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Die Zeit - www.Astronomie.de

Man könnte sie getrost auch als chronometrische Transformation bezeichnen, als Transformation von Zeitpunkt A zu Zeitpunkt B - oder als eine zu anderen "Zeitpunkten". Letzten Endes aber entspricht eine Zeitreise nicht immer einer "klassischen" Zeitreise. Mal gelingt sie - ganz fiktiv - unter Einbeziehung der relativistischen Effekte (Spezielle Relativitätstheorie) im Rahmen der Zeitdilatation an Bord eines (annährend) lichtschnellen oder gar überlichtschnellen Raumschiffes. Mal gewinnt sie auf höchst klassische Weise in Gestalt einer Zeitmaschine à la H. G. Wells literarischen Niederschlag. Wie auch immer die fantastische Zeitreise im Well'schen Sinne daher kommt - ihr Realitätsfaktor ist aus heutiger Perspektive freilich gleich null.

Genau zehn Jahre vor der Veröffentlichung der Speziellen Relativitätstheorie (1905), in der Albert Einstein die Zeit zur vierten Dimension erhob und zeitgleich von den Fesseln des Newton'schen Absolutheitsdiktats befreite, behandelte der englische Schriftsteller Herbert George Wells (1866-1946) in seinem inzwischen mehrfach verfilmten Klassiker "The Time Machine" den Faktor Zeit ebenfalls als selbstständige Dimension. "Es ist klar, dass jeder tatsächlich vorhandene Körper sich in vier Dimensionen ausdehnen muss: in Länge, Breite, Höhe und - in Dauer", pointiert Wells' Zeitreisender (Wells, H. G.: Die Zeitmaschine, DTV, München 2004, 10. Aufl., S. 6.) das entscheidende Charakteristikum der Zeit.

So schön die Idee der chronometrischen Transformation zurück in die Vergangenheit oder vorwärts in die Zukunft auch anmutet, so einfallsreich und komplex sie bislang in der Literatur, teils auch in TV-Serien und Kinofilmen umgesetzt wurde - ihr "Realitätsfaktor" ist letztendlich gleich null. Obzwar sie theoretisch möglich ist und nicht die Gesetze der Physik verletzt, ist die Zeitreise bloße "Ficton". Dafür ist die Dimension, die sie zu bezwingen gedenkt, in ein viel zu enges physikalisches Korsett eingezwängt. "Die Zeit ist Sklave der Physik und sie endet mit der Physik", kategorisierte einmal der US-Physiker John Archibald Wheeler das Wesen der Zeit. Ist der Zeitpfeil einmal abgeschossen, der mit dem Urknall in diese Welt trat, sind Ursache und Wirkung nicht mehr umkehrbar. Die Zeit erlaubt keinen Zeit- und Spielraum für eine Zeitreise. Selbst Chefingenieur Montgomery Scott ("Scotty") der U.S.S. Enterprise war sich dieser Tatsache durchaus bewusst. In mehreren Folgen der TV- und Filmserie Star Trek erinnerte er seinen Vorgesetzten immerfort an die Macht der Physik: "You cannot change the laws of physics, Captain."