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Orphanet: Best vitelliforme Makuladegeneration

  • ️Mon Jan 20 2025

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Epidemiologie

Schätzungen der Prävalenz liegen zwischen 1:5.000 in Nordschweden und 1:67.000 in Dänemark. Das männliche Geschlecht ist häufiger betroffen (m:w = 3:1).

Klinische Beschreibung

Die BVMD beginnt im Kindesalter, manchmal auch erst später (5-13 Jahre). Bei Geburt ist der Visus noch normal. Die BVMD schreitet in mehreren Stadien fort: Stadium 1:Asymptomatische prävitelliforme Phase; Stadium 2: Bildung einer dotter-gelben (vitelliformen) Läsion in der Makula; Stadium 2a: Der Inhalt der Fovea wird weniger homogen ('Rührei-artig'); Stadium 3 (Pseudo-Hypopyon): Die vitelliforme Substanz in der Läsion wird flüssig. Schließlich löst sich die Läsion auf und hinterlässt eine Narbe, wodurch der zentrale Visus verloren geht (20/200). Weiter kompliziert wird dieser Verlauf durch eine subfoveale choroidale neovaskuläre (CNV) Membran (bei Kindern selten). Mögliche Symptome sind gestörte Unterscheidung von Farben (vor allem der Protanachse) und Metamorphopsie. Der periphere Visus und die Dunkeladaptation bleiben erhalten. Einige Mutationsträger bleiben symptomfrei.

Ätiologie

Die BVMD ist gekennzeichnet durch Atrophie des Pigmentepithels der Netzhaut (RPE) mit gestörtem zentralen Visus. In den meisten Fällen ist die BVMD verursacht dirch Mutationen im BEST1-Gen (11q12). Es kodiert für Bestrophin-1, einen im RPE exprimierten Chlorid-Kanal. Der Defekt dieses Proteins führt im Gefolge des gestörten Ionenaustausches zur Ablagerung von Lipofuszin.

Diagnostische Verfahren

Zur Diagnose führen Familienanamnese, Testung der Sehschärfe und Inspektion des Augenhintergrundes (mit Nachweis gelber, runder Ablagerungen von Lipofuszin im Zentrum der Makula). Das Vollfeld-Elektroretinogramm (ERG) ist normal. Im Elektrookulogramm (EOG) wird das Ruhepotential des Auges durch Bestimmung des Arden-Quotienten (AR: Verhältnis Lichtpeak/Dunkelminimum; normal ≥1.8) gekennzeichnet. Bei BVMD ist der AR in der Regel vermindert (1.0-1.3). Durch hochauflösende optische Kohärenztomographie kann die abnorme Ablagerung von Lipofuszin zwischen den Photorezeptoren und dem RPE nachgewiesen werden. Durch Mutationsanalyse im BEST1-Gen wird die Diagnose bestätigt.

Differentialdiagnose

Differentialdiagnosen der BVMD sind die Foveo-makuläre vitelliforme Dystrophie mit Beginn im Erwachsenenalter, die Altersabhängige Makuladegeneration, die autosomal-rezessive Bestrophinopathie, die autosomal-dominante Vitreo-retino-choroidopathie, Retinitis pigmentosa (s. diese Termini) und die Ochsenaugen-Makulopathie.

Pränataldiagnostik

Pränataldiagnose und Präimplantationsdiagnostik sind möglich, wenn in der Familie die ursächliche Mutation bekannt ist.

Genetische Beratung

Die BVMD wird autosomal-dominant mit vollständiger Penetranz vererbt. Erkrankungsalter und Ausmaß des Visusverlustes variieren innerhalb und zwischen den Familien.

Management und Behandlung

Teil der symptomatischen Behandlung sind Sehhilfen bei signifikant eingeschränktem Visus. Für Patienten aller Altersstufen werden jährliche ophthalmologische Kontrollen empfohlen. Tabakkonsum soll vermieden werden, da er das Risiko für neovaskuläre Makuladegeneration erhöht. Optionen für die Behandlung einer CNV sind: Photodynamische Therapie mit Verteporfin, direkte Laser-Photokoagulation oder Anti-VEGF-Agentien (Bevacizumab). Eine Behandlungsart der BVMD ist die trans-korneale elekrische Retina-Stimulation.

Prognose

Die BVMD kann bis zu geographischer Atrophie fortschreiten und ist in einigen Fällen durch die Entwicklung einer CNV kompliziert. 7-9% der Patienten erfahren keinen Visusverlust aber haben bei normalem ERG ein verändertes EOG.

Aktualisiert am: Dezember 2013 - Gutachter : Stephanie CHAN - Pr Ian MACDONALD

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