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Von den Genossen verlassen

  • ️Roland Kirbach
  • ️Fri Dec 22 1989

Die SED stellt die finanzielle Hilfe für westdeutsche Ableger ein

Von Roland Kirbach

Seit elf Jahren arbeitet Horst Kurtz bei der DKP – nicht nur politisch, sondern auch als Arbeitnehmer. Der gelernte Heizungsmonteur fungiert als Hausmeister im Parteigebäude des Bezirksvorstands Ruhr-Westfalen in Essen. "Mit Freuden", sagt er, habe er diese Arbeit damals angenommen, auch wenn er dabei 600 Mark im Monat weniger verdiente. Wichtiger war ihm, "die politische Arbeit mit dem Beruf zu verbinden". Das ist nun vorbei. Wie fast alle der rund 500 hauptamtlich Beschäftigten der Deutschen Kommunistischen Partei erhielt auch Kurtz zum Jahresende die Kündigung. Der Grund: Die Partei hat kein Geld mehr; die DDR stellt ihre Zahlungen an die DKP und DKP-nahe Unternehmen demnächst ein.