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Die „guidene Kron“ von Uttendorf

  • ️OÖNachrichten
  • ️Mon Oct 20 2008

Im Jahr 1885 entdeckte einer der Pioniere der oberösterreichischen Archäologie, Hugo von Preen, den berühmten Goldhalsreifen von Uttendorf. Genauer gesagt entdeckten ihn seine Arbeiter, denn von Preen lag noch „im tiefen Schlafe“, als ihm von der „guidenen Kron“ berichtet wurde, wie er selbst diesen denkwürdigen Tag beschreibt. Im Innviertler Mattigtal erforschte von Preen hallstattzeitliche Grabhügel. Nr. 5 erwies sich als herausragende Grabstätte, in der sich Reste eines vierrädrigen Wagens, Pferdegeschirr und prunkvolle Bronzegefäße befanden, sowie der erwähnte Goldhalsreifen. Das Grab datiert in die Zeit um 550 v. Chr., also in die jüngere Hallstattzeit. Ähnliche Goldhalsreifen wurden in Ostfrankreich und Süddeutschland gefunden.

Intensiv diskutiert wird die Bedeutung eines solchen goldenen Objektes für seine Träger, denen es mit ins Grab gegeben wurde. Ob reicher Goldschmuck in der Hallstattzeit tatsächlich mit hohem Ansehen und politischen Würden gleichgesetzt wurde, ist eine Frage, die sich schlecht klären lässt.

Viele offene Fragen

Im Fall des Uttendorfer Goldhalsreifens ist leider nicht einmal nachvollziehbar, ob er bei einem Mann oder einer Frau, einem Erwachsenen oder einem Kind im Grab lag. Hugo von Preen hat seiner Zeit entsprechend den Leichenbrand dieses Brandgrabes, den man heutzutage mit modernen Methoden analysieren könnte, bei der Grabung nicht geborgen. Trotz dieser offenen Fragen gibt der Reifen deutliche Hinweise auf das große Geschick der hallstattzeitlichen Handwerker sowie auf weitreichende kulturelle Verbindungen. Außerdem zählt er zu den schönsten Objekten der Oberösterreichischen Landesmuseen.

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