Hochschule
- ️sdaj
- ️Tue Jan 03 2023
"Bildung sollte uns dazu befähigen, uns unserer Lage bewusst zu werden, die gesellschaftlichen Verhältnisse kritisch zu hinterfragen und entsprechend unserer Interessen zu handeln. Dazu gehört die theoretische und praktische Vermittlung des aktuellen Wissens- und Entwicklungsstandes der Gesellschaft. Erst das bildet die Basis für gesellschaftlichen Fortschritt. Dafür muss ein lebenslanger Lernprozess ermöglicht werden, so dass jeder Mensch jederzeit die Möglichkeit hat, seine Fähigkeit und Interessen in alle Richtungen weiter zu entwickeln"
Aus dem Zukunstpapier der SDAJ
Unser Bildungsstand entscheidet über die Chancen auf Ausbildung, Studium und Arbeit. Um unsere Existenz zu sichern, sind wir gezwungen, für Lohn zu arbeiten. Deshalb haben wir ein Interesse an freiem Zugang zu Bildungsmöglichkeiten. Aber im Kapitalismus sollen ArbeiterInnen möglichst nur so viel lernen, wie sie für ihre Aufgaben im Produktionsprozess benötigen. Bildung in einem umfassenden Sinne ist nicht im Interesse des Kapitals.
Der Staat sorgt durch seine Bewirtschaftung der „Ressource“ Bildung dafür, dass wir für das Kapital verwertbar werden. Wir sollen den Unternehmen möglichst früh und vorselektiert zur Verfügung stehen. Nichtverwertbares Wissen fällt vor allem aus Kostengründen weg. Wir werden also nur so viel und so lang gebildet, wie jeweils nötig.
Die Qualifizierung durch Ausbildung oder Studium wird zunehmend einspurig und kürzer, Wissen und Methoden werden portionsweise abfragbar vermittelt und Gesamtzusammenhänge geraten einmal mehr ins Hintertreffen. Gleichzeitig steigen jedoch die Anforderungen an die jungen Beschäftigten. Auslandsaufenthalte, Zusatzzertifikate, Praktika, Sprachen und besondere persönliche Qualifikationen werden mittlerweile vorausgesetzt, die Jugend bei der Sammlung dieser Fertigkeiten jedoch allein gelassen, indem z.B. die Kosten zur Qualifizierung, mit der man konkurrenzfähig sein könnte, auf sie abgewälzt werden.
Bildungsgebühren, ob nun Studiengebühren, Nachhilfeunterricht oder Kopiergeld, sorgen dafür, dass Bildung vom Geldbeutel der Eltern abhängt und wir in unserer Freizeit oft zusätzlich arbeiten müssen. Zugangsbeschränkungen wie der Numerus Clausus für das Studium verschärfen die Auslese zusätzlich. Im Klartext heißt das: Elitebildung für Wenige und Schmalspurbildung für die Masse.
Eine massive Privatisierung sorgt dafür, dass Unternehmen immer direkter über Bildungsinhalte entscheiden
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kostenlos muss Bildung sein!
Die Rechte der gewählten Interessenvertretungen, sei es die SchülerInnenvertretung oder der Allgemeine Studierendenausschuss, existieren fast nur noch auf dem Papier. Noch immer haben wir kein allgemeinpolitisches Mandat. Bei allen wichtigen Entscheidungen kommen wir entweder gar nicht zu Wort oder tatsächlicher Einfluss wird durch die Stimmverteilung verhindert. Wieder eingeführte Repressalien sollen uns zudem vollends mundtot machen. Kopfnoten, Trainingsräume und SchülerInnendateien sind hier nur die Spitze des Eisbergs. Wichtige demokratische Grundrechte werden uns faktisch, u.a. mit Drohungen und Strafen gegen streikende SchülerInnen, Studierende und Auszubildende genommen. Schulen und Unis sind chronisch unterfinanziert. Marode Schulgebäude, LehrerInnenmangel und damit Unterrichtsausfall und zu große Klassen sind die Folge. Wenn nicht direkt und offen gekürzt wird, dann über die sogenannte (Hoch-)Schulautonomie. Das fehlende Geld wird dann über Kooperationen mit der privaten Wirtschaft rein geholt, welche wiederum Einfluss auf die Lehrinhalte nimmt.
Video: Studieren in der Krise - Griechenland
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