Zentralrat der messianischen und gemeindefreien Juden in Deutschland
Wussten Sie, dass viele der gut 280.000 Jüdinnen und Juden, die seit 1990 nach Deutschland kamen, nicht oder nicht mehr Mitglied einer traditionellen Gemeinde sind und damit nach deutschem Recht als religionslos gelten. Weshalb sich der Staat dies (bei Christen übrigens auch) das übergriffige Recht nimmt, die Zuschreibung eines Glaubens von der Einsammlung der sehr zweifelhaften "Kirchsteuer" abhängig zu machen, bleibt ein Vorgehen mit einem bitteren Beigeschmack. Die Zahl der s.g. "Muslime" wird dagegen aufgrund von groben Schätzungen angegeben, weil sie keine "Kirchsteuer" zahlen. Man mag es nicht glauben, aber so ist es. In Deutschland macht der Staat es am Geldbeutel fest, wer welchen Glauben hat und lässt dies nicht, wie sonst überall auf der Welt, Privatsache sein.
Von den tendenziell 300.000 Jüdinnen und Juden in Deutschland werden deshalb nur jenen etwa 90.000 gezählt, die ihre Steuer zahlen und einer Gemeinde des Zentralrates der Jusen in Deutschland sind.
Unter den Zugewanderten aus Osteuropa und der ehemaligen UdSSR sind die messianischen Juden eine der größten Gruppen. Nicht in der US-Version als Juden verkleideter radikaler Christen, sondern klssisch in der ungebrochenen Tradition der ersten Mitglieder der jüdischen Bewegung, die vor 2000 Jahren Jesus/Yeshuah als Messias anerkannten und das Konzept der Dreifaltigkeit (der eine und dreifaltige Gott) annahmen (Urgemeinde). Davon ausgehend entwickelte sich später über Jahrhunderte hinweg das Christentum, wie man es heute kennt. Einen klaren zeitlichen Bruchpunkt zwischen beiden Religionen gibt es theologisch nicht. Daher ist die Orientierung der messianischen Juden an den ersten Gläubigen vor Ort nach Wiederauferstehung und Pfingstereignis zentral für das messianisch jüdische Selbstverständnis.
Dies gilt auch für judeo-christliche Panentheisten. In ihren Anfängen bestand die Gemeinschaft aus Juden, die Jesus von Nazareth als den Messias anerkannten. Als das Christentum wuchs und sich entwickelte, teilte sich die frühe Bewegung in einen christlichen und einen sehr kleinen messianisch jüdischen Zweig, der sich in unserer Zeit durch eine panentheistische Theologie von den messianischen Juden unterscheidet, was sie jedoch nicht zu Juden zweiter Klasse macht.
Selbstverständlich gibt es auch viele nichtreligiöse Juden, so wie viele getaufte Christen aus der Kirche austreten. Auch diese Juden repräsentieren wir und setzen uns für ihre Sicherheit und ihre Würde ein.
Vor unseren nichtmessianischen Brüdern und Schwestern haben wir höchsten Respekt. Wir werden im Zweifel stets an ihrer Seite stehen, auch wenn uns theologisch viel trennt. Ganz besonders wichtig: Wir lehnen jede "Judenmission" ab und teilen diesbezüglich sämtliche Standpunkte und Ansichten des Zentralrats der Juden in Deutschland (ZdJ). Diese Festlegung ist unabänderbarer Teil der Satzung des Zentralrats der freigemeindlichen und messianischen Juden n.e.V.