hörbeispiel (mp3, 4MB, 2:50) Worte und Musik zeigt die Vielschichtigkeit des Künstlers Erik Satie. Die meisten kennen ihn als Komponisten, aber er war auch Schriftsteller. Freunde fanden, nach Saties Tod, auf hunderten von Zettelchen notiert, kleine Geschichten, bis hin zu einem Theaterstück. Auch auf den Partituren fanden sich oft Bemerkungen oder Spielanweisungen.
Aus der Jurybegründung: »Käsebier erobert den Kurfürstendamm« Berlin 1932, es gibt nichts zu berichten im Feuilleton der "Berliner Rundschau". So kommt ein Artikel des freien Mitarbeiters Golisch über den Volkssänger Georg Käsebier aus der Hasenheide ins Blatt. Der bekannte Theaterautor Otto Lammbeck besucht eine Vorstellung und schreibt eine außerordentliche Kritik über Käsebiers Auftritt für die Berliner Tageszeitung. Diese Kritik löst eine mediale Lawine aus. Sämtliche Kulturkritiker stimmen in den Lobgesang ein und Käsebier ist im Handumdrehen in aller Munde. Aber der Ruhm ist nicht von langer Dauer.
Aus der Jurybegründung: »Nelly Sachs | Schriftstellerin | Berlin/Stockholm« "Ich habe Schweden sehr lieb gewonnen und es hat uns gerettet, aber auf Erden ist kein Ort mehr, ich habe keinen Ort mehr auf der Erde" Nelly Sachs |
Beste Interpretin
Aus der Jurybegründung: Die Tatarin Rosalinda ist eine starke Frau und hat in der Familie die Hosen an. Mit ihrem unbändigen Willen regelt Sie das Leben aller, vor allem das ihrer Tochter Sulfia. Als diese Mutter wird, ist die Enkeltochter Aminat die ganze Freude Rosalindas. Im Kampf um Aminat und auf der Suche nach Reichtum und Glück ist Rosalinda nicht gerade zimperlich. Sie will ein besseres Leben haben, im gelobten Land Deutschland, mit Aminat.
Aus der Jurybegründung: Als der Achtklässler Pierre Anton feststellt, "Nichts bedeutet irgendetwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun", steigt er aus dem Leben aus und verbringt seine Tage auf einem Pflaumenbaum. Seine Mitschüler sind irritiert und geschockt und wollen ihm das Gegenteil beweisen. Sie beginnen Dinge zusammenzutragen, die Bedeutung haben, jeder muß etwas Liebgewonnenes hergeben. Aber die Opfer werden immer größer und die Aktion läuft aus dem Ruder.
Aus der Jurybegründung: Zu Zeiten des dreißigjährigen Krieges bewegten sich die Frauen in eng definierten gesellschaftlichen und moralischen Vorgaben. Doch die Landstörzerin Courage lässt sich davon nicht einschüchtern: Sie ist in ihrem Leben Marketenderin, Soldatin, Prostituierte und schließlich Zigeunerkönigin. Ihr ganzes Leben schlägt sich die schöne und kluge Courage selbstbewußt in einer Männerwelt durch. Und mehr noch, sie behauptet sich. Dabei ist sie auf dem Schlachtfeld mindestens genau so geschickt wie beim Rekrutieren geeigneter Ehemänner. Sie heiratet sieben Mal. |
Bester Interpret
Aus der Jurybegründung: Mit Verbrechen ist der Berliner Strafverteidiger Ferdinand von Schirach bestens vertraut. In "Schuld" erzählt er 15 Kurzgeschichten, basierend auf authentischen Fällen. Da geht es z. B. um die Vergewaltigung einer jungen Frau, deren Peiniger wegen der Unschuld eines einzelnen allesamt freigesprochen werden oder um eine Mutter, die um die Unversehrtheit ihres Kindes besorgt ist und selbst vor Gericht landet. Schirach zeigt Beweggründe auf, die zu Verbrechen führen oder spricht von der Entscheidung, die ein Anwalt manchmal treffen muß, ohne zu urteilen oder den moralischen Zeigefinder zu erheben.
Aus der Jurybegründung: Der Engländer Gilbert Gant trifft 1837 in Baltimore ein, heiratet eine junge Witwe, wird Vater von fünf Kindern und stirbt schließlich an einem Schlaganfall. Oliver, sein zweiter Sohn entdeckt eines Tages einen großen gemeißelten Engel und wird daraufhin Steinmetz. Er heiratet und wird Vater von sieben Kindern, doch das Familienleben ist nicht sehr harmonisch. Eugene, der jüngste, leidet, wie seine älteren Geschwister, sehr unter den Alkoholexzessen seines Vaters und den elterlichen Streitigkeiten, findet aber Zerstreuung in der Literatur. Innerlich zerrissen ist er auf der Suche und versucht sein Glück in der Ferne.
Aus der Jurybegründung: Der Ich-Erzähler, der gerne ein Schriftsteller sein möchte, lässt sich ein Leben lang von Amüsement und Ablenkung beherrschen und schafft es deshalb nicht, seinen Berufswunsch in die Tat umzusetzen. Bis er schließlich als alter Mann erkennt, daß seine Geschichte mit seinem Tode verloren ginge. Also macht er sich auf die Suche nach seiner verlorenen Zeit. Eine Zeit, die erfüllt war von Liebe, Eifersucht, dem gesellschaftlichen Aufstieg und von den Schwierigkeiten, sich aus einer solchen Gesellschaft zu lösen. Neben den persönlichen Verstrickungen zeichnet Marcel Proust in seinem siebenbändigen Werk eindrucksvolle Landschaftsbilder, vermittelt Gedanken zu Kunst und Literatur und verdeutlicht die Beschaffenheit der Erinnerung. |
Beste Fiktion
Aus der Jurybegründung: »Hinduhans« Christoph Merian Verlag / SR DRS Hörbeispiel (mp3, 1,2MB, 2:59) Hans Koch, ein Saxofonist aus der Schweiz, verbringt sechs Monate in der heiligen Stadt Varanasi in Indien. Per E-Mail berichtet er regelmäßig seine Erlebnisse. Der Strom fällt oft aus, die Strassen sind voll und dreckig und häufig finden Verbrennungen von Toten statt. Am meisten Probleme hat er bei der Bezahlung von Waren, der Wert der Dinge ist ihm nicht immer klar und so bezahlt der Musiker anfangs meist zu viel. Aber Hans, der seine Emails nach einiger Zeit nur noch mit Hindu-Hans unterzeichnet, gewöhnt sich mehr und mehr an die Gegebenheiten. Trotzdem vermisst er das Essen von zuhause, er will Schokolade und vor allem, sehnt er sich nach den Daheimgebliebenen: Sein Sohn und seine Frau. Nachdem seine Frau ihren Besuch angekündigt hat, freut sich Hinduhans auf ihre Ankunft.
Aus der Jurybegründung: »Das Geisterhaus« der hörverlag / SWR, hr2-kultur Hörbeispiel (mp3, 2,9MB, 3:03) Der jähzornige Esteban Trueba ist mit der hellsichtigen Clara del Valle verheiratet. Sie haben drei Kinder. Die Älteste, Blanca, verliebt sich in Pedro, den Sohn des Verwalters, und wird schwanger von ihm. Esteban verprügelt deshalb seine Frau Clara, worauf die nie wieder mit ihm spricht. Er wird Senator für die Konservativen, Clara stirbt und die Familie zerfällt. Nachdem die gegnerische Linke Partei die Macht übernimmt, kommt es zum Putsch. Als Alba, Blanca´s Tochter, eines Nachts verhaftet, in ein Konzentrationslager gebracht, gefoltert und missbraucht wird, ist Tránsito Soto, die Chefin des Edelbordells, die einzige die noch helfen kann.
Aus der Jurybegründung: »Atemschaukel« Hörbuch Hamburg / NDR Kultur Hörbeispiel (mp3, 1,1MB, 2:59) Nachdem der Zweite Weltkrieg entschieden war, wurde die rumänische Regierung aufgefordert, im Land lebende Deutsche - Sachsen und Banater Schwaben - zwischen siebzehn und fünfundvierzig Jahren zur Zwangsarbeit nach Russland auszuliefern. Der siebzehnjährige Leopold Auberg war einer von ihnen. Zwar wollte der eine Veränderung, einen Ortswechsel, aber das hatte er nicht erwartet: Fünf Jahre sowjetisches Arbeitslager, Kälte, Heimweh und der ständige Kampf gegen den "Hungerengel". Aber die Worte seiner Großmutter: "Ich weiß, Du kommst wieder", sollten sich erfüllen und so erzählt er seine Geschichte. |
Bestes Kinderhörbuch
Aus der Jurybegründung: »Polinas Geheimnis« Die 11jährigen Zwillinge Joanna und Erik strapazieren ihre Au-Pair Mädchen mit ihren Streichen derart, daß keine lange bleibt. Als das französische Kindermädchen Mercedes fast zu Tode stürzt und darauf ebenfalls sofort das Haus verlässt, wollen die Agenturen keine neuen Au-Pairs schicken. So bekommt Polina ihre Chance. Und Polina ist anders, trägt keine Schuhe und spricht mit dem Goldfisch Elvis. Für die Kinder interessiert sie sich kaum, sondern mehr für die Dinge im Haus, die ihr fremd zu sein scheinen. Das macht die Kinder neugierig, sie wollen mehr über Polina erfahren und versorgen sich sogar selbst, um Polina weiter im Haus haben und hinter ihr Geheimnis kommen zu können.
Aus der Jurybegründung: »Ruchlose Rivalen« Es ist nicht einfach für einen Piraten im Ruhestand. Es gibt nichts zu tun, außer viel zu essen und Fett anzusetzen. Da wundert es nicht, daß Käpt´n Buckelbert von Alpträumen geplagt wird. Auf seine Laune wirkt sich das nicht gerade positiv aus, seine Wutausbrüche sind bereits gefürchtet. Auf der Jagd nach der Medizin, die sich im Besitz seines Erzfeindes, Boje Eisenfuß, befindet, sticht Buckelbert mit seiner Crew und der Santa Eva in See. Der Käpt´n und seine Mannen kreuzen die sieben Weltmeere aber kein Weg ist zu weit und kein Wasser zu tief und jedes Abenteuer willkommen.
Aus der Jurybegründung: »Kuckuck, Krake, Kakerlake« Vielleicht ist allgemein bekannt, daß beim Seepferdchen die Männchen die Schwangerschaft übernehmen oder daß das Faultier kopfüber im Baum an einem Ast hängt und die meiste Zeit seines Lebens schläft? Aber ist auch Bekannt, daß das Faultier beispielsweise kaum laufen kann und langsamer als eine Schnecke ist oder wer hat überhaupt schon von der Jesus-Christus-Echse oder dem Wasserreservoirfrosch gehört? Und wer kennt die besonderen Fähigkeiten dieser Tiere? "Kuckuck, Krake, Kakerlake - Das etwas andere Tierhörbuch" klärt genau diese Fragen und erzählt von seltenen Tieren und deren Besonderheiten. |
Das besondere Hörbuch / Beste Bearbeitung
Aus der Jurybegründung: »Öland« Julia Davidsson läßt Ihren 5-jährigen Sohn Jens in der Obhut seiner Großeltern in Öland. Irgendwie schafft es der Junge, sich im dichten Nebel unbemerkt vom Haus der Großeltern zu entfernen und ist seitdem spurlos verschwunden. Die Polizei geht von einem Unfall aus und legt den Fall zu den Akten. Zwanzig Jahre später erhält Julia, die Öland nach dem Vorfall verlassen hat und seither in Unklarheit und Verzweiflung lebt, einen Anruf von Ihrem Vater. Julia kehrt zurück, um die Suche mit ihrem Vater, der schon länger nach der Wahrheit um seinen Enkel forscht und neue Beweise hat, wieder aufzunehmen.
Aus der Jurybegründung: »Das Haus. House of Leaves« Pulitzerpreisträger Will Navidson zieht in ein altes Haus. Als im Haus plötzlich eine Kammer auftaucht, bemerkt Navidson, dass sich die Struktur des Hauses stets verändert. Um der Sache auf die Spur zu kommen, begibt sich eine kleine Gruppe in die neuen Räume, die sich wie ein Labyrinth aufbauen. Die Videoaufzeichnungen, die Will davon macht, werden als "The Navidson Record" bekannt, sämtliche Kopien des Filmes verschwinden jedoch spurlos. Der blinde Hobby-Kinoexperte Zampano will mehr wissen, stellt Analysen und Dokumente zusammen und untersucht die Hintergründe von "The Navidson Record". Nach seinem mysteriösen Tod fällt seine Materialsammlung in die Hände von Johnny Truant, der die Beschäftigung mit dem Stoff nicht ohne Folgen übersteht.
Aus der Jurybegründung: »Don Quijote von der Mancha« der hörverlag / DLF / hr2-kultur Hörbeispiel (mp3, 2,2MB, 2:01) Irgendwo in der spanischen Landschaft La Mancha, lebt der verarmte Landadlige Alonso Quijano. Angetan von Ritterromanen, beschließt er, selbst als Ritter ins Land zu ziehen. In einer rostigen Ritterrüstung, einer Barbierschüssel als Helm und einem alten klapprigen Pferd macht er sich als Ritter "Don Quijote" auf den Weg. Bald trifft er Sancho Pansa, der sein Schildknappe wird. Zusammen erleben die beiden unzählige Abenteuer, in denen Don Quijote stets den Kürzeren zieht und regelmäßig eine Abreibung erhält. Fiktion und Realität vermischen sich bei dem Don und so sind Hammelherden für ihn Kriegsheere und Windmühlen zu bekämpfende Riesen. |
Beste verlegerische Leistung
Aus der Jurybegründung: Brachte eine Kuh ein ungeschecktes Kalb zur Welt, bekam dieses den Namen "Blösch". Und Blösch ist die Leitkuh auf dem Schweizer Knuchelhof, als der spanische Gastarbeiter Ambrosio seine Arbeit dort aufnimmt. Der Bauer will von Melkmaschinen nichts wissen und Ambrosio ist ein guter Melker. Aber die Einheimischen sind alles andere als aufgeschlossen für den Spanier. Nach einem Jahr besorgt der Bauer seinem Gastarbeiter Arbeit im Schlachthof der Stadt. Sieben Jahre später sehen er und Blösch sich wieder.
Aus der Jurybegründung: Mit der Edition: "Künstler im Gespräch" soll neben der Musik auch der Mensch hinter dem Kunstwerk erfahrbar gemacht werden. Der Künstler erzählt von seinem Alltag, seinen Beziehungsverhältnissen und seinen Befindlichkeiten. Er berichtet von politischen Situationen und den entsprechenden Zeitbezügen. Für die Edition sind weitere Titel geplant, derzeit enthält "Künstler im Gespräch" drei Titel.
Aus der Jurybegründung: Biografie, Originalwerk und Livelesung in einem, das ist Marx total". In "Karl Marx" erfährt der Hörer etwas über die private Seite von Marx. Über seinen Lebens- und Arbeitsstil und seine Beziehung zu Ehefrau Jenny von Westphal. Das Originalwerk, "Das Manfest der Kommunistischen Partei" ist der Aufsatz mit seinen ökonomischen und politischen Ideen, der wie kaum ein anderer die Welt in Bewegung hielt. Für "Marx & Engels Intim" wurden Teile eines Briefwechsels, Marx befand sich im Exil in London, verwendet. Der Hörer erhält Insiderwissen, ganz persönliche Meinungen und Eindrücke zu politischen, wie auch persönlichen Themen. Nominierungen 2011 (PDF ca. 520 KB) |
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