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Tal der Ahnungslosen – Schreibung, Definition, Bedeutung, Synonyme, Beispiele | DWDS

  • ️Mon May 31 2021

umgangssprachlich Region mit sehr schlechtem Mobilfunk-Empfang bzw. unzureichendem Breitband-Anschluss

Beispiele:

Auf dem Weg aus dem Tal der Ahnungslosen [Überschrift] Ende Oktober geht’s los: 500 Adressen im Lotter Außenbereich bekommen Glasfaseranschluss. [Neue Osnabrücker Zeitung, 07.09.2020]

Wenn von großen Netzanbietern und der Regierung immer wieder versprochen wird, dass bald überall das 5G‑Netz für sehr schnelle Verbindungen sorgt, ist man im Geisinger Ortsteil Leipferdingen frustriert. […] Und was Handyempfang betrifft, ist Leipferdingen im Tal der Ahnungslosen. [Südkurier, 24.09.2019]

Ihr Zugang zur Welt sind alte Signale, sie führen ein Leben ohne oder nur mit lahmem Internetzugang. […] Trotz aller politischen Bergpredigten sitzen viele Deutsche im Tal der Ahnungslosen. Weitgehend gefangen in ihrem fast analogen Dasein, abgeschnitten von App und Account. [tagesthemen vom 13.06.2017, 13.06.2017, aufgerufen am 31.01.2019]

allgemeinerWährend in Großbritannien oder Schweden die Daten von Krankenhaus, Facharzt und Hausarzt an einer Stelle zusammenfließen dürfen, verhindert dies hierzulande der Datenschutz. Außerdem sind die Computersysteme der Hausärzte untereinander kaum kompatibel. In diesem elektronischen Tal der Ahnungslosen ist eine Auswertung über die Güte der Versorgung unmöglich. [Die Zeit, 29.04.2010]

In der Eifel gibt es noch sogenannte »Täler der Ahnungslosen«, wie sie die Eifeler etwas salopp bezeichnen. In diesen Ecken funktioniert weder Handy noch Internet problemlos. [Aachener Zeitung, 25.02.2017] ungewöhnl. Pl.

DDR, umgangssprachlich Regionen in Sachsen und Vorpommern ohne Westfernsehen-Empfang

Während in der BRD ausgestrahltes Fernseh- und Rundfunkprogramm in vielen Regionen der DDR mittels geeigneter technischer Apparate zu empfangen war, war dies vor allem in den Regionen um Dresden und Greifswald nicht möglich, sodass die dort lebende Bevölkerung als schlecht informiert galt.

Beispiele:

Zu DDR‑Zeiten wurde die Gegend [um Dresden] mangels Empfang von Westsendern Tal der Ahnungslosen genannt. [Dresdner Neueste Nachrichten, 18.09.2019]

Dresden galt zu DDR‑Zeiten im Volksmund als »Tal der Ahnungslosen«, weil man in der Elbmetropole aufgrund ihrer geographischen Lage kein Westfernsehen empfangen konnte. [Südkurier, 10.11.2020]

übertragenEs gibt wieder ein Tal der Ahnungslosen. Betroffen sind dieses Mal nicht die Dresdner, die zu DDR‑Zeiten kein West‑Fernsehen empfingen, sondern die Erfurter, die sich kein klares Bild von der Corona‑Lage machen können. Seit Beginn der Pandemie fließen die Infos spärlich. [Thüringer Allgemeine, 22.10.2020]

Zwar sendeten ARD und ZDF von der Grenze aus direkt in die DDR hinein […]. Dennoch reichten die West‑Wellen nicht bis in alle Ost‑Regionen. So musste das Gebiet um Greifswald genauso auf Tagesschau und Wetten dass verzichten wie die Region östlich von Dresden – das so genannte »Tal der Ahnungslosen«. [Die Zeit, 12.11.2012]

Alle konnten ARD gucken – nur die Dresdner nicht, weil sie im Empfangsloch wohnten, im Tal der Ahnungslosen. [C’t, 2000, Nr. 9]

Und jene, die in der DDR ARD und ZDF, Deutschlandfunk und andere Sender nicht empfangen konnten, lebten eben im »Tal der Ahnungslosen«. [Die Republik und ihre Journalisten, 08.12.1999, aufgerufen am 01.10.2020]