Volker Resing: Bücher, Lesungen & Veranstaltungen | Herder.de
Lob der roten Linie
Bundeskanzler Olaf Scholz hat erklärt, dass seine Regierung keine roten Linien kenne. Das ist eine Entschlossenheitsrhetorik, die der Komplexität vieler Probleme nicht gerecht wird. Die von Kanzler und einigen Ministern verschmähte religiöse Eidesformel hingegen kann vor einer politischen Machbarkeitshybris schützen.
Regierung: Zuckerbrot und Kommissionen
Deutschland hat eine neue Regierung, die auch im Verhältnis zu den Kirchen durchaus am Status quo rütteln will. Im Ton freundlich, aber in der Sache sehr entschieden will die Ampel-Koalition das Religionsverfassungsrecht ändern, die Staatsleistungen ablösen und in Lebensschutzfragen einen klar liberalen Kurs fahren.
Nie Aktivistin
Angela Merkel hinterlässt ein überraschend unbequemes Vermächtnis: Politik ist nicht allmächtig, Politiker sollten keine Aktivisten sein. Das private Leben gehört nicht der Politik. Doch die politische Kultur entwickelt sich in eine andere Richtung, als die Kanzlerin es vorgelebt hat.
Der tote Punkt
Das Rücktrittsgesuch von Kardinal Reinhard Marx hat ein filmisches Vorbild im Ansinnen von Jorge Maria Bergoglio. Beide verlangten ihre Demission aus Verzweiflung über die Lage der Kirche. Doch die jeweiligen Päpste wussten es besser.
Woelkis Prüfung
Das neue Missbrauchsgutachten ist kein simpler Persilschein für den Kölner Kardinal. Das wäre ein falscher Vorwurf. Tatsächlich setzt das Vorgehen zunächst gewisse Maßstäbe. Die wahre Prüfung für Rainer Maria Woelki aber steht noch bevor.
Köln: Vor dem Showdown
Die schwere Krise im Erzbistum Köln köchelt seit einem halben Jahr, ob sie sich mit der Veröffentlichung des neuen Missbrauchs-Gutachtens am 18. März beenden oder beruhigen lässt, ist völlig offen. Kardinal Woelki beteuert seinen Aufklärungswillen.
„Eine neue Wirklichkeit“
CDU-Politiker Volker Kauder sieht nach dem jüngsten Urteil des Bundeverfassungsgerichts das Parlament machtlos dastehen. Für den Bundestag gebe es nun keine Möglichkeit mehr, die Sterbehilfe gesetzlich einzugrenzen. Die Fragen stellte Volker Resing
Die Kunst des Kutschers
Mit der Wahl Armin Laschets zum Vorsitzenden hat die CDU keine inhaltliche Richtungs-entscheidung getroffen. Sie hat vielmer eine Systemfrage geklärt. Binnenpluralität und Wandel sind seit 150 Jahren das Erfolgsrezept des politischen Katholizismus.
Christentum reloaded
Die Pandemie und der Lockdown haben auch die Kirchen existenziell herausgefordert. Nun beginnt die Aufarbeitung. Doch kreisen viele bischöfliche und theologische Äußerungen nur um institutionellen Selbsterhalt. Es ist an der Zeit, radikaler zu denken und nach der Zukunft des Christentums überhaupt zu fragen. Sieben Thesen.
Verehrter Papa emeritus!
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat einen Aufsatz zur Missbrauchskrise der Kirche verfasst, mit dem er zu „einem neuen Aufbruch“ beitragen will. Der Text hat massive Kritik ausgelöst. Es bleiben Fragen, die an den Autor direkt gestellt werden müssen.
Sichtbare Fronten
Die Zukunftsfrage für die katholische Kirche ist, ob sie in der Lage ist, mit Differenzen umzugehen. Im nun beschlossenen „synodalen Weg“ von Bischöfen und Laien braucht es ein Minderheitsvotum, wie es etwa das Bundesverfassungsgericht kennt.
Nur Aufbruch ist zu wenig
Missbrauchskrise, Strukturkrise, Mitgliederschwund – die Lage der Kirche ist dramatisch. Bischof Franz-Josef Bode spricht von einem mannigfaltig „irritierten System“. Bischof Heiner Wilmer fühlt sich an die großen Wendepunkte der Geschichte erinnert. Doch die Reden von Reform und Neuaufbruch kranken noch an zu viel Nabelschau. Veränderungen sind nötig, doch es muss das Ziel bestimmt werden. Wohin soll es eigentlich gehen?
AKK: Die Un-Beliebige
Annegret Kramp-Karrenbauer ist nicht die Mini-Merkel, als die manche sie mögen und andere sie ablehnen. Vielmehr bringt sie ein neues normatives Denken zurück in die Politik. Für die entkirchlichte Gesellschaft dürfte das anstrengend werden.
Die Integrations-Vorbilder. Leitartikel
Die mitunter auftauchenden Probleme bei der Integration von Migranten aus dem islamischen Kulturkreis werden von der Kirche nur unzureichend thematisiert. Grund dafür ist die Sorge, Ressentiments und Intoleranz zu schüren. Dabei könnte die Kirche am eigenen Beispiel aufzeigen, wie gesellschaftliche Anpassung gelingt, ohne die religiöse Identität zu verlieren.
Politischer Katholizismus reloaded? Leitartikel
Von Andrea Nahles bis Annegret Kramp-Karrenbauer: Das Spitzenpersonal im politischen Berlin ist katholischer geworden. Zugleich brechen alte Konflikte etwa bei der Abtreibungsfrage neu auf. Zwischen Profilierung und Kompromissfähigkeit: Welche Rolle werden christliche Positionen künftig spielen? Kann es neue Achsen der Zusammenarbeit geben?
Kontrollierte Sprengungen. Kommentar
In 16 Jahren Regierungszeit hat Helmut Kohl nur einmal sich selbst eine Niederlage im Bundestag zugefügt. Genau 25 Jahre später macht Angela Merkel es ihm nach. Damals war es die Abtreibungsgesetzgebung, nun ist es die „Ehe für alle“. Immer geht es auch um einen Konflikt mit der katholischen Kirche. Doch die Folgen dieser kontrollierten Zerwürfnisse sind für CDU/CSU inzwischen überschaubar.