Bittencourt sorgt für die ersten Auswärtspunkte - Hannover lässt Wolfsburgs Serie reißen
- ️Fri Jan 25 2013
Seit neun Partien hatte Wolfsburg nicht mehr verloren. Ausgerechnet im Niedersachsen-Derby gegen Hannover riss diese Serie mit einer 1:3-Heimniederlage. Zwar war der VfL fast über die komplette Distanz die spielstärkere und bestimmende Mannschaft, doch 96 nutzte kapitale Fehler der Wölfe eiskalt aus. Damit feiert der neue Coach Tayfun Korkut einen Traum-Einstand: Die Roten holten die ersten Auswärtspunkte der laufenden Saison.
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Erstes Spiel für Hannover, erster Treffer: Artjoms Rudnevs (re.). Getty Images
Wölfe ballsicher und spielerisch überlegen
Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking musste nach dem letzten Hinrundenspiel, dem 3:1 Sieg gegen Stuttgart , auf den gesperrten Ochs (5. Gelbe) verzichten und stellte dafür Träsch in die Rechtsverteidigung. Außerdem erhielt Neuzugang de Bruyne (für 22 Million Euro vom FC Chelsea gekommen) im rechten offensiven Mittelfeld den Vorzug vor Caligiuri (Bank). Hannovers neuer Coach Tayfun Korkut nahm im Vergleich zur 1:2-Niederlage in Freiburg gleich fünf personelle Veränderungen vor: Huszti, Sakai, Schmiedebach, Schulz und Neuzugang Rudnevs standen für Andreasen, Prib, Sulejmani (alle Bank), Sané (nicht im Kader) und Cherundolo (Knieprobleme) in der Startelf.
Spieler des Spiels
Ein rassiges Nachbarschaftsduell auf taktisch gutem Niveau. 2,5Spielnote
Spieldaten
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
Stadion
Volkswagen Arena
Zuschauer
28.139
Wolfsburg war spielerisch klar überlegen und kombinierte mitunter ansehnlich mit vielen Direktpässen nach vorne. Dabei spielte der VfL bevorzugt über die Flügel und setzte dabei entweder die aufgerückten Außenverteidiger (Träsch/Rodriguez) oder die Halbpositionen im Mittelfeld (Diego/de Bruyne) in Szene. Daraus resultierten Torchancen durch Diego (7., 12., 24.) und Naldo (17.). Hannover war hingegen komplett in der Defensive gebunden und startete nur vereinzelt Konter. Eine wirkliche Möglichkeit verzeichneten die Gäste dabei aber nicht. Immerhin war Korkuts neue Handschrift zu erkennen: 96 spielte nicht mehr hektisch nach vorne, sondern ließ das Spielgerät geduldig in den eigenen Reihen zirkulieren.
Rudnevs aus dem Nichts, dann antwortet Olic
Die erste wirkliche Torchanche nutzte Hannover dann aber prompt zur Führung: Nach einem Ballverlust von Medojevic im Mittelfeld schalteten die Roten blitzschnell um. Rudnevs spielte einen Doppelpass mit Diouf und tauchte frei vor Benaglio auf. Dort behielt der Winter-Neuzugang (für 500.000 Euro aus Hamburg ausgeliehen) die Nerven und spitzelte das Leder zum 1:0 ins Tor (28.).
Vom Rückstand unbeeindruckt, drängten die Hausherren weiter nach vorne. Olic lenkte einen Traumpass von Rodriguez nur knapp neben den Pfosten (33.). Wenig später stand der Kroate dann aber goldrichtig: Nach einem Einwurf feuerte Arnold einen Flachschuss vom rechten Sechzehnereck ab. Zieler ließ den Ball genau auf Olic - der an der Grenze zum Abseits stand - abklatschen. Der Stürmer musste nur noch den Fuß hinhalten und traf zum 1:1 (35.).
Bittencourt bestraft den nächsten Fehler
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"Man of the match": Leonardo Bittencourt schnürte einen Doppelpack. picture alliance
Nach dem Seitenwechsel strahlte Wolfsburg nicht mehr die Dominanz der ersten Halbzeit aus. So kam 96 schon früh zu ersten Möglichkeiten: Huszti zirkelte einen 22-Meter-Freistoß knapp am rechten Pfosten vorbei (49.). Eine Zeigerumdrehung später lud der VfL Hannover durch den nächsten kapitalen Schnitzer förmlich zum Toreschießen ein: Bei einem Freistoß in der eigenen Hälfte kam es zum Missverständnis zwischen Diego und Medojevic. Diouf bedankte sich und servierte den Ball in den Lauf von Bittencourt, der frei vor Benaglio auftauchte und zum 2:1 traf (50.).
Fortan störten die Gäste den Spielaufbau der Wölfe deutlich früher. Kombinierten sich die Hausherren mal in die gegnerische Hälfte, zogen sich die Roten ins eigene Drittel zurück und verteidigten kompakt. So kam der VfL kaum noch zum Abschluss. Hecking reagierte und brachte mit Perisic (61.) und Dost (69.) frische Offensivkräfte. Abgesehen von einem leicht zu hoch angesetzten de-Bruyne-Schuss (63.) und einem Perisic-Hammer aus 18 Metern, den Zieler entschärfte, brachten die Wölfe aber nichts aufs Papier (66.).
Bittencourt entscheidet das Derby
Stattdessen blieb Hannover mit Kontern gefährlich. Rudnevs (68.) und Bittencourt (69.) näherten sich an, dann schlug Bittencourt zu und vollendete einen Alleingang aus acht Metern rechter Position mit einem Schuss in den rechten Winkel (72.). Der VfL brauchte ein paar Minuten, um den Gegentreffer zu verdauen und baute in der Schlussphase noch einmal Druck auf. Ein Diego-Freistoß (80.), ein Perisic-Fernschuss (84.) und ein Dost-Kopfball (87.) sorgten noch einmal für Gefahr, doch es blieb beim 1:3.
Für Wolfsburgs geht es am nächsten Samstag (15.30 Uhr) mit einem Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 weiter. Hannover hat im Abendspiel (18.30 Uhr) Heimrecht gegen Borussia Mönchengladbach.