Terror: "Wir müssen mit Worten zu kämpfen lernen"
- ️Elisabeth von Thadden
- ️Sun Sep 18 2016
Terror: "Kampf der Symbole"
Warum wir lernen müssen, die Propaganda des Terrors zu verstehen: Ein Gespräch mit dem Philosophen Philippe-Joseph Salazar über Bildungslücken und Verführungskraft
Aus der ZEIT Nr. 37/2016 Aktualisiert am 18. September 2016, 11:33 Uhr
DIE ZEIT: In diesen Sommertagen streitet die laizistische Republik Frankreich um den sommerlichen Burkini muslimischer Strandbesucherinnen. Er sei als Zeichen der Religion im öffentlichen Raum zu verbieten, finden viele Küstengemeinden, aber nun hat das oberste Verwaltungsgericht das Verbot zunächst gestoppt. Was halten Sie von diesem Streit?
Philippe-Joseph Salazar: Das ist ein Kampf der Symbole. Frankreich, mit seiner antireligiösen Tradition des Laizismus, ist heute so sehr entchristlicht, dass es gänzlich verstört über die Rückkehr der Religion auf die politische Bühne ist. Nach französischer Auffassung hat die Religion dort einfach nichts zu suchen. Und der Burkini also auch nicht. Islamisten wiederum verstehen das Burkini-Verbot als Beweis dafür, dass Frankreich den Anhängern des Korans terroristische Vorschriften macht. Das ist Wasser auf ihre Mühlen.