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Sven Hedin 1865-1952

Forscher, Schriftsteller

  • 1865

    19. Februar: Sven Hedin wird als Sohn des Architekten Abraham Hedin und dessen Frau Anna (geb. Berlin) in Stockholm geboren.

  • 1881/82

    Hedin zeichnet aus eigenem Interesse einen sechsbändigen Weltatlas.

  • 1885/86

    Nach dem Abitur unternimmt er als Hauslehrer seine erste Reise durch Persien, die er in dem Buch "Durch Persien, Mesopotamien und Kaukasien" beschreibt.

  • 1886-1892

    Studium der Geologie, Mineralogie, Kristallographie, Zoologie und von Latein in Stockholm, Uppsala und Berlin.

  • 1892

    Im Anschluss an eine zweite Persienreise wechselt er nach Halle/Saale, wo er mit einer 28-seitigen Dissertation über den Berg "Demavend nach eigener Beobachtung" promoviert.

  • 1897

    Nach der Rückkehr von seiner vierjährigen zentralasiatischen Expedition hält er in ganz Europa Vorträge über diese Unternehmung. Obwohl sie eigentlich ein Misserfolg war, wird er durch seine Lese- und Publikationstätigkeit als Forschungsreisender berühmt.

  • 1898

    Seine Berichte veröffentlicht er in "Eine Reise durch Asien 1893-97" und in weiteren Werken.
    Erste von zahlreichen Begegnungen mit Kaiser Franz Joseph I. von Österreich.

  • 1899-1902

    Zweite Expedition nach Zentralasien, wo er den Fluss Tarim und den See Lop-nor erforscht, dessen Verschwinden er mit der These vom "wandernden See" zu erklären versucht.

  • 1902

    Nach seiner Rückkehr wird Hedin als letzter Schwede überhaupt geadelt.
    Beginn der Freundschaft mit der schwedischen Literaturnobelpreisträgerin Selma Lagerlöf (1858-1940).

  • 1903

    Veröffentlichung des populären Reiseberichts "Im Herzen von Asien. Zehntausend Kilometer auf unbekannten Pfaden".

  • 1904-1907

    Hedin gibt mit anderen Forschern die achtbändige Studie "Scientific Results of a Journey in Central Asia 1899-1902" heraus.

  • 1905

    Er wird Mitglied der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften.
    Im Zuge der Aufhebung der Personalunion von Schweden und Norwegen äußert sich Hedin zunehmend zu politischen Themen. Er warnt vor der "Bedrohung durch Russland".

  • 1905-1909

    Dritte Expedition nach Zentralasien, bei der er die Wüste Kewir durchzieht und achtmal das Himalaya-Gebirge überschreitet, das er als zusammenhängendes Gebirgssystem erkennt.

  • 1909

    Nach seiner Rückkehr erhält Hedin zahlreiche nationale und internationale Ehrungen.
    Er veröffentlicht den ersten Band des dreibändigen Expeditionsberichts "Transhimalaya".

  • 1910

    Begegnungen mit dem amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt und Papst Pius X. (1835-1914).
    Auseinandersetzung mit dem schwedischen Schriftsteller August Strindberg (1849-1912), der Hedins Forschungsergebnisse anzweifelt und ihn zudem wegen seiner rechtskonservativen Einstellungen angreift.

  • 1912

    Hedin engagiert sich öffentlich für den "Schwedischen Panzerkreuzer-Verein". Mit Spenden aus der Bevölkerung kann daraufhin das Kriegsschiff "Sverige" gebaut werden.

  • 1914/15

    Nach Beginn des Ersten Weltkriegs reist Hedin an die Westfront, später an die Ostfront. Er interpretiert den Krieg als "Kampf der Germanen" gegen Russland.
    Hedin trifft sich wiederholt mit Kaiser Wilhelm II., Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff. Da er Partei für Deutschland ergreift, wird er aus der britischen "Royal Geographical Society" ausgeschlossen.

  • 1916-1927

    Publikation verschiedener Romane und Studien, u.a. des zwölfbändigen Werks "Southern Tibet" und des kommentierten Kartenwerks "Routenaufnahmen durch Ostpersien".

  • 1920

    Erste Ausstellung seiner Zeichnungen.

  • 1925

    Er publiziert den Memoirenband "My Life as an Explorer".

  • 1926

    Besuche bei Wilhelm II. in Doorn und bei Hindenburg in Berlin.

  • 1926-1935

    Als seine letzte Expedition nach Zentralasien leitet Hedin die "Sino-Swedish Expedition", die als sogenannte wandernde Universität berühmt wird. Neben der Erforschung der Witterungsbedingungen Innerasiens erkundet er verschiedene Infrastrukturmöglichkeiten für die Lufthansa AG sowie für die chinesische Regierung.

  • 1935

    Nach seiner Rückkehr trifft er mit Adolf Hitler zusammen, den er ebenso wie den Nationalsozialismus sehr bewundert.

  • 1936

    August: Hedin hält im Berliner Olympiastadion während der Olympischen Spiele die Rede "Sport als Erzieher".

  • 1937

    Beginn der Publikation von "Reports from the Scientific Expedition to the North-Western Provinces of China".

  • 1939/40

    Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs trifft er mehrmals mit Hitler und anderen NS-Größen zusammen.

  • 1942

    Unter seinem Namen veröffentlicht Hedin eine vom Auswärtigen Amt verfasste Schrift mit dem Titel "Amerika im Kampf der Kontinente", mit der er den deutschen Nationalsozialismus ein weiteres Mal unterstützt.
    Seine Bücher finden in Deutschland großen Absatz und machen ihn zu einem populären Schriftsteller.

  • 1943

    Januar: Hedin nimmt an der Einweihung des nach ihm benannten Reichsinstituts für Zentralasiatische Forschung in München teil. Aus diesem Anlass erhält er die Ehrendoktorwürde der Universität München.

  • 1949

    In seiner Rechtfertigungsschrift "Ohne Auftrag in Berlin" versucht er, seine Besuche als geheime schwedische Staatsaktionen auszugeben.

  • 1950

    Veröffentlichung seiner beiden Erinnerungsbände "Große Männer, denen ich begegnete".

  • 1952

    26. November: Sven Hedin stirbt in Stockholm.

Levke Harders

© Deutsches Historisches Museum, Berlin

14. September 2014