Wasserstoff
In vielen Fällen können CO2-Emissionen durch die direkte Nutzung erneuerbaren Stroms sinnvoll eingespart werden, zum Beispiel durch batterieelektrische Autos oder Wärmepumpen. CO2-Einsparungen sind durch den direkten Einsatz von erneuerbarem Strom aber nicht in allen Fällen technisch möglich bzw. wirtschaftlich sinnvoll. Genau an dieser Stelle kommen Wasserstoff (H2) und synthetische Gase oder Flüssigkraftstoffe ins Spiel. Insbesondere in der Industrie werden in Zukunft große Mengen an Wasserstoff benötigt, sowohl als Energieträger für Hochtemperaturprozesse als auch als Rohstoff, z.B. für die Stahl- und Chemieindustrie. Und auch andere Sektoren wie die Mobilität oder der Energie- und Wärmesektor setzen vermehrt auf wasserstoffbasierte Anwendungen. Nach aktuellen Berechnungen wird es langfristig einen Bedarf von 129 bis 179 Terawattstunden (TWh) an Wasserstoff und Derivaten in Nordrhein-Westfalen geben.
Wasserstoff-Importkonzept Nordrhein-Westfalen
Ein klimaneutrales Nordrhein-Westfalen braucht enorme Mengen an grünem Wasserstoff. Vor allem der Bedarf der Industrie- und Energiewirtschaft wird die heimischen Potenziale um ein Vielfaches überschreiten. Daher ist Nordrhein-Westfalen wie kein anderes Bundesland auf Importe von Wasserstoff und Derivate angewiesen. Mehrere Projekte und Kooperationen wurden daher bereits angestoßen. Es gilt nun, die Voraussetzungen für den Import großer Mengen zu schaffen. Aufgrund dieser Bedeutung hat das Land Ende Juli 2024 sein eigenes Wasserstoff-Importkonzept veröffentlicht, welches hier zum Download zur Verfügung steht. Das Wasserstoff-Importkonzept steht zudem auch auf Englisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch als Download zur Verfügung (siehe Seitenleiste).
Neun-Punkte-Papier für einen erfolgreichen Wasserstoff-Hochlauf
Neben dem Aufbau von Import-Korridoren arbeitet Nordrhein-Westfalen an zahlreichen verschiedensten Stellschrauben damit der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft zeitnah gelingt. Mit dem im August 2024 veröffentlichten Neun-Punkte-Papier hat das Land konkrete Vorschläge und Forderungen formuliert, wie der Wasserstoff-Hochlauf schneller und besser umgesetzt werden kann. Dabei geht es zum Beispiel um den verstärkten Einsatz privatwirtschaftlicher Instrumente, mehr Markttransparenz und die Mobilisierung von Kapital. Darüber hinaus sind auch die pragmatische Umsetzung europarechtlicher Vorgaben, die Unterstützung beim Aufbau von Produktionsstandorten und die soziale Akzeptanz von hoher Bedeutung.
Wirtschaftliche Chancen nutzen
Wasserstoff trägt maßgeblich dazu bei, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, bietet für Nordrhein-Westfalen aber auch immense wirtschaftliche Potenziale. Laut einer im Auftrag des Wirtschaftsministeriums erstellten Studie können durch den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft bis zu 130.000 neue Arbeitsplätze und zusätzliche Wertschöpfung in Nordrhein-Westfalen entstehen. Die Chancen ergeben sich aus der Vielfalt der mit Wasserstoff verbundenen Technologien, die entwickelt und in neuen Produkten eingesetzt werden müssen. Dabei geht es nicht nur um Elektrolyseure und Brennstoffzellen, sondern auch um wasserstoffkompatible Drucktanks, Kompressoren, Gasturbinen, Pipelines, Ventile, Sensoren, usw. Hieraus können sich neue Märkte und Exportchancen für Nordrhein-Westfalen entwickeln. Aber auch die Sicherung der energieintensiven Industrie wird von der Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft abhängen.
Roadmap zeigt Wege in die H2-Zukunft auf
Richtig und konsequent eingesetzt, entsteht durch den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft eine Win-Win-Situation für Klimaschutz und Wirtschaftswachstum in Nordrhein-Westfalen. Aufbauend auf schon gestarteten Pilotvorhaben sollen in den nächsten Jahren die ersten Großanlagen in der Industrie in Betrieb genommen, Elektrolyseure im Gigawattmaßstab aufgebaut und auch die ersten großen Fahrzeugflotten auf Wasserstoff umgestellt werden. Auch der Aufbau einer grenzüberschreitenden und internationalen Infrastruktur wird von zentraler Bedeutung sein, da der Großteil des Wasserstoffs nach Nordrhein-Westfalen importiert werden muss, um den immensen Bedarf insbesondere der Industrie decken zu können. Sämtliche Ziele und Schritte für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft hat das Wirtschaftsministerium Ende 2020 in der Wasserstoff Roadmap Nordrhein-Westfalen zusammengefasst.
Leitstelle H2.NRW
Um den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft weiter zu beschleunigen, wurde Anfang 2024 unter dem Dach der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate mit der Leitstelle H2.NRW eine zentrale Anlaufstelle für alle Fragen und Unterstützungsbedarfe rund um das Thema Wasserstoff in Nordrhein-Westfalen geschaffen. Alle Akteure der Wasserstoffwirtschaft, wie Unternehmen, Kommunen und Infrastrukturbetreiber finden hier gebündelt Informationen rund um das Thema Wasserstoff und erhalten Unterstützung bei der Umsetzung von Projekten, beim Finden der richtigen Fördermittel oder bei der Vernetzung von Akteuren.
Wasserstoffkarte NRW
Die Zahl der Wasserstoff-Projekte und Initiativen ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Um dabei stets einen guten Überblick zu behalten, hat das Land Nordrhein-Westfalen eine interaktive Wasserstoffkarte erarbeitet. Interessierte können sich durch mehr als 300 Innovationsprojekte, Cluster und Forschungseinrichtungen in ganz Nordrhein-Westfalen klicken.
Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft: Umsetzung ist gestartet
Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft nimmt Fahrt auf, auch mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen, das zahlreiche Machbarkeitsstudien und Projekte unterstützt. Dazu zählen unter anderem: