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Biodiesel. HVO-Betrug

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Und so funktioniert der Betrug. Weil Palmöl als Rohstoff für Biodiesel seit Januar nicht mehr auf die deutsche THG-Quote angerechnet werden kann, sind die indonesischen und malaysischen Ölmühlen natürlich daran interessiert, ihr Palmöl den Europäern auf andere Weise in den Biodiesel »unterzujubeln«. Der Weg führt dabei über China, das noch nie Probleme mit der Umdeklaration von Waren hatte. Palmöl oder HVO aus Palmöl geht nach China, wird dort entweder hydriert (Palmöl) oder einfach wieder reexportiert und zwar als HVO aus Altspeisefetten oder als Ölmühlenabwasser (POME).

3 Mio. t HVO, Biodiesel und Altspeisefett kommen aus China. Damit kann das Palmöl nicht nur im EU-Biodiesel eingesetzt werden, es ist auch noch mehr doppelt so viel wert wie Rapsbiodiesel. In die gesamte EU exportiert China 200 000 t HVO, 800 000 t UCO und 2 Mio. t UCO-Biodiesel. Käufer sind BP, Shell und andere Mineralölunternehmen, die damit nicht nur günstig ihre THG-Quotenverpflichtungen
erfüllen, sondern zugleich auch wenig physisch beimischen müssen und mehr billigen Mineraldiesel einsetzen können.

Wenn aus China mehr HVO angeblich aus Abwässern von Palmölmühlen kommen, als in den Anbauländern Indonesien und Malaysia überhaupt entstehen, dann riecht das nach Betrug. Und wenn aus China plötzlich enorme Mengen fortschrittlichen Biodiesels aus UCO kommen, kurz nachdem Deutschland diesen Rohstoff als fortschrittlich anerkannte, und dies auch noch zu extrem niedrigen Preisen, dann riecht das ebenfalls nach Betrug. Wie auch immer man den Markt für HVO betrachtet: China ist involviert und die Herkunft ist nicht nachvollziehbar.

Wer will den Audits in China Glauben schenken? Natürlich sind UCO und HVO aus China zertifiziert. Aber auch da lohnt ein Blick hinter die Kulissen. Es gibt in der EU nur einen Zertifizierer, der für HVO in China zugelassen ist, die ISCC in Köln, also eine deutsche Firma. Die Audits in China werden aber von Chinesen durchgeführt. Eine Kontrolle durch eine europäische Aufsicht wie die BLE in Deutschland ist jedoch nicht erlaubt.

Wenn man dann noch weiß, dass Schiffe aus Indonesien erst einmal chinesische Häfen anlaufen und von dort nach kurzem Aufenthalt
Richtung Europa in See stechen (das lässt sich über Satelliten leicht nachvollziehen und ist im Internet auch für jedermann verfügbar) kann man erahnen, dass da nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Das gilt nicht nur für HVO aus fortschrittlichen Quellen, sondern auch für
Altspeisefett aus China. Warum nicht dieses aus Kantinen einsammeln, Palmöl dazumischen und auf diese Art mit Palmfett angereichertes UCO (oder HVO daraus) nach Europa verkaufen?