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Fitbit Surge im Test: Fitness-Smartwatch mit Problemchen

  • ️Annika Demgen
  • ️Fri May 08 2015
FITBIT SURGE

Fitbit versucht mit der Fitnessuhr Surge den Spagat zwischen Schrittzähler und Smartwatch. Das zugrunde liegende Konzept des Trackers überzeugt uns im Test durchaus. Bei der Umsetzung hapert es allerdings.

Die "Superwatch" von Fitbit hat ein paar Schwächen.

  1. Billiger Look
  2. Auf Schritt und Puls
  3. Merkwürdiges Schlafverhalten
  4. Nicht wirklich smart
  5. Fazit
  6. Getestet mit

Als "Superwatch" kündigt Hersteller Fitbit die Armbanduhr Fitbit Surge an. "Super" soll Surge sein, weil sie drei Geräteklassen in sich vereint. Integriert sind ein Schrittzähler, ein GPS-Modul und ein Pulsmesser. Außerdem zeigt Surge eingehende Anrufe und SMS an. Theoretisch kann die Uhr also nicht nur als Fitness-Tracker, sondern auch als GPS-Sportuhr und Smartwatch fungieren. Allerdings scheitert das Konzept an Mängeln in der Umsetzung, die in der Summe zu sehr stören.

Billiger Look

Auffälligstes Manko ist das Design und das verwendete Material. Surge sieht einfach nicht nach 250 Euro aus. Das Armband ist aus Gummi und zeigt nach zwei Wochen im Testeinsatz bereits starke Gebrauchsspuren. An der Stelle des Verschlusses blättert bei unserem Testgerät bereits die Farbe ab. Fussel und Schmutz scheint das Armband magisch anzuziehen. Außerdem schwitzt man schnell unter der Uhr, auch ohne sportliche Betätigung. Positiv ist das Display hervorzuheben, das reaktionsschnell und auch bei Sonneneinstrahlung gut abzulesen ist.

Fitbit Surge Unboxing

Schade ist, dass Fitbit Surge nicht zum Schwimmen geeignet ist, obwohl die Uhr auf den ersten Blick so aussieht. Überhaupt lassen sich nur recht wenige Sportarten mit dem Gerät tracken. Fünf Trainingsarten stehen zur Auswahl: neben Fahrradfahren, Laufen und Wandern, noch Spinning und Gewichtheben. Der Akku hält ohne GPS knapp eine Woche durch. Mit gelegentlicher GPS-Nutzung maximal drei Tage.

Auf Schritt und Puls

Beim Sport-Tracking sorgt der Pulsmesser für mehr Genauigkeit beim Kalorienzählen im Vergleich zu einfachen Schrittzählern. Im Test wich die LED-gestützte Messung des Ruhepuls rund vier Schläge von der tatsächlichen Zahl ab. Die gleiche Differenz ergab sich beim integrierten Schrittzähler. Surge ist hier vergleichsweise akkurat. Wie bei so vielen anderen Trackern auch kann sich der Träger aber wunderbar selbst betrügen, in dem er rhythmisch seine Arme bewegt. Kaum manipulierbar ist hingegen das GPS-Tracking. Auch dies funktionierte im Test gut und gab die zurückgelegte Strecke mit im Rahmen liegender Abweichung an.

Fitbit Charge, Charge HR und Surge

Fitbits Fitness-Tracker Charge, Charge HR und Surge messen Schlaf, Schritte, verbrauchte Kalorien und zeigen eingehende Anrufe sowie Fitnessdaten an. Im Charge HR und Fitbit Surge ist auch ein Herzfrequenzmesser verbaut.

Die Apps für Android und iOS genauso wie die Desktop-Browser-Version bieten dem Nutzer einen Überblick über die erbrachte Leistung. Vernetzen mit Freunden ist genauso möglich wie das Starten von Gruppenwettkämpfen, das Erlaufen von Trophäen und das Festlegen von Zielen wie ein bestimmtes Gewicht. Auch die aufgenommene Nahrung kann der Nutzer speichern. In der Lebensmitteldatenbank fanden sich alle gesuchten Produkte. Fitbit hat hier eine ausreichende Lokalisierung vorgenommen.

Merkwürdiges Schlafverhalten

Um den eigenen Schlaf zu tracken, muss die Uhr glücklicherweise nicht in einen Schlafmodus versetzt werden. Fitbit Surge merkt, wann der Träger sich zu Bett legt. Allerdings hat uns die Statistik, die dabei herauskommt, wenig überzeugt. Die grundsätzlichen Zweifel an der Genauigkeit einer solchen Messung mal bei Seite geschoben, scheint es dennoch sehr sinnfrei in einem Schlafdiagramm nur zwischen Schlaf und Wachsein zu unterscheiden. Andere Anbieter sprechen in diesem Fall von Leichtschlaf.

Fitbit-App

Schlafen und Essen

Fitbit jedoch unterstellte mir im Test, in einer Nacht sechsmal aufgewacht zu sein und nur vier Stunden effektiv geschlafen zu haben, obwohl ich mich an kein einziges Aufwachen erinnern konnte. Die Einschlafzeit wurde hingegen als null Minuten angezeigt. Ich bin also quasi sofort beim Hinlegen ins Traumland gewandert, was ich ebenfalls nicht bestätigen kann.

Nicht wirklich smart

Kommen wir nun zum letzten Punkt, mit dem Fitbit Surge auftrumpfen soll. Die Anzeige von Anrufen und SMS. Es gibt eine Auswahl an Android-Geräten, die diese Funktion unterstützen. Wir verwendeten im Test zwei unterschiedliche Smartphones, bekamen jedoch keine Anzeige. Einzig mit iOS funktionierte alles, wie es sollte. Die iOS-App ist auch eine ganze Ecke schneller als die Android-App auf dem Galaxy S5.

Selbst wenn alles einwandfrei funktionierte, hat der Nutzer jedoch das Problem, dass er eingehende Anrufe und SMS nur sehen und nicht ablehnen kann. Außerdem verschwinden die Benachrichtigungen nicht vom Display. Mitunter verliert der Nutzer also die Übersicht, welche Nachrichten neu sind und welche alt. Erst ein Ausschalten der Uhr löscht die Anzeigen auf dem Bildschirm. Die Steuerung der Musikwiedergabe gelingt nur mit iPhone oder iPod touch und grundsätzlich nicht mit Android und erst recht nicht mit Windows Phone, obwohl Fitbit Surge auch mit einigen Microsoft-Smartphones kompatibel ist. Software-Updates könntet hier in Zukunft natürlich noch nachhelfen.

Ein weiterer Haken: Fitbit Surge zeigt erst nach dem dritten oder vierten Klingeln an, dass ein Anruf eingeht. Mitunter ist der Nutzer also schneller, wenn er auf das Smartphone guckt, als wenn er darauf wartet, dass das digitale Zifferblatt ihm dies abnimmt.

Fazit

Schrittzähler, GPS-Tracking und der Pulsmesser funktionieren bei der Fitbit Surge. Das wenig ansprechende Design und die Softwareprobleme verhindern jedoch eine uneingeschränkte Kaufempfehlung. Zukünftige Software-Updates könnten hier freilich nachträglich für Verbesserung sorgen. Weitere Fitness-Tracker im Vergleich. Kaufberatung: Fitness-Tracker vs. Sport-App.

Pro Contra
Display Design & Verarbeitung
Pulsmesser Probleme mit Android
GPS Smartwatch-Funktionen nicht überzeugend

Fitbit Surge im Test

Getestet mit

  • Samsung Galaxy S5 (Android 4.4)
  • Sony Xperia T (Android 4.3)
  • Apple iPhone 6 (iOS 8)

Fitbit Surge

Sagt euch nicht zu? Ihr sucht nach passenden Alternativen? Eine umfangreiche Liste an Fitbit Surge-Alternativen halten wir für euch in unserer Smartwatch-Übersicht bereit.

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