nzz.ch

Geldwäscherei bei der Vatikanbank? | NZZ

  • ️Tue Sep 21 2010

Die italienische Staatsanwaltschaft in Rom hat mitgeteilt, dass sie gegen den Präsidenten und einen weiteren hohen Manager der Vatikanbank (Istituto per le Opere di Religione, IOR) Ermittlungen wegen Verstössen gegen die seit dem Jahr 2007 gültigen Bestimmungen gegen die Geldwäscherei eingeleitet habe. Der Vatikan bekundet in einer ersten Stellungnahme seine Perplexität und Überraschung.

IOR-Präsident Ettore Gotti Tedeschi (Bild: Reuters)

IOR-Präsident Ettore Gotti Tedeschi (Bild: Reuters)

Tz. Rom ⋅ Die italienische Staatsanwaltschaft in Rom hat mitgeteilt, dass sie gegen den Präsidenten und einen weiteren hohen Manager der Vatikanbank (Istituto per le Opere di Religione, IOR) Ermittlungen wegen Verstössen gegen die seit dem Jahr 2007 gültigen Bestimmungen gegen die Geldwäscherei eingeleitet habe.

Optimieren Sie Ihre Browsereinstellungen

NZZ.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.

Bitte passen Sie die Einstellungen an.

Blockierte Gelder

In dem Zusammenhang wurde auch ein Konto mit 23 Mio. € bei einer Filiale der italienischen Bank Credito Artigiano vorsorglich blockiert. Die Justizbehörden untersuchen zwei Operationen, bei denen 20 Mio. € zur Frankfurter Filiale von J. P. Morgan und weitere 3 Mio. € zu einer Filiale der Banca del Fucino transferiert wurden. Die insgesamt 23 Mio. € wurden wegen angeblicher Unterlassung gesetzlich vorgeschriebener Informationspflichten blockiert.

Der Vatikan bekundet in einer ersten Stellungnahme seine Perplexität und Überraschung bezüglich der Ermittlungen der italienischen Justizbehörden und bekräftigte das uneingeschränkte Vertrauen in den IOR-Präsidenten Ettore Gotti Tedeschi sowie in dessen Generaldirektor. Ferner machte das Staatssekretariat des Vatikans in einem Communiqué geltend, schon mehrfach den Willen manifestiert zu haben, bei dem (in der Vergangenheit immer wieder in Skandale verwickelten) IOR für vollständige Transparenz zu sorgen.

IOR dementiert

Auch bemühe man sich im Rahmen der internationalen Gremien OECD und Gafi um eine Aufnahme in die sogenannte «white list». Schliesslich habe das IOR bei den betreffenden Transaktionen, bei denen es sich um reine Tresorerie-Operationen für die eigene Rechnung handle, die notwendigen Informationen durchaus an die Banca d'Italia weitergeleitet.