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Paul Hubschmid

Wie so viele seiner Kollegen/Kolleginnen machte er konsequent in "seinem" Metier weiter, von Durbridge-Straßenfegern (1970, "Wie ein Blitz") bis zu Serien-Seitensprüngen wie dem Quotenrenner "Forsthaus Falkenau"1), wo er Ende der 1980er Jahre in der ersten Staffel als Max Baron von Bernried auftrat. Anfang der 1970er Jahre moderierte der Schauspieler auch Schlager-Galas im Fernsehen. In der Serie "Jolly Joker"1) (1991/92) stand er in einer Episode auch erstmals mit seiner Adoptivtochter Anouschka Renzi1) vor der Kamera – zugleich eine seiner letzten filmischen Arbeiten. Ein Millionenpublikum unterhielt Hubschmid im Laufe seiner Karriere vor allem als Leinwanddarsteller, seine Aktivitäten in TV-Produktionen bleiben eher überschaubar. Hier ist neben den erwähnten Serien unter anderem der Krimi "Hotel Royal" (1969) zu nennen, weiterhin Rolf von Sydows1) Adaption "Das ohnmächtige Pferd"3) (1975) nach der Komödie von Françoise Sagan1) mit der Rolle des Lord Henry James Chesterfield, Vater von Pricilla (Beatrice Richter), sowie Eva Renzi als Coralie, oder der ZDF-Film "Zurück an den Absender"1) (1981), wo er neben Rudolf Platte in der Rolle des pensionierten Briefträgers Herr Felix den Verleger gab → Übersicht Filmografie. Seinen endgültig letzten Bühnenauftritt hatte er 1995 als stummer Opa in der Komödie "Holzers Peepshow"5) von Markus Köbeli6) am Berliner "Schlosspark Theater"1). Als er mit diesem Stück das letzte Mal auf die Bühne zurückkehrte, ging ein Seufzer durchs Publikum. Ein Seufzer der Enttäuschung, der Erschütterung. Hier spielte Paul Hubschmid den alten Großvater, der am Bühnenrand im Rollstuhl sitzt. Die Rolle war absolut stumm und wurde, in zahlreichen anderen Inszenierungen denn auch konsequent durch eine Puppe ersetzt. Der damalige Intendant Heribert Sasse1) aber wollte mit der Besetzung ein wenig Glanz ins Haus bringen – und hoffte auch auf das Interesse an der Familienbande; stand doch Hubschmids dritte Ehefrau Irène Schiesser ebenfalls auf der Bühne. Dafür gab es herbe Kritik; von "Leichenschändung" war die Rede und davon, dass man den armen Mann, aber auch das Publikum davor schützen müsse. Hubschmid stellte sich jedoch vor Sasse und gab an, völlig fit zu sein. Der Mann im Rollstuhl sollte dennoch seine letzte Rolle sein → mehr zum Wirken am Theater bei tls.theaterwissenschaft.ch.
Paul Hubschmid starb am 1. Januar 2002 im Alter von 84 Jahren nach langjähriger schwerer Krankheit in Berlin an den Folgen einer Lungenembolie; die Asche seiner sterblichen Übereste wurde laut knerger.de in der Provence (Frankreich) verstreut.
Der Schauspieler war seit 1985 in dritter Ehe mit der Schweizer Schauspielerin Irène Schiesser verheiratet. Zuletzt lebte der Künstler, der 1980 das "Filmband in Gold"1) für sein "für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film" erhielt, zurückgezogen in seinem Haus in Berlin-Dahlem1). "Ich habe mein Leben gelebt", bekannte er schon anlässlich seines 80. Geburtstages, "aber es ist ein Geheimnis geblieben. Ein Schauspieler ist kein Mensch, der sich die Kindheit in die Tasche gesteckt hat, und darüber ein Leben lang vor Glück weint."
Seine erste Ehefrau, die aus Köln stammende Schauspielerin Ursula von Teubern, die Hubschmid 1942 in Wien geheiratet hatte, war 1963 verstorben; aus der Ehe ging der in Hamburg lebende Journalist Peter Christian Hubschmid hervor. Spätestens als der attraktive Hüne 1967 seine zweite Frau Eva Renzi1) (1944 – 2005) in Las Vegas heiratete, wurde Hubschmid auch zum Star der Klatschspalten. Er war damals 50 Jahre, sie 22, und das Auf und Ab ihrer Ehe, die Eifersuchtsdramen und Versöhnungsrituale, beherrschten die Boulevardblätter bis zu ihrer Scheidung im Jahre 1980; Hubschmid war der Stiefvater von Anouschka Renzi1), die ebenfalls eine erfolgreiche Schauspielerin ist, Eva Renzi erlag am 16. August 2005 ihrem Lungenkrebsleiden. 

Paul Hubschmid und Eva Renzi im Mai 1968
Dieses Bild stammt aus der Sammlung (Bildarchiv1)) der ETH-Bibliothek1) und wurde auf
Wikimedia Commons im Rahmen einer Kooperation mit Wikimedia CH veröffentlicht
Urheber: Hans Gerber/"Comet Photo AG" (Zürich); Lizenz: CC BY-SA 4.0
Quelle: Wikimedia Commons bzw. ETH-Bibliothek

Paul Hubschmid und Eva Renzi im Mai 1968; dieses Bild stammt aus der Sammlung (Bildarchiv) der ETH-Bibliothek und wurde auf Wikimedia Commons im Rahmen einer Kooperation mit Wikimedia CH veröffentlicht; Urheber: Hans Gerber/"Comet Photo AG" (Zürich); Lizenz: CC BY-SA 4.0
Paul Hubschmid, der hoch gewachsene Kavalier, galt für viele als "der schönste Mann des deutschen Films", jedenfalls der Nachkriegszeit. Und der Schweizer Gentleman und Bonvivant hat das wohl auch sehr genossen. Er war fast lebenslang festgelegt auf die Rolle des Frauenschwarms, spielte wohlhabende Männer, galante Liebhaber, Ärzte, Diplomaten und bediente damit oft das Klischee vom "Kavalier der alten Schule". Dennoch trugen am Ende seines Lebens seine Memoiren, die 1994 erschienen, den fragenden Titel: "Schöner Mann, was nun?"; stets war da der Stachel, der Verdacht geblieben, doch nur wegen seines Aussehens gelobt worden zu sein und weniger für sein schauspielerisches Können. Die künstlerische Bilanz, die Hubschmid in den letzten Jahren seines Lebens zog, war nicht ohne Bitterkeit über verschenkte Möglichkeiten und Chancen.  
Die Memoiren lassen schon im Titel sein ambivalentes Verhältnis zu jener Eigenschaft erkennen, die sein öffentliches Bild als Filmstar der 1950er und 1960er Jahre prägte. Dass er mehr konnte, als den Liebhaber und Bonvivant vom Dienst zu geben, konnte er nur selten zeigen. Er habe sich zu oft unter Wert verkauft, meinte er auch einmal in einem Interviews, und zu viele zu schlechte Filme gemacht, weil er bei manchmal fünf Filmen pro Jahr gelegentlich die Kontrolle verloren habe. Warum er so viele Filme gemacht hat, zwischen 120 und 130, sagte er nicht.
Mit seiner blendenden Erscheinung und dem Gardemaß von l,92 Meter verkörperte Hubschmid den idealen Liebhaber des deutschen Nachkriegskinos. In USA als ein deutscher Rock Hudson gehandelt, verharrte er auch in deutschen Filmen lange in den Posen des schönen, eitlen Mannes mit Blazer und Halstuch. Sein komödiantisches Talent bewahrte ihn jedoch vor der Schablone und bescherte ihm selbstironische Alters-Charaktere.*)
Paul Hubschmid 1982 mit seiner späteren Ehefrau Irène Schiesser; dieses Bild stammt aus der Sammlung (Bildarchiv) der ETH-Bibliothek und wurde auf Wikimedia Commons im Rahmen einer Kooperation mit Wikimedia CH veröffentlicht;"Comet Photo AG" (Zürich); Lizenz: CC BY-SA 4.0 Nach seinem Tod veröffentlichte Hubschmids Witwe im Februar 2006 ihrerseits Erinnerungen und nannte das reich bebilderte Buch "Paul Hubschmid – Geliebter Mann, was nun?". Irène Hubschmid hält Rückschau, lässt das gemeinsame glückliche Zusammenleben Revue passieren, erinnert mit Anekdoten und Begegnungen an den Charakter ihres Mannes. Und Paul Hubschmid kommt selbst zu Wort – kurze Auszüge aus seinem Tagebuch leiten die einzelnen Kapitel ein.

Paul Hubschmid 1982 mit seiner späteren Ehefrau Irène Schiesser
Dieses Bild stammt aus der Sammlung (Bildarchiv1)) der ETH-Bibliothek1) und wurde auf
Wikimedia Commons im Rahmen einer Kooperation mit Wikimedia CH veröffentlicht
Urheber: "Comet Photo AG" (Zürich); Lizenz: CC BY-SA 4.0
Quelle: Wikimedia Commons bzw. ETH-Bibliothek

Textbausteine des Kurzportraits aus "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars"*)
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, tls.theaterwissenschaft.ch, filmportal.de sowie
die Nachrufe bei www.swissinfo.ch, www.berliner-zeitung.de und
den Artikel zum 100. Geburtstag (2017) bei www.nzz.ch
Fotos film.virtual-history.com  
*) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf  Heinzlmeier/Berndt Schulz ( Ausgabe 2000, S. 173)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) wunschliste.de, 4) felix-bloch-erben.de, 5) mahnke-verlag.de, 6) tls.theaterwissenschaft.ch
   
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage, fernsehserien.de)
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