Adel – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS
- ️Wed May 08 2024
Adel m. ‘Abstammung, Geschlecht, landbesitzende und herrschende Klasse im Feudalismus’, ahd. adal n. (8. Jh.), mhd. adel n. m. ‘edles Geschlecht’, mnd. ādel m. n., mnl. nl. adel, anord. aðal n. ‘Art, Begabung, Hof, Erbgut, Eigentum’ sowie (als Bestimmungswort in Zusammensetzungen) asächs. aðal-, aengl. æþel-, got. aþala-. In den spätmittelalterlichen Schriften der Mystiker gewinnt das Wort auch die Bedeutung ‘edle, tugendhafte Gesinnung, Vollkommenheit’. Von Adel abgeleitet ist das Adjektiv edel (s. d.). Eng verwandt ist das dehnstufig ablautende, inzwischen untergegangene germ. *ōþala ‘in der Familie (Sippe) erblicher Besitz’, vgl. ahd. uodil, asächs. ōðil, aengl. ōþel, ēþel, anord. ōðal ‘Erbgut, Eigentum, Heimat’ (nach dem letzteren ist nhd. Odal ‘Familieneigentum an Grund und Boden’ neugebildet). Da sich verwandte Formen außerhalb des Germ. nicht mit Sicherheit nachweisen lassen, bleibt die Herkunft von Adel schwierig. Von einigen wird auf Grund der germ. Zeugnisse als ursprüngliche Bedeutung ‘Klasse mit erblichem Grundbesitz’ angenommen, vgl. in: PBB 41 (1916) 385 ff. Dagegen möchten andere mit Schrader Reallex. 2 (1929) 466 und neuerdings wieder Pokorny 1, 71 eine Verbindung zu ahd. atto ‘Vorfahre, Ahn’ (10. Jh.), got. atta ‘Vater’ herstellen und an ie. *ā̌tos, *atta ‘Vater, Mutter’ anschließen, das als Lallwort der Kindersprache weit verbreitet ist, vgl. lat. atta ‘Vater’, griech. átta (ἄττα) ‘Väterchen’, aind. attā ‘Mutter, ältere Schwester’, aslaw. otьcь, russ. otéc (отец) ‘Vater’, und auch in nicht-ie. Sprachen anzutreffen ist, z. B. ungar. atya, türk. ata ‘Vater’. Doch vgl. dazu Betz in: Festgabe Hammerich (1962) 9 ff. Die beste Erklärung bietet Szemerényi in: Word 8 (1952) 42 ff., der germ. *aþala- ‘vornehme Abstammung’ auf ie. *atalo- ‘Nachkommenschaft’ zurückführt, eine Bildung mit der Präposition ie. *at(i) ‘über etw. hinaus’ zur Wurzel ie. *al- ‘wachsen, nähren’ (s. alt). – adeln Vb. ‘in den Adelsstand erheben’, auch ‘hervorheben, auszeichnen’, mhd. adelen ‘auszeichnen’ (vgl. ahd. intadelen ‘entarten’, 11. Jh.); frühnhd. daneben auch edelen (15. Jh.). ad(e)lig Adj. ‘aus edlem, aus altem Geschlecht, tugendhaft’, ahd. adallīh (8. Jh.), mhd. adellich.