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Mikrodruck

Dieses Geheimnis bergen alte Franc-Noten

Veröffentlicht am 17.10.2014Lesedauer: 2 Minuten

Auf dem Schein versteckt sich ein Auszug aus „Der kleine Prinz“: „Es galt, auf einem Stern, einem Planeten, auf dem meinigen, hier auf der Erde, einen kleinen Prinzen zu trösten! Ich nahm ihn in die Arme.“
Auf dem Schein versteckt sich ein Auszug aus „Der kleine Prinz“: „Es galt, auf einem Stern, einem Planeten, auf dem meinigen, hier auf der Erde, einen kleinen Prinzen zu trösten! Ich nahm ihn in die Arme.“Quelle: kein Credit

Es sieht aus wie ein Buchstabenwirrwarr. Doch wer genau hinschaut, erkennt im Mikrodruck auf alten Franc-Banknoten noch mehr. Nur die Lösung des Rätsels haben die Franzosen nicht so einfach gemacht.

Der Mikrodruck ist bei allen Notenbanken ein beliebtes Sicherheitsmerkmal. Dabei werden in winziger Schrift, die nur unter der Lupe zu erkennen ist, kurze Texte in die Druckvorlage eingraviert, meist der Landesname oder die Abkürzung der Zentralbank. Auf den neuen Fünf-Euro-Scheinen ist beispielsweise in den Brückenbögen auf der Rückseite die Wertangabe (5 Euro) in einer solchen Mikroschrift versteckt.

Die französische Nationalbank jedoch gab sich einst auf ihren Franc-Scheinen besonders viel Mühe bei der Gestaltung dieses Sicherheitselements. So viel, dass es schon einer gewissen investigativen Neigung bedarf, um die Sentenzen zu entziffern. Denn es handelt sich um eine mehrere Zeilen lange Ansammlung von Buchstaben, die auf den ersten Blick keinen Sinn ergeben.

So ist auf der 50-Franc-Banknote beispielsweise Antoine de Saint-Exupéry zu sehen, der Autor des Kult-Romans „Der kleine Prinz“. Im Hintergrund sieht man eine Landkarte von Europa und Afrika, mit eingezeichneten Routen, die der Berufspilot Saint-Exupéry flog, daneben die Figur des kleinen Prinzen.

Keinen klaren Anfang und kein klares Ende

Die Mikroschrift befindet sich im oberen linken Teil der Vorderseite und besteht aus reinen Buchstabenkolonnen: RISDANSLESBRASILYAVAITSURU und so weiter. Wer über gewisse Französischkenntnisse verfügt, wird darin sicher hie und da das eine oder andere Wort erkennen und verstehen. Dennoch erscheint der Text zusammenhanglos und scheinbar ohne Sinn, denn er hat keinen klaren Anfang und kein klares Ende.

Das Rätsel wird gelüftet, wenn man einzelne Sentenzen extrahiert und diese beispielsweise bei Google eingibt. Dann zeigt sich: Es handelt sich um einen Auszug aus „Der kleine Prinz“. „Il y avait sur une étoile, une planète, la mienne, la Terre, un petit prince à consoler! Je le pris dans les bras.“

In der deutschen Übersetzung: „Es galt, auf einem Stern, einem Planeten, auf dem meinigen, hier auf der Erde, einen kleinen Prinzen zu trösten! Ich nahm ihn in die Arme.“ Diese Sätze werden ohne Punkt und Komma sowie ohne Leerstellen zwischen den Wörtern unablässig wiederholt, weshalb sie so schwer zu erkennen sind.

Der Apfel in der Mikroschrift

Und ganz ähnlich sieht es bei den anderen Scheinen jener Serie aus. Darauf sind Pierre Curie, Gustave Eiffel oder Paul Cézanne zu sehen. Von Letzterem erscheint in Mikroschrift dazu der Satz: „Avec une pomme je veux étonner Paris“ – „Mit einem Apfel will ich Paris erstaunen“.

Diesen Ausspruch soll er einst immer wieder benutzt haben, denn Äpfel spielten auf seinen Gemälden eine wichtige Rolle. Und eben auf den französischen Banknoten, wenn auch nur sehr versteckt.