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Recht – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS

  • ️Wed Jan 01 2025

eWDG

Bedeutungen

1.

Gesamtheit der vom Staat festgelegten Normen des menschlichen Verhaltens, Rechtsordnung

Grammatik: meist im Singular

Beispiele:

das sozialistische Recht (= Gesamtheit der vom sozialistischen Staat festgelegten Rechtsnormen, die den Willen der Arbeiterklasse und der mit ihr verbündeten Klassen und Schichten ausdrücken)

das bürgerliche Recht (= Zivilrecht)

das öffentliche Recht (= Gesamtheit der Rechtsnormen, die dem Schutz der staatlichen Interessen dienen)

Religiondas kanonische Recht (= das Kirchenrecht)

das Recht anwenden, durchsetzen, freiwillig einhalten

das Recht brechen, verletzen, beugen (= willkürlich verdrehen)

das Recht handhaben, vertreten

er hat das Recht missachtet, mit Füßen getreten

gegen, wider das Recht, nach dem geltenden Recht handeln

Recht sprechen (= richten)

umgangssprachlichvon Rechts wegen (= nach dem Gesetz, eigentlich) kann er das fordern

Gnade vor, für Recht ergehen lassen (= von einer Bestrafung absehen)

2.

berechtigter Anspruch

Beispiele:

in den westlichen Demokratien ist jedem Bürger das Recht auf Bildung, Unverletzlichkeit der Person, Schutz seiner Gesundheit, auf freie Meinungsäußerung, Vereinigungsfreiheit verfassungsmäßig garantiert

das Recht eines Volkes auf Selbstbestimmung

a)

das, was jmdm. rechtmäßig zusteht

Beispiele:

das Recht der Eltern

die Rechte der Eheleute, Mutter

das ist sein gutes Recht

er wollte nur, nichts als sein Recht, hat sich [Dativ] sein Recht verschafft

sein Recht suchen, verlangen, fordern, erzwingen, behaupten, beanspruchen, finden, bekommen

sie pocht auf ihr Recht, besteht auf ihrem Recht

jmdm. zu seinem Recht verhelfen

zu seinem Recht kommen

mein Magen, auch das Vergnügen muss zu seinem Recht kommen (= muss gebührend berücksichtigt werden)

b)

Befugnis, Berechtigung

Beispiele:

demokratische Rechte

ein verbrieftes Recht

alle Rechte (= Berechtigung, besonders zum Abdruck, zur Verfilmung) vorbehalten (= Vermerk in Druckerzeugnissen)

die Einheit von Rechten und Pflichten

gleiche Rechte, gleiche Pflichten

die Bürger haben das Recht, von ihrem Abgeordneten Rechenschaft über seine Tätigkeit zu erhalten

jmdm. besondere Rechte (auf etw.) einräumen

jmdm. ein Recht zugestehen, absprechen, verwehren

jmdm. ein Recht verleihen, geben, übertragen, nehmen, verweigern

jmdm. die staatsbürgerlichen Rechte aberkennen

sich [Dativ] das Recht zu etw. nehmen

sich [Dativ] ein Recht aneignen, anmaßen

seine Rechte überschreiten, veräußern

er hat alle seine Rechte daran verkauft

jmds. Rechte wahren, wahrnehmen

in jmds. Rechte eingreifen, treten

er hat, besitzt darauf ältere Rechte als du

dazu hat er kein Recht

mit welchem Recht hat er das getan?

von seinen Rechten Gebrauch machen

3.

das, was nach dem (persönlichen) Rechtsempfinden richtig, zu billigen ist

Grammatik: nur im Singular

Beispiele:

das Recht war auf seiner Seite

im Recht sein

er fühlte sich ganz im Recht

nach Recht und Gewissen handeln

nach Recht und Billigkeit konnte er das fordern

sprichwörtlichwas Recht ist, muss Recht bleiben

mit, zu Rechtmit Berechtigung, mit Grund

Beispiele:

er hat diesen Vorschlag mit Recht zurückgewiesen, wendet sich mit Recht dagegen

gehobener hat dieses Ansinnen mit Recht zurückgewiesen, wendet sich mit Recht dagegen

etw. mit gutem, vollem, allem Recht behaupten, vertreten können

etw. mit Recht anzweifeln

verstärkendmit Fug und Recht (= mit vollem Recht)

er gilt mit Fug und Recht als Vorläufer der Aufklärung

ihre Bestrafung erfolgte zu Recht

diesen Namen führt er zu Recht

die Vorschrift besteht zu Recht

4.

veraltet Rechtswissenschaft

Beispiele:

die Rechte studieren

er ist Student, Doktor der Rechte

historischer ist Student, Doktor beider Rechte (= er ist Student, Doktor des weltlichen und kirchlichen Rechts)