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Tradition in Kupfer und Stahl

  • ️Fri Dec 16 2016
Die Arbeit im Inneren eines Behälters ist beschwerlich.

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Die Arbeit im Inneren eines Behälters ist beschwerlich.

Die Bamberger Brauereimaschinenfabrik Kaspar Schulz kann auf eine 339-jährige Geschichte blicken und gilt als weltweite Top-Adresse.

Die Frankenfahne und die Bamberger Stadtfahne mit Ritter springen dem Besucher der Firma Kaspar Schulz beim Betreten des Verwaltungsgebäudes im Norden der Bischofsstadt förmlich ins Auge. Ja, das Familienunternehmen ist regional stark verwurzelt. Bezieht seine Stärke aus der engen Verbindung mit Franken und den Menschen, die hier leben. Eine Firmenphilosophie, der sich auch Johannes Schulz-Hess verschrieben hat, der das Familienunternehmen in 10. Generation führt. Seit 339 Jahren gibt es die Firma Schulz. Wobei der Name zunächst für eine Kupferschmiede stand. Töpfe und Pfannen wurden da hergestellt, auch kupferne Braupfannen.

Der spektakulärste Auftrag für die damalige Werkstatt Schulz war sicher das Eindecken der Bamberger Domtürme mit Kupfer in den Jahren 1765 bis 1767 nach den Plänen von Johann Michael Küchel. Die Tragik dabei: Firmeninhaber Tobias Schulz stürzte bei den Arbeiten zu Tode. Die kupfergedeckten grünen Turmspitzen des Doms prägen bis heute das Stadtbild. Trotz solcher Aufträge musste sich das Unternehmen mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert neu aufstellen. In dieser Zeit existierten allein in Bamberg über 60 Brauereien , die allesamt für ihr Handwerk die nötige Ausstattung brauchten. Mit einem entsprechenden Eintrag ins Gewerbebuch im Jahr 1879 nahm der damalige Firmeninhaber Kaspar Schulz die Weichenstellung Richtung Brauereitechnik vor.

Heute ist das Unternehmen Komplettanbieter für schlüsselfertige Brauanlagen, Automatisationssysteme, Gär- und Lagertanks, Mälzungssysteme sowie Spezialbehälter. Was in einer Brauerei benötigt wird, die Firma Schulz kann liefern. Wobei sich das Unternehmen auf Sudhausgrößen von fünf bis 300 Hektoliter spezialisiert hat.

Kleinere und mittelständische Unternehmen zählen in erster Linie zur Kundschaft, weniger die Großbrauereien. Bei Kaspar Schulz wird die Brauereitechnik beständig fortentwickelt, automatisiert. Für so viel Innovation gibt's nicht nur Auszeichnungen, auch die Kundschaft honoriert das. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt. 80 Prozent der Anlagen von Kaspar Schulz werden in alle Welt exportiert, aber auch Franken sieht man als Schlüsselmarkt. In Bamberg fertigt man auf einer Produktionsfläche von 5500 Quadratmetern mit etwa 160 Mitarbeitern derzeit rund 30 Brauanlagen im Jahr. Jede davon ist eine Einzelanfertigung, wobei der Edelstahl ausschließlich in eigener Fertigung verarbeitet wird. Ein Qualitätskriterium, das die Anlagen nicht eben billiger macht, aber dafür eine lange Haltbarkeit garantiert. Und rund 25 Auszubildende , die ausschließlich für den Eigenbedarf ausgebildet werden, sind Beleg dafür, dass man bei Kaspar Schulz trotz aller Konkurrenz optimistisch in die Zukunft blickt.