Gang dur Alt-Z�ri: Der Ellen-Widmann-Weg
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Viele uns noch heute bekannten Schweizer Schauspielgr�ssen erlernten einen Teil ihres Handwerkes auch bei Ellen Widmann, so unter anderem auch Anne-Marie Blanc, Margrit L�ubli, Ueli Beck, Verena Zimmermann oder Roswita Schilling, die sp�tere Sprechausbildnerin beim Schweizer Radio. Die Liste liesse sich noch fast unendlich erscheinend aufz�hlen.
Wie kommt man eigentlich auf die Idee dazu einen Sprechchor zu gr�nden, werden Sie sich jetzt sicherlich auch gefragt haben. Stein des Anstosses war dazu das epische (erz�hlende) Oratorium "Thyl claes", welches von Wladimir Vogel f�r Sopran, 2 Sprechstimmen, Sprechchor und Orchester komponiert wurde.
Als der Schweizer Radiosender Berom�nster dieses St�ck in deutscher Sprache auff�hren wollte musste man feststellen, dass ein daf�r geeigneter Chor fehlte. Ein nicht unwesentliches Manko wenn man ein solches anspruchsvolles St�ck inszenieren m�chte.
Nach dem zweiten Weltkrieg begann Ellen Widmann zusammen mit ihren Schauspielsch�lern das Experiment von choristische Sprech�bungen, dem pr�zisen und gemeinsamen sowie gleichzeitig nat�rlich wirkenden Sprechen innerhalb einer Gruppe.
Urspr�nglich war das von Ellen Widmann 1951 erschaffene und verwendete Instrument eines Sprechchores ausschliesslich f�r die B�hne gedacht. Ihr Ziel war eine neue Art des chorischen Sprechens: weg vom leeren � und politisch missbrauchten -Skandieren von Silben, hin zum gemeinsamen, sinnvollen Sprechen, m�glichst nahe am nat�rlichen Sprachfluss.
Die positive Resonanz und Akzeptanz beim Publikum �ffnete jedoch dem Sprechchor fortan auch den Weg in die Konzerth�user und entsprach einem absolutem Novum in Europa. Als absolutes Novum erregte der Kammersprechchor Z�rich in der Musikwelt viel Aufsehen und blieb in seiner Art jahrzehntelang einzigartig.
Im Laufe der Zeit versuchten sich auch andere Ch�re im rhythmisierten, chorischen Sprechen, immer mehr besch�ftigten sich Schauspielschulen und Profi-Ensembles damit. Der Kammer-Sprechchor Z�rich verlor - als inzwischen reines Laienensemble - in der Musikwelt an Bedeutung und an Pr�senz auf den Konzertpodien.
Engagements und neue Kompositionen,
sofern sie der Chor nicht selber in Auftrag gab, wurden seltener. Im
ges�ttigten Kulturmarkt ist f�r den Kammersprechchor Z�rich in seiner
heutigen Form kein Bedarf mehr. In den letzten Jahren wurde es auch
zunehmend schwieriger neue Mitglieder zu
finden, und diese l�nger an die anspruchsvolle Probenarbeit zu binden.
Zuletzt hatte das Ensemble mit elf Sprecherinnen und Sprechern keine eigentliche Chorgr�sse mehr, zudem stand ein Wechsel in der Leitung bevor. Unter diesen schwierigen Umst�nden haben die Mitglieder entschieden, den Chor aufzul�sen. Den gesamten Nachlass vermacht der Kammer-Sprechchor Z�rich der Musikabteilung der Zentralbibliothek Z�rich, wo er der interessierten �ffentlichkeit zur Verf�gung stehen wird.
Fast 60 Jahre nach seiner Gr�ndung hat sich der Kammersprechchor Z�rich am 20. April 2010 aufgel�st. Damit geht ein St�ck Z�rcher, aber auch europ�ischer Musikgeschichte zu Ende.
Quelle: Einzelne Textpassagen Medienmitteilung vom 18. Mai 2010