Mund auf: Gähnen kühlt das Gehirn
- ️@derspiegel
- ️Thu Jun 28 2007
Ein kräftiges Gähnen fördere den Wärmeaustausch im Gehirn, erklären die Forscher Andrew und Gordon Gallup der State University of New York in Albany im Fachmagazin "Evolutionary Psychology" (Bd. 5, S. 92). Sogar der ansteckende Effekt eines zum Gähnen geöffneten Mundes habe einen evolutionären Sinn: So werde die Aufmerksamkeit einer ganzen Gruppe gesteigert.
In ihrem ersten Experiment testeten die Psychologen bei 44 Studenten im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, ob unterschiedliche Atemtechniken die ansteckende Wirkung des Gähnens beeinflussen. Die Versuchsteilnehmer sollten entweder nur durch die Nase oder durch den Mund atmen.
Ein Teil musste dabei zusätzlich eine Nasenklammer tragen. Eine vierte Gruppe bekam keine Vorgaben zur Atemtechnik. Während des Experimentes wurden den Studenten abwechselnd kurze Videos gezeigt, in denen Personen mit einem von drei Gesichtsausdrücken zu sehen waren: neutral, lachend oder gähnend. Der Versuchsleiter zählte dabei jeweils, wie oft die Teilnehmer gähnten.
Kühlpäckchen-Effekt
In der Gruppe, die nur durch die Nase atmete, gähnte niemand im Laufe des Versuches, während in allen anderen Gruppen etwa die Hälfte der Teilnehmer gähnte. Beim Atmen durch die Nase wird das Blut im Inneren des Organs abgekühlt und fließt anschließend durch das Gehirn, so dass keine zusätzliche Kühlung durch das Gähnen notwendig ist, erklären die Forscher das Ergebnis.
In einem zweiten Experiment zeigten die Wissenschaftler 33 Studenten die gleichen Videos und baten sie, sich währenddessen ein Objekt an die Stirn zu halten, das kalt oder warm war, oder aber Raumtemperatur hatte. Keine der Versuchspersonen, die sich das kalte Päckchen an die Stirn drückten, musste gähnen, aber jeweils mehr als ein Drittel der Teilnehmer in den beiden anderen Gruppen.