Google Pixel 3a und 3a XL im Test
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Mittelklasse-Smartphones
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Die neuen Google-Phones Pixel 3a und 3a XL überraschen mit Funktionen, die man so in der Mittelklasse noch nicht gesehen hat. Vor allem die Kamera macht den Unterschied. Aber nicht alles gefällt. Lesen Sie hierzu unseren Test.
Pro
- gute Haptik trotz Polycarbonat
- farbstarkes OLED-Display
- Stereo-Lautsprecher
- Kamera mit exzellenter Fotoqualität und vielen Extra-Funktionen
- schlankes System, optimal auf alle Google-Dienste abgestimmt
- drei Jahre garantierter Software-Support
- sehr gute Akkulaufzeit
Contra
- nur 64 GB Speicher, der nicht erweiterbar ist
- altbackene Optik mit breiten Display-Rändern
- kein Spielraum bei der Brennweite
Fazit
connect-Testurteil zum Pixel 3a: gut (387 von 500 Punkten);
connect-Testurteil zum Pixel 3a XL: gut (388 von 500 Punkten)
Mit der Nexus-Serie hat Google bereits früher Ausflüge in die Mittelklasse unternommen. Seit 2016 war die unter dem Namen „Pixel“ runderneuerte Smartphone-Sparte dagegen im Hochpreis-Segment angesiedelt. Bis jetzt: Das neue Pixel 3a legt die Preislatte mit 400 Euro deutlich tiefer.
Gute Nachrichten für die Kunden, denn Google erfrischt die Mittelklasse mit Diensten und Funktionen, für die man sonst einiges mehr zahlen muss. An erster Stelle steht die Kamera. Der IT-Gigant macht keine Kompromisse und baut mit dem Sony IMX363 den gleichen 12,2-Megapixel-Sensor ein, den man auch im Pixel 3 findet – das allerdings 849 Euro kostet.
Das gesamte Kamerasystem wurde praktisch unverändert von dem Topmodell übernommen, inklusive optischer Stabilisierung und den speziellen Bildmodi (Nachtsicht, Porträtmodus mit anpassbarer Tiefenschärfe, Top Shot, Zeitraffer), die mit so manchem High-Ender gleichziehen.
Nicht zu vergessen: Man kann wie bei den großen Pixeln in RAW fotografieren und bekommt über die App „Fotos“ unbegrenzten Speicherplatz für Fotos und Videos in der Google-Cloud. Im Vergleich mit dem Pixel 3 gibt es bei der Kamera nur einen wichtigen Unterschied:
Den beiden 3a-Modellen fehlt der dedizierte Rechenkern „Pixel Visual Core“ für die Bildsignalverarbeitung, den Google selbst entwickelt hat. Auch der Chipsatz ist schwächer: Statt eines Snapdragon 845 muss das Mittelklasse-SoC Snapdragon 670 reichen.
Farbstarker Screen, breiter Rand
Der Nachfolger von Qualcomms erfolgreichem 660er wurde im August 2018 vorgestellt und überzeugt mit moderner Architektur und soliden Leistungswerten. In Benchmarks bewegt man sich deutlich unterhalb der aktuellen Oberklasse, erreicht wird das Niveau eines Snapdragon 835 – das ist Qualcomms High-End- Chipsatz des Jahres 2017.
Die Systemperformance und das butterweiche Scrolling überzeugen auf der ganzen Linie, mehr kann man hier nicht erwarten. Die Displays sind ebenfalls nicht von schlechten Eltern: Als einer von ganz wenigen Herstellern setzt Google auch in der 400-Euro-Klasse auf OLED statt auf LCD. Die Leuchtkraft steht den teuren Pixel-Geschwistern kaum nach.
Nicht mehr zeitgemäß ist allerdings der breite Rahmen. Während Huawei mit dem P Smart Z ein 270-Euro-Smartphone vorgestellt hat, dessen Frontseite nur noch aus Display besteht, enttäuschen die Pixel 3a mit dicken breiten Rändern oben und unten. Das trübt den bisher sehr guten Eindruck merklich – schade!
Starker Sound, wenig Speicher
Immerhin hat Google die breiten Displayränder genutzt, um kräftige Stereo-Lautsprecher einzubauen. Mit denen bekommen beide Pixel, besonders aber das große XL, sogar einen besseren Sound hin als das 1000-Euro-Phone Huawei P30 Pro.
Eine Klinkenbuchse mitsamt hoher Ausgangsspannung rundet die starke musikalische Vorstellung ab. Ein weiterer Minuspunkt betrifft dagegen den Speicher: Das Pixel 3a kostet 399 Euro, das Pixel 3a XL 479 Euro, und beide haben nur 64 GB ohne Erweiterungsmöglichkeit. Das ist wenig, bei Samsung oder Huawei bekommt man das Doppelte und noch einen Micro-SD-Einschub obendrauf.
Google argumentiert gerne mit dem unbegrenzten kostenlosen Cloud-Speicher für Fotos und Videos, aber das ist kein vollwertiger Ersatz für einen physischen Speicher. Für die Cloud braucht man eine Online-Verbindung, zudem werden Fotos dort nicht im Original abgelegt, sondern in „hoher Qualität“, also speicheroptimiert. Das ist ebenfalls ein wichtiger Unterschied zu den Pixel-3-Kollegen.
Eine Meisterleistung ist den Entwicklern beim Gehäuse gelungen. Das Design mit der zweigeteilten Rückseite ist 1:1 vom Pixel 3 übernommen, obwohl das Material ein anderes ist: Statt Glas muss Polycarbonat reichen, allerdings in einer so hochwertigen Ausführung, dass man den Unterschied kaum spürt. Die Haptik ist sehr wertig, die Verarbeitung spitze. Das Material ist zudem nicht so bruchempfindlich wie Glas – ein Vorteil, der nicht unterschätzt werden sollte.
Das Gewicht wird ebenfalls gedrückt: Mit 147 beziehungsweise 167 Gramm und dem gerundeten Rahmen liegen beide Phones sehr angenehm in der Hand. Zum Lieferumfang gehören nicht nur hochwertige In-Ear-Kopfhörer, sondern auch ein potentes 18-Watt-Netzteil; beides zusammen ist in dieser Preisklasse nicht üblich.
Auch bei der Software bietet Google mehr als der Durchschnitt, denn das schlanke, perfekt auf alle Google-Dienste wie Lens und Assistant abgestimmte Betriebssystem hat eine Update-Garantie auf die beiden kommenden Android-Versionen 10 und 11. Man kann sich zudem sicher sein, dass man immer zu den ersten gehört, die eine Aktualisierung erhalten, auch bei Sicherheits-Patches.
Läuft zwei Tage durch
Gute Nachrichten erreichen uns auch aus dem Testlab. Die Akkulaufzeit ist bei beiden Modellen spitze, das XL gehört mit 11:25 Stunden sogar zu den Ausdauerkönigen. Die Sprachqualität beim Telefonieren überzeugt ebenfalls, die Funkeigenschaften sind in allen Netzen gut.
Beide Modelle können zwei SIM-Karten verwalten, dabei werden ein physischer Steckplatz und eine E-SIM kombiniert. Dual-SIM funktioniert also nur, wenn der Provider oder Netzbetreiber diese Option auch anbietet.
Fazit
Die beiden neuen Pixel sind eine Bereicherung für die Mittelklasse. Bei der Bildqualität und beim Software-Support sind sie einsame Spitze und der Konkurrenz voraus, die Akkulaufzeit ist ebenfalls stark. Licht und Schatten liegen aber dicht beieinander, denn Google hat den bei diesen Preisen unvermeidlichen Rotstift leider an den falschen Stellen angesetzt.
Der knappe Speicher mag noch verkraftbar sein, auch über den fehlenden Spielraum bei der Brennweite kann man hinwegsehen – nicht jeder braucht Zoom oder Ultra-Weitwinkel. Der breite Rahmen um die Displays ist allerdings ein No-Go, die Phones sehen aus wie Oldtimer. Schade!