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stehlen – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS

  • ️Wed Jan 01 2025

GrammatikVerb · stiehlt, stahl, hat gestohlen

Aussprache 

Worttrennung steh-len

Bedeutungsübersicht

  1. 1. etw. jmdm. heimlich und widerrechtlich wegnehmen, entwenden
    1. [bildlich] ...
  2. 2. ⟨sich irgendwohin stehlen⟩ sich heimlich irgendwohin begeben, schleichen
    1. [gehoben, bildlich] ...

eWDG

Bedeutungen

1.

etw. jmdm. heimlich und widerrechtlich wegnehmen, entwenden

Beispiele:

Geld, Schmuck stehlen

der Dieb hat ihm die Uhr gestohlen

umgangssprachlicher stiehlt wie ein Rabe, wie eine Elster

umgangssprachlich, scherzhaftwoher nehmen und nicht stehlen? (= das besitze ich leider nicht)

bildlich

Beispiele:

jmdm. die Ruhe, den Schlaf stehlen (= ihn darum bringen)

jmdm. die Zeit stehlen (= jmdn. von der Arbeit abhalten)

umgangssprachlichjmdm. den letzten Bissen vom Mund stehlen (= jmdm. alles wegnehmen)

umgangssprachlichjmdm. die Schau stehlen

umgangssprachlichmit dem kann man Pferde stehlen (= mit dem kann man alles unternehmen)

saloppdem lieben Gott den Tag stehlen (= faulenzen)

salopper kann mir gestohlen bleiben (= ich will nichts von ihm wissen)

aber jetzt muß er meine Ideen stehlen [ BrechtDreigroschenroman177]

2.

sich irgendwohin stehlensich heimlich irgendwohin begeben, schleichen

Beispiele:

sich aus dem Haus stehlen

er stahl sich leise ins Zimmer

gehoben, bildlich

Beispiele:

ein Seufzer stahl sich aus ihrer Brust

Und dann stiehlt sich ein Lächeln in sein Gesicht [ LoestSportgesch.287]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologie

stehlen Vb. ‘jmdm. etw. wegnehmen, entwenden, sich unrechtmäßig aneignen’, ahd. stelan (8. Jh.), mhd. stel(e)n, auch reflexiv ‘sich heimlich wegbegeben’, mnd. mnl. stēlen, nl. stelen, afries. stela, asächs. aengl. stelan, engl. to steal, anord. stela, schwed. stjäla, got. stilan (germ. *stelan). Keine gesicherten Anschlußmöglichkeiten. Wenn griech. stéresthai (στέρεσθαι) ‘beraubt sein, entbehren, verlustig gehen’ und mir. serb (aus *steru̯ā) ‘Diebstahl’ vergleichbar sind, so kann von einer Wurzel ie. *ster- ‘rauben, stehlen’ mit einer für das Germ. verbindlichen Variante *stel- ausgegangen werden, sofern man das im Germ. auftretende -l- nicht aus einer Kreuzung mit dem unter hehlen (s. d.) genannten Verb erklären will. Die seit dem Mhd. begegnende reflexive Verwendung ‘sich heimlich davonmachen’ (vgl. stahl ich mich aus Carlsbad Goethe) wird vornehmlich in nhd. sich davonstehlen (vgl. mhd. sich dan stelen, spätmhd. sich von dannen stelen) und sich wegstehlen (vgl. mhd. sich enwec stelen) bewahrt.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(etwas) stehlen · sich (an fremden Sachen) vergreifen  ●  (das) Bezahlen vergessen ironisch · (etwas) entwenden Amtsdeutsch · sich (bei etwas) bedienen verhüllend · sich widerrechtlich aneignen juristisch · (etwas) klauen ugs. · (etwas) mausen ugs. · (etwas) mitgehen lassen ugs., scherzhaft · (etwas) mopsen ugs. · (etwas) organisieren ugs., verhüllend · (etwas) schnipfen ugs., bairisch · (etwas) stibitzen ugs. · böhmisch einkaufen derb, selten · lange Finger machen ugs. · polnisch einkaufen derb, selten · sich (etwas) besorgen ugs., verhüllend · sich (etwas) einfach nehmen ugs. · sich (etwas) klemmen ugs.

Oberbegriffe
  • Besitz ergreifen von · an sich nehmen · in Besitz nehmen · sich (einer Sache) bemächtigen · sich (etwas) aneignen  ●  an sich reißen auch figurativ · sich nehmen ugs.
Assoziationen

Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›stehlen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›stehlen‹.

Verwendungsbeispiele für ›stehlen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Denn es geht um sehr viel mehr als um gestohlenes Geld. [Die Zeit, 27.12.2010 (online)]

Durch etwa fünf bis acht Hände geht ein gestohlenes Werk. [Die Zeit, 24.05.2010, Nr. 21]

Er stahl noch gar nichts, und sie traten ihn schon. [Canetti, Elias: Die Blendung, München: Hanser 1994 [1935], S. 348]

Während er bewußtlos war, hat man ihm seine Uhr gestohlen. [Remarque, Erich Maria: Im Westen nichts Neues, Berlin: Propyläen 1929, S. 1]

Das erst vor wenigen Monaten in Rom gestohlene Bild hatte gerade für wenige Tausend Euro den Besitzer gewechselt, hieß es. [Die Zeit, 04.06.2007 (online)]

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